Freitag, 8. August 2014

Eigene Erlebnisse und aktueller Stand der Menschenrechte...2014

Anna M. Malen(ka) Radi, Achort 52/61, 5310 Mondsee
Arbeitsstand: 08082014/Meran
Dieses Buch hat nur den einen Sinn aufmerksam zu machen auf die:

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948

Die «Universal Declaration of Human Rights» (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, AEMR) vom 10. Dezember 1948 ist der Grundstein zum modernen Menschenrechtsschutz im Rahmen der UNO.
In dieser Rubrik finden Sie

Für Walter Garber und Alfried Hagedorn, sowie meine Töchter.

Ich wollte immer für den Frieden kämpfen auf dieser Welt!



Menschenrechte in Kürze

In diesem Rubrik finden sich die inhaltlichen Profile zu den wichtigsten international anerkannten Menschenrechten. Jede Portraitseite gibt Auskunft über den Grundgehalt, die Rechtsquellen, die staatlichen Pflichten, die legitimen Einschränkungen etc. zu einem elementaren Menschenrecht.

Portraits der elementaren Menschenrechte

Gleichbehandlung

Privatsphäre und Familie

Religion, Kultur, Wissenschaft, Bildung

Öffentlichkeit und Politik

Freiheitsentzug und Justiz

Existenzsicherung

Wirtschaft




"She is a model and she is looking good...". Ist Sie eine Legende, bereits jetzt? Ist sie eine femme fatale geworden?

Eine geheimnisvolle Frau, welcher die Männer in Scharen zu Füßen liegen!

Diese Arbeit widme ich unter anderem auch Achim von Hirschheydt, damit endlich sein Werk Anerkennung und Ruhm bekommt.

ZUGVOGEL

Zugvogel,
Deine Freunde
Sind Stürme,
Reisende
Über dem Ozean...

Sie ist in der Frühe,
Dein Sehnsuchtsflügel,
die Mitternachtssonne,
das Abendstrahlen-
Und alle Gestirne
Winken und rufen:
Sei standhaft!

Eine Hälfte deines Lebens
Ging mit ihr fort...
Zugvogel, sieh den Felsen,
die weißen Flügel
der Wiedergefundenen,
Verlorenen, Geborgenen
Über dem Seelenozean...


Hier geht es um die Reformation von Haftbedingungen!


Persönliche Freiheit / Freiheitsentzug

Im Folgenden finden sich einige Eckpunkte für das Verständnis des im internationalen Recht verankerten Menschenrechts der persönlichen Freiheit. Die Angaben erheben keinen Anspruch auf Genauigkeit und Vollständigkeit.

Grundgehalt

Das Recht auf persönliche Freiheit und Sicherheit schützt jeden Menschen vor unrechtmässiger oder willkürlicher Freiheitsentziehung durch den Staat oder Dritte. Dies beinhaltet insbesondere:
  • Der Freiheitsentzug muss innerstaatlich gesetzlich vorgesehen sein und darf im Licht des internationalen Rechts nicht als willkürlich erscheinen
  • Recht auf unverzügliche Mitteilung der Gründe für den Freiheitsentzug
  • Anspruch auf unverzügliche richterliche Überprüfung der Rechtmässigkeit des Freiheitsentzugs
  • Anspruch auf gerichtliche Beurteilung einer strafrechtlichen Anschuldigung in angemessener Frist oder Entlassung aus der Untersuchungshaft
  • Anspruch auf Entschädigung bei ungerechtfertigtem Freiheitsentzug

Rechtsquellen

Pflichten des Staates

Achtungspflichten

Unterlassen von nicht gerechtfertigten Eingriffen in das Recht der persönlichen Freiheit durch staatliche Organe, wie zum Beispiel:
  • Verhaftung ohne Haftbefehl bei bestehender gesetzlicher Regelung
  • Internierung eines Straftäters ohne gesetzliche Vorgaben
  • Verweigerung der Freilassung eines Gefangenen nach Ablauf der Freiheitsstrafe
  • Verhaftung wegen politischer Meinungsäusserung
  • Verschwindenlassen von Personen (Incommunicado Haft)

Schutzpflichten

Staatliche Massnahmen gegen Verletzungen des Rechts auf persönliche Freiheit durch nicht-staatliche Dritte (Privatpersonen, Unternehmen etc.), wie zum Beispiel:
  • Gesetzliche Vorkehrungen und praktische Massnahmen gegen Freiheitsentzug durch Dritte, z.B. staatlicher Schutz vor Entführungen von besonders exponierten Personen

Gewährleistungspflichten

Institutionelle und materielle Voraussetzungen schaffen für die volle Realisierung des Rechts der persönlichen Freiheit, wie zum Beispiel:
  • Institutionelle Umsetzung der elementaren Rechte im Justizverfahren
  • Ausrichtung von Entschädigungen in Fällen ungerechtfertigten Freiheitsentzugs

Legitime Einschränkungen

Das Recht der persönlichen Freiheit darf nur eingeschränkt werden, wenn die allgemeinen Bedingungen für Eingriffe in Grund- und Menschenrechte erfüllt sind:

Beispiele für legitime Einschränkungen

  • Richterliche Anordnung von Untersuchungshaft im Rahmen eines Strafverfahrens
  • Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe in einem Strafprozess
  • Zwangseinweisung in eine psychiatrische Einrichtung, falls die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

Kontroverse Themen

Internationale Rechtsprechung (Beispiele)

Online-Texte zur Vertiefung

Inhaltlich verwandte Menschenrechte

Quellen für diesen Artikel

Update: 19.08.2013


Gone but not forgotten, einmal in Haft,
... für immer geprägt!

In meiner Phantasie entwickle ich einen Roman, der die Geschichte von Malen Radi und Ihrer Sehnsucht eine Legende zu werden, sowie Ihren Gefängnistagebuchnotizen, und diversen anderen Aufzeichnungen ziemlich verwirrt und in diversen Kontexten widerspiegelt. Der Sinn ist es das Leben einer Europäerin in unserem Jahrhundert darzustellen, um zum Nachdenken anzuregen. Was sind die Folgen des Mülls der vergangen Jahrhunderte. Was passiert, wenn wir nicht auf unsere Familien, Freunde und unsere Mitmenschen achten. Wie schlimm Kriege und atomare Bedrohungen sich auswirken auf jeden von uns. Ob wir nun direkt dabei sind oder waren, oder nicht. Für jeden verändert sich die Welt und sein persönliches Leben. Für jeden entstehen ganz persönliche Bedrohungen.
Frühlingsstimmung, Vogelgezwitscher und eine laue Prise.

Ich stecke meinen Kopf in mein Tagebuch, rundum all meine Bücher und Aufzeichnungen. Finde ich einen Grund meine Geschichten aufzuschreiben? Muss ich im Selbstverlag alles alleine machen, oder bekomme ich Hilfe und Unterstützung und von wem? Man soll sich nicht mit den Staaten anlegen. Man soll ein braver Bürger sein. Denke an Edward Snowden. Bin stolz, das es Menschen wie ihn gibt. Möchte ihm gerne helfen.

Arbeitsthemen:
Lektorat
Wort- uns Satzüberarbeitungen
Korrekturen
Schutzrechte
Stil und Poesie
zwei Dimensionenthematik
formale Einheit des ganzen Werkes
Schichten der Wortlaute und Bedeutungseinheiten
dargestellte Gegenständlichkeiten

Vorwort:

'im Ringen der Anschauungen für den europäischen Geist und die humanitäre Gesinnung eine Tribüne zu sein' (Zitat aus den Statuten des Europa Verlages.)
_________________________
Ich sitze im Zug, vor mir die Literaturliste, bzw. ein Auszug:

Konrad Heiden: Adolf Hitler. Das Leben eines Diktators. Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit. Europa, Zürich 2007, ISBN 3-905811-02-2. (Vorwort zur Neuauflage 2007, über Oprecht als Verleger.)
Alexander Hildebrand: Oprecht, Emil Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 581 f. (Digitalisat).
Ich bin auf der Suche nach einem Verlag. Und satt nach Frankfurt zu reisen und endlich die verschiedensten Gespräche zu führen, bin ich in Kaltern gelandet. Ob das gut ist oder nicht, das werden wir erst im Lauf der Zeit herausfinden. Jedenfalls scheint es so, als wenn es notwendig ist, dass man mit der Öffentlichkeitsarbeit und eine deutlichen PR Arbeit beginnt, noch bevor man sich so wirklich präsentiert. Ganz im geheimen und sehr verborgen zu arbeiten ist natürlich nett. Aber dann in ewiger Abhängigkeit eines oderer mehrer Gönner?

In Memoriam ein Auszug aus Wikipedea:
Der Europa Verlag (offiziell Europa-Verlag Aktiengesellschaft), ist ein Schweizer Verlag mit Sitz in Zürich.
Wikipedea liefert uns die Informationen, aber was machen wir daraus?

LASS den BLINDENZAUBERSTAB

Lass deinen
Blindenzauberstab
Meine Schläfen berühren,
Den Sehenden
Mich zu Dir führen...
So begann ich und
Wußte nicht weiter
im Regen...

Zur Zeit ist es wirklich lästig, dieser viele Regen. Jeden Tag schüttet es!

Erkundet sein
Leise beflügeltes Eilen
Die Mauern,
Die Menschenhindernisse,
Die Fesseln des Erinnerungsschweren,
Ausgesetzt auf
Marmonen Kirchenstufen?

Und ewig werde ich die Athmosphäre in der Toskana lieben.

Karren, elende Pferde,
Bärtige Männer,
Sie schleppen dich fort
in das hundertjährige Ringen...

Deine Abschiedsblicke,
Weiße Sonne, dein Winken,
Näher und ferner
Aus sternlosen Meeren.

Die Sehnsucht zum Meer zu kommt, jedes Jahr, diese Sehnsucht bleibt ungebrochen. Weiter mit meinem Thema, welchen Verlag werde ich finden? Wer wird mich vertreten wollen?
Der 1933 vom Schweizer Verleger und Buchhändler Emil Oprecht gegründete Verlag veröffentlichte während der Zeit des Nationalsozialismus vor allem Werke von verfolgten Autoren und galt damit als so genannter Emigrantenverlag. Auch war der Europa Verlag einer der wichtigsten Theaterverlage der damaligen Zeit. Emil Oprecht gehört zu den legendären Verlegern des vergangenen Jahrhunderts, der in täglichem Kampf für die Unterstützung Verfolgter, gegen zunehmenden Druck auch der schweizerischen Zensur und gegen alle ökonomischen Widerstände aufrecht blieb. In dem halben Jahrhundert des Bestehens seines Verlages standen im Programm Autoren und Bücher im Vordergrund, die für die Würde und Freiheit des Menschen eintraten.

WOLKENBÄNKE

Wolkenbänke,
Halte die Winde an,
Daß sie lauschen
Den schwarzen
Wellen des Flusses...

Wolkenbänke,
Schiffe der Winternacht,
laßt uns reisen
Mit getrösteten Stürmen...
In Memoriam, es ist vorbei und doch nicht!

Ich habe geträumt, ich mache eine Oper mit T. Schuler aus der Geschichte der Anuschka Brown. Mit den Liedern, welche wir 2006 in Wien produziert und mit der Razumovsky Gesellschaft, in deren Palais uraufgeführt haben.

GEFLÜGELTE SONNE

Aus feurigen Dornen
Steigt die
Geflügelte Sonne,

Und erwärmt
Im Friedensgesang
entrückter Krieger

Die vibrierenden Meere.

So sexy. Mein Körper erschüttert durch und durch, bei diesen Worten.

Die Bilder erscheinen vor mir. Dann, im Fernsehen die Bilder von Fidelio, die in einer Gedenkstätte eines ehemaligen Stasigefängnisses, gerade zur Premiere kommt. Ich habe Recht. Es ist ein wichtiges Thema und wird es wohl noch einige Zeit bleiben. Ich bin nicht die einzige, ich bin einen von vielen, denen Unrecht geschehen ist! Warum erfahre ich nichts über meinen Großvater? Warum wir alles verschwiegen. Wieso erfahre ich erst jetzt, dass meine Großmutter Ihre ersten zwei Töchter und Ihren ersten Mann in Auschwitz verloren hat. Wieso haben meine Stiefgroßeltern soviel Kummer mit Ihren Kindern erleben müssen? Wieso wurden sie von ihnen verurteilt? Das Machtausüben, das Wegnehmen, das Enteignen, das Verbannen und Erniedrigen, ebenso, wie das etwas Verlieren, Weggenommen bekommen haben, Geplündert werden, Besitz verlieren, Wieder aufbauen müssen, wieder beginnen müssen, nichts mehr haben, alles verlieren.
Ein anderer berichtet:
Es schmerzt alles schmerzt, die Erinnerungen alles. Es geht nicht mehr weg. Strafe. Alles ist Strafe. Es gibt kein Leben mehr ohne Strafe. Alles tut weh. Nichts geht mehr. Ich versuche auf und ab zu gehen. Genau 5 Schritte kann ich machen. Mache ich kleine, schaffe ich auch sechs oder sogar sieben. Ich mache aber lieber einen richtigen Schritt. Also was soll ich machen. Es tut so weh. Ich bin völlig zerbrochen. Hätte ich Schmerzmittel. Ich würde sie schlucken. Ohne Ende. Nur um die Schmerzen zu bekämpfen. Man kann das nicht beschreiben. Nicht ausdrücken. Diese Schmerzen. Ganz allein. Alles ist Strafe. Ich bin ernüchtert. Ich bin gefangen. Im Schmerz. Da komme ich nicht mehr heraus. Die Erinnerungen sind gnadenlos. Es tut weh. Alles tut weh. Ich kann nicht sitzen. Nicht gehen. Nicht stehen. Liegen darf ich nicht. So kann ich wenigstens die Zeiten unterscheiden. Wann ich liegen darf, und wann nicht. Das Licht geht selten aus. Ich verbinde mir die Augen. Ich kann nicht mehr schlafen. Ich bin so erschöpft. Aber körperlich? Also mir tut alles weh. Im Herzen. Mein Körper. Mein Geist, die Seele. Ich kann das nicht beschreiben. Man kann das aushalten. Es kommt kein fröhlicher Gedanke mehr. Keine Erinnerung. Es gibt nichts mehr. Ich bin leer. Ich bin allein. Und es ist meistens Licht. Und immer weine ich innerlich. Aber keine Träne kommt mir mehr. Ich bin leer und voller Schmerzen. Kann mich nicht erinnern das jemand mit mir freundlich gesprochen hat. In den letzten Jahren. Ich bin leer. Ich fühle mich sterbend. Ich warte auf den Tod. Ich kann nur noch auf und ab gehen. Ich fühle mich so KO, so geschlagen. Nichts gibt es mehr. Gar nichts. Kein Funke Lebenslust. Kein Lachen. Ich bin schon lange tot. Und doch nicht. Ein Häufchen Elend voller Schmerzen. Man nannte mich mal. Jetzt nennt mich niemand mehr. Ich werde sterben und es wird mich doch immer geben. Ich bin nicht wie Jesus, aber ich bin wie ein Märtyrer. Ein Opfer. Ein etwas das bestraft wird. Ich bin etwas voller Schmerzen. Überall. Ich kann nur sagen soviel Schmerzen gibt es. Wer kann das ausdrücken, wenn man so einer ist. Einer der Leiden muss. Einer der das Leid trägt. Ich glaube an Gott und daran das es Opfer geben muss. Für die Menschen. Für alle. Ich bin es, so ein Opfer und ich muss büßen. Ich bin so voller Leid und Unwohl. Ich kann mich nicht erinnern mich einmal wohl gefühlt zu haben. Doch kleine Moment gibt es jeden Tag. Jeden Tag verfluche ich, das ich sie überleben muss, um der Nachwelt zu erzählen, wer ich war. Ich kenne die Strafe, die Folter. Ich kenne das Elend der Bestraften. Braucht der Mensch das Bestrafen, um zufrieden zu sein? Oder sich sicher zu fühlen vor wirklichen Mördern und Verbrechern? Aber die findet man ja nicht im Gefängnis, die wissen sich zu schützen. Braucht es immer Menschen, die Strafe ertragen müssen. Zu Recht oder Unrecht. Es ist alles willkürlich. Denn, wer bestraft und verurteilt, der ist nie ein Opfer gewesen. Der kennt weder das Vergeben noch das falsche Urteil, der urteilt aus irgendwelchen Gründen. Historisch ist das. Wann wird es das nicht mehr geben, das Menschen, Menschen verurteilen dürfen? Ist dem Mensch nicht klar, das Strafen schmerzt und weder heilt noch Wunder vollbringt? Strafe ist immer ungerecht und ein politischer Häftling immer ein Opfer der Politik.
Und ich ich bin so dumm nicht mehr an Flucht zu glauben.(Aber die Realität holt mich ein, fliehe ich vor Berlin? Vor München? Warum zieht mich Wien so an? Ist es die Sehnsucht nach der Heimat?) Ich habe die Hoffnung aufgegeben und begraben. Auch wenn ich mir täglich kleine Gemeinheiten, erlaube um die Wärter zu ärgern und ihnen ihre Arbeit schwer zu machen. Das ist meine kleine Freude. Wo kann ich ihnen weh tun. Wie kann ich sie treffen. Was kann ich tun um ihren Machtbereich in Frage zu stellen. Ich freue mich dann, ich lache innerlich. Aber ich zeige ihnen immer meine grinsende Fresse, ob ich Schmerzen habe, oder nicht. Ich bin stolz. Es vergeht nicht. Meinen Stolz kann man nicht brechen. Mich kann man nicht zwingen, meine Schmerzen zu zeigen. Mich kann man nur töten. Ich werde nicht vergessen, was man mir angetan hat. Meine Schmerzen sind für alle. Ich habe so fürchterliche Schmerzen und ich werde sie nie heilen können. Nicht einmal der Tod wird mich erlösen. In der Hölle sollen alle meine Peiniger schmoren. Ich verfluche sie alle. Mein Fluch lastet auf dieser Generation. Die Peiniger und Verantwortlichen, die haben mir nicht nur ein Denkmal gesetzt. Die haben mir die Macht gegeben sie zu verurteilen, für immer. Durch mein Opfer. Durch mein Sein.
Meine Schmerzen, mein Leid und mein Tod, der bleibt. Der brennt sich in die Geschichte ein. Keiner wird mich vergessen. Keiner soll mich vergessen. Jeder wird meinen Namen kennen. Jeder wird wissen, ich stehe für die ungerechte Bestrafung von anders Denkenden. Ich bin ein Rocker und ich bleibe ein Rebell. Hier enden die Gedanken, die Erinnerungen, welche ich mir immer und immer wieder anhören muss und will. Ich acht ihn für seinen Schmerz.

Menschenrechte hin, Menschenrechte her!

Ich reiß mir die Augenbinde von den Augen. Gott sei Dank. Kein Albtraum. Das alles war Wirklichkeit. Ich weiß jetzt, wie ich Dir ein Denkmal setzen kann. Gott sei Dank bin ich nicht allein. Im Moment. Jetzt muss ich meine alten Manuskripte herausholen sie wieder durchlesen.
Eine Story, eines Versuches, das Leben zu bewältigen? Dem Leben etwas abgewinnen, aus ihm etwas Besonderes zu machen? Sie versucht dem Dolmetscher zu erklären, dass sie Angst hat in Österreich für schuldig gesprochen zu werden. Sie hat zwar keine klare Ahnung für was sie alles angeklagt wurde, aber sie hat Angst. Und sie weiß, ihr früherer Geschäftspartner hat es ihr angedroht, dass er sie ins Gefängnis bringen werde, weil sie nicht mit ihm zusammen sein wollte.
Mit welcher Geschichte hat es angefangen? Welches Kapitel soll ich aufschlagen.
Sie sitzt jetzt ihrer alten Schulfreundin gegenüber und möchte ihr die Geschichte erklären und die Tagebücher vorlesen. Ein Gefängnis aus Ziegelsteinen für gut tausend Häftlinge. Männer und Frauen, am Stadtrand. Man sieht von manchen Fenstern entweder über die Hügelkette oder auch über das Stadtpanorama. Eigentlich ein ganz schöner Blick hinaus. Der ständig die Lust auf Fluch auslöst.
Bewölkt, kein Hauch regt sich. Totale Windstille!
Lieber Gott, das ist nicht wahr. Ich bin tatsächlich im Gefängnis. Was soll das, wie lange werde ich hier bleiben. Drei Tage, oder drei Monate?
Im Gefängnis angekommen, eingekleidet in die Anstaltskleidung kommt sie erst einmal für eine Woche in eine Isolierzelle im Erdgeschoss. Sie wird beobachtet, wie sie sich verhalten wird, so eingesperrt. Sie starrt die Wand an. Noch gibt es sogar eine bunte Tapete und recht viel Platz. Später sollte sie feststellen, das zwar das Alleinsein in den ersten Tagen sehr hart war, aber besser als gleich den Machtstrukturen in einer winzigen Zelle ausgeliefert zu sein, die dann nur noch halb so groß sein sollte, wie die, in der sie am Anfang war.
Am Ende der ersten Woche hatten Sie dann die ersten Kontakte mit anderen Neuzugängerinnen, da war sie schon Herrin ihrer Lage und konnte trösten.
Umsiedelung in das obere Stockwerk. Endlich wieder etwas Licht! Und Xaver, er schreibt täglich!

Vorwärts und nicht vergessen.

Vorwärts, was wird morgen sein. Ich darf nicht immer zurückblicken. Es sind ewige Albträume, die Erinnerungen. Und jetzt die Manuskripte. Sie holen mich ein. Die Blätter fliegen um mich herum, alle durcheinander.
ABENDSONATE
Mit seinen
Winterlichen Flügeln
Umarmte
der Abendwald
Wanderers Schatten,

Mondes Eulenauge
Tat sich auf.

Sanft erschrockene
Gleichgültigkeit
Zart eilender Rehe,

Rauhe Weisheit
Verborgener Abendkrähe.

(Rauhe Weisheit,
Kälte ohne Ende.)

Um die Geheimnisse
wehenden Schnees
Wußte der Zweibeiner
Todesspuren
Belächelnder Marder,


Ein Abendhauch
Durchzitterte
Äste wiegend
die graue Ödung.

(Achim von Hirschhedyt)

Humanitäres Völkerrecht - Übersicht

Das humanitäre Völkerrecht regelt als Sonderrecht die Grenzen der erlaubten Kriegsführung (sogenanntes Haager Recht) und den Schutz von Personen, die nicht an den bewaffneten Auseinandersetzungen teilnehmen (sogenanntes Genfer Recht). Letzteres ist primär in den vier Genfer Konventionen aus dem Jahre 1949 niedergelegt und wird im Folgenden dokumentiert.
Die Rubrik ist in folgende Themen unterteilt:
Ich lese und lese, soviel wie möglich. Ich versuche einen Ausweg zu finden und finde einfach keine Lösung.
Ich drehe mich im Kreis, immer starre ich auf die Wand vor mir. Ganz still war es um mich, seit ich geschieden bin, suche ich die Ruhe, die Klausur und die Einsamkeit. Ich habe Angst bekommen, vor den Menschen. Bereits seit zwei Tagen, oder sind es zwei Wochen, oder vielleicht zwei Monate, oder Jahre? Die Zeit ist für mich irrelevant geworden. Seit ich verurteilt wurde. Die Angst ist gewichen, die Angst vor dem Gefängnis, aber nicht die Sorge, vor Strafe und auch nicht das Gefühl am Ende zu stehen.

Grimm's Märchen sind heute mein Thema. Insbesondere das Schneewittchen. Weil Schneewittchen und Dornröschen, sowie Schneeweißchen und die Sterntaler immer so eine Mollstimmung in mir aufkommen lassen. Zur Zeit lebe ich in Moll. Morgens, wenn ich aufwache, dann höre ich Moll-Klaviersonaten und Konzerte in Moll.
Von einem einem Moment in den anderen werde ich so melancholisch. Die anderen Grimm´s Märchen. Brüderlein und Schwesterlein (meine Schwestern werden wohl nie erfahren wie wichtig mir die Schwesterliebe ist!), sowie Frau Holle und Rotkäppchen waren mir auch wichtig. Meine Mutter hat es geliebt sie mir vorzulesen. Ich lese sie meinen Mädchen aber noch viel zu selten vor. Hoffentlich finden sie Zeit, sie ihren Kindern einmal vorzulesen.

Schneewittchen und die sieben Zwerge. Dieses Märchen habe ich immer und immer wieder gelesen! IMMER HABE ICH MICH MIT IHR IDENTIFIZIERT: Immer bin ich in die Rolle dieses schönen Mädchen geschlüpft. Immer wollte ich Schneewittchen sein.

Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. So poetisch finde ich diese Bild. Noch heute ist es das Madonnenbild in meinem Herzen.
Ich nähe auch wieder und sitze am Fenster, wenn ich schreibe, nachdenke und arbeite.
Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. ….Oh je.
Ihre Pässe bitte!“....Schneewittchen muss sich retten!

Dann lauf, du armes Kind." „Die wilden Tiere werden dich bald gefressen haben", dachte der Jäger, und doch fiel ihm ein Stein vom Herzen, weil er es nicht zu töten brauchte. Und weil gerade ein junger Frischling daher gesprungen kam, stach er ihn ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Beweis der Königin mit.

Ach, bitte …schnell! Wie könnte ich fliehen. Ich schau mich um. Viele Menschen. Warum habe ich nicht trainiert gut laufen zu können. Jetzt wäre es eine Chance. Hier auf dem Bahnhof. Hier steh ich noch ohne Handschellen, ohne Gitter ohne eisernen Griff. Später als ich zum Gericht gefahren wurde, erinnere ich mich. Dort auf dem Bahnhof wäre es die Beste Chance gewesen um davonzulaufen und sich zu verstecken.

Nun verschlingt mich die Justiz.

Nun war das arme Kind in dem großen Wald mutterseelenallein und hatte große Angst und wußte nicht, wie es sich helfen sollte.

WARNUNG

Kind, hüte dich
Vor den Augen
Des Märchenbrunnens!

Die Wiesen
Seines Spiegels
Tragen dich nicht,

Auch nicht
die wolkenweißen
Abendpferde...

Es dämmert schon!
Die klugen Brunnenschlangen

Ringeln sich um deine
Zögernden Füße...
Eile!
Besinne dich nicht!

( Achim v. Hirschheiydt)


Da fing es an zu laufen und lief über die spitzen Steine und durch die Domen, und die wilden Tiere sprangen an ihm vorbei, aber sie taten ihm nichts. (Ganz mutig und kühn, oder?)Gott sei Dank, bin ich nicht geflohen. Noch heute wäre ich auf der Flucht. Ein Leben im Untergrund. Immer wieder male ich es mir aus. Was ich weiß von Anne Frank und anderen. Ich weiß es geht. Es geht unter den schlimmsten und schwierigsten Umständen. Es gab immer Menschen die das geschafft hatten, so einer wollte ich sein.

...und dann endlich bei den sieben Zwergen! Aber wie diese Zetern! Wer hat von meinem Tellerchen gegessen und so weiter.
Wie poetisch. Ich muss mir dieses Gezeter immer unter den Kindern anhören. Das ist meins, Wieso hast Du das? Wieso bekommst Du etwas, was ich nicht habe?

Dann sah sich der erste um und sah, daß auf seinem Bettlein kleine Vertiefung war. Da sprach er: „Wer hat in mein Bett getreten?" Die anderen kamen gelaufen und riefen: „In meinem hat auch jemand gelegen." Als der siebente aber in sein Bett sah, erblickte er Schneewittchen, das lag darin und schlief. Einer der Schönsten Momente ist es, jemanden im Schlaf zu betrachten, der sich ausruht. Entspannt ist und gerade keine Sorgen hat.
Da erzählte es ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte umbringen lassen wollen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wäre es den ganzen Tag gelaufen, bis es endlich ihr Häuslein gefunden hätte.

Die Zwerge sprachen:
Willst du unseren Haushalt führen, kochen, Betten machen, waschen, nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und rein halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen." Das versprach Schneewittchen und blieb bei ihnen. Die Gute!
Die Königin aber, die glaubte, Schneewittchens Lunge und Leber gegessen zu haben, dachte an nichts anderes, als wieder die Erste und Allerschönste zu sein, und trat vor ihren Spiegel und sprach: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?"
ich möchte auch immer schön sein und ich möchte es auch meinen Töchtern bei bringen, den Wunsch immer schön und geliebt zu sein.

AN EINE DIE FORTGING

Leichter als Frühwind
Verhauchte
Dein Abschiedskleid
Rosengolden
Am westlichen Himmel.

Bald werden
Die Gebirge und Hügel
Unter den
Lichtergedanken der Sterne
Dunkelheit sein.

Sieh das
Abschiedsglühen der Sonne,
Ihre Lippen
Berühren das Herz,
Die gebeugten Gräser.



Dieses Märchen wird nie enden und immer so weiter gehen. Gott sei dank kann ich es auswendig. Satz für Satz. Was bleibt ist eben das, was man im Kopf hat.
Da antwortete der Spiegel: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen über den Bergen, bei den sieben Zwergen, ist noch tausendmal schöner als Ihr." Da erschrak sie, denn sie wußte, daß der Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte, daß der Jäger sie betrogen hatte, und Schneewittchen noch am Leben war.

Meine Kinder haben jetzt eine Lügendetektor am Handy und probieren das aus. Wann klingt etwas wahr und wann erkennt man die Lüge und woran liegt das? Nur am Tonfall?

Und da sann und sann sie aufs neue, wie sie es umbringen könnte; denn solange sie nicht die Schönste war im ganzen Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe.
Nun will ich dich einmal ordentlich kämmen." Das arme Schneewittchen dachte an nichts Böses und ließ die Alte gewähren; aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirkte und das Mädchen ohne Besinnung niederfiel. „Du Ausbund von Schönheit", rief die boshafte Frau, „jetzt ist's um dich geschehen" und ging fort.

Zum Glück aber war es bald Abend und die sieben Zwerglein kamen nach Hause. …..„Ach Gott, wo bin ich?" rief es. Der Königssohn sagte voll Freude: „Du bist bei mir", und erzählte, was sich zugetragen hatte und sprach: „Ich habe dich lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloß, du sollst meine Gemahlin werden." Da war ihm Schneewittchen gut und ging mit ihm, und ihre Hochzeit wurde mit großer Pracht und Herrlichkeit vorbereitet. Die Königin mußte fort und die junge Königin sehen. Und wie sie in den Ballsaal trat, erkannte sie Schneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Es waren schon eiserne Pantoffeln auf ein Kohlenfeuer gestellt; die wurden mit Zangen hereingebracht. Da mußte sie die rotglühenden Schuhe anziehen und darin tanzen, daß ihre Füße jämmerlich verbrannten, und sie durfte nicht aufhören zu tanzen, bis sie tot zu Boden fiel.
Wie beeindruckt war ich als von einem Seminar gehört habe, bei dem man lernt über glühende Kohlen zu gehen, ohne sich zu verbrennen.
Ist Einbildung auch eine Bildung, oder kann man doch über Wasser gehen. Ich denke es ist möglich unmögliches wahr zu machen. Und ich glaube an Selbstheilung und die Visionen Berge zu versetzen. Auch das man mit dem Kopf durch die Wand laufen kann, mag schmerzhaft sein. Aber auch erfolgreich. Fluch, Sehnsucht nach einem Stillstand.

Still war es um sie geworden, bereits seit zwei Tagen. Kaum Schritte, kaum ein Geräusch. Sie war im Keller eines sehr alten Gefängnisses. Das Fenster war zugeklebt. Sie konnte sich nicht orientieren. Draußen war sie auch noch nicht gewesen. An den ersten drei Tagen in Haft, bekommt man noch keinen Hofgang. Man soll sich erst einmal beruhigen. Außerdem war Wochenende.
Nichts. Stundenlang nichts. Sie starrt das Waschbecken an und die WC Schüssel, gleich neben der Tür. Sie hat nichts zu tun, als auf und ab zu gehen und nachzudenken. Sich selbst zu fühlen. Wie es sich anfühlt, eingesperrt zu sein. Nun es fühlt sich leer an. Am Montag dann endlich geht die Zellentür auf. In den letzten zweiundsechzig Stunden ist nur die Klappe aufgegangen für das Essen, die Knödel und das Brot, am Morgen und am Abend. Morgens mit Butter, abends mit Streichwurst. Nun bekommt sie endlich Gesellschaft. Ein Neuzugang. Wer ist das. Sie weint die ganze Zeit. Ja, es ist nicht leicht verhaftet worden zu sein. Sie ist leer und still geworden und hofft auf die kleinste Veränderung. Auf die Veränderung von Lichtverhältnissen und Geräuschen im Raum und vom Gang her. Dann, sie kann nichts tun und nichts anfangen, mit diesem neuen Mädchen. Außer ihm zu sagen, das jetzt sehr lange gar nichts passieren wird. Das Nichts zu ertragen ist am Schwersten. Nichts tun zu können, außer seinen eigenen Kopf zu gebrauchen. Die Gedanken schwirren herum. Warum musste ihr das passieren. Was war geschehen? Was hat sie falsch gemacht. Wer wollte sie im Gefängnis sehen und wer hat sie und warum überhaupt angezeigt? Also, alles dreht sich im Kreis. Sie macht sich vorwürfe, nimmt die neu Angekommene in den Arm. Sie sprechen nicht die gleiche Sprache. Sie kann ihr nur sanft über das Haar streicheln. Sie weiß, das tut gut. Bei ihr war niemand da, in den ersten Tagen. Niemand, der sie getröstet hätte, niemand, der ihr beigestanden wäre. Einfach nichts und niemand. Gar nichts. Kein Stück Papier, kein Stift, kein Mensch, kein Hauch, kein Sonnenstrahl, keine Worte, keine Stimmen, einfach nichts. So ruhig, als wenn sie alleine wäre, in diesem riesigem Gefängnis. Nun sollt sich das ändern.


Die Tür ging noch einmal auf, noch eine andere Frau! Jubel, ein weiterer Mensch. Aber auch wieder Stille, weil keine gemeinsame Sprache vorhanden war und keine Worte für die einfachst Kommunikation gefunden werden konnte. Nur ein Hallo, dann schlief sie auch schon, später weinte sie still und leise stundenlang vor sich hin. Dann der erste Hofgang, zu dritt. Wie aufregend! Also, da gab es endlich etwas zu sehen. Auf der linken Seite scheinbar der Männertrakt. An den Fenstern hingen einige Jungs und winkten. Dann auf der anderen Seite der Frauentrakt, dort waren aber die meisten Fenster geschlossen. Eigenartig. Aber die Fenster dort waren auch alle viel kleiner und eher nur so kleine Luken. Wir wurden gefragt, wie wir heißen, wie lange wir schon da sind und woher wir kommen. Die Jungs wollten alles wissen. Wir hatten Angst zu plaudern und schauten eher nur auf den Boden. Dann flog ihr ein Zettelchen vor die Füße! Wie wunderbar, mit Herzchen darauf, was für ein Glück, ein Verehrer!

Blickwinkel verschieben sich.

Der Erste, der Beste, der Liebste, Valerie! Nun war die Welt gerettet. Die Sonne strahlte. Eine frische Priese zog durch den Hof. Valerie schickte ihr seine Zellenadresse und eine Briefmarke und schrieb, sie solle ihm schreiben. Man dürfe sich untereinander Post schicken, von Häftling zu Häftling, über den Briefträger und die Post. Es dauert nur einen Tag! Wie glücklich war ich. Endlich jemand, mit dem ich sprechen konnte. Endlich jemand, mit dem ich schreiben könnte. Ich war der glücklichste Mensch auf der Wellt, dachte sie! Dann am nächsten Tag hatte sie Besuch von einer Anwältin und wurde in eine andere Zelle verlegt. Außerdem durfte sie aus ihrem Koffer ein paar Dinge, ein Buch etwas zum Schreiben und ein Foto herausnehmen.

Sie kam in eine kleine Zelle, aber mit offenem Fenster. Alles ganz desolat und heruntergekommen, aber sehr sauber! Später sollte sie den Putzrhythmus kennenlernen. Jeden Tag wurde zweimal gefegt und alles gewischt. Außerdem mussten sie wirklich alles gut aufgeräumt halten. Einmal im Monat, kam ein Kammerjäger, der sprühte alles mit Gift ein, so daß keine Läuse und Kakerlaken auf die Idee kommen konnten sich hier einzunisten. Kamen sie auch nicht. Sie sollte nie eine Spinne, Mücke, Flieg, oder sonst ein Tier sehen. Es gab hier nichts. Keine Grashalme und keine Tiere, kaum Luft und nur vier andere traurige Frauen. Recht anonym war alles, weil sie fast keine der Sprachen konnte, die hier gesprochen wurden. Abschiebehaft im Ausland. Super, was für eine Abgeschiedenheit. Nun, nach fast einer Woche konnte sie endlich den ersten Brief schreiben. Und ihr Tagebuch beginnen.

Sie wollte noch einmal zurückblicken auf diese ersten Tage und was sie dann doch von den zwei Frauen gelernt und erfahren hat, die mit ihr waren. Zuerst einmal deren Namen, die waren sehr exotisch und sehr fremd, dann deren Erscheinungen, die eine sehr klein, aber Mutter von drei Kindern. Die andere sehr groß und sehr hässlich, auch Mutter von zwei Töchtern. Beide sahen sehr unschuldig und sehr verzweifelt aus. Und auch sehr fremd! Beide weinten viel, fluchten und manchmal standen sie einfach verzweifelt und sehr still herum. Sie versuchte herauszufinden, was geschehen sein konnte. Selber dachte sie bei sich, das es gut sei, das sie nicht vermisst wurde. Es war still, aber nun, in dieser neuen Zelle, gab es viele neue Ereignisse. Zuerst einmal eine ganz andere Geräuschkulisse vom Gang, viel mehr Schritte, viel öfters Bewegung und großes Geschrei. Bald lernte ich die Wärterinnen zu unterscheiden und das Fauchen von Charlotte kennen. Dann, in der Zelle durften wir morgens und abends jeweils ein paar Stunden das Fenstern öffnen, schrieb sie in ihr Tagebuch. Draußen konnte man auf die Hofzellen sehen, von oben. Und Valeries Fenster war keine fünf Meter entfernt, was für ein Glück. Ihr Herz jubelte und so bekam die erste Briefpost durchs Fenster!
Pläne braucht man immer.

Wieder Wochenende, Sonne und Einsamkeit. Keine Sicherheiten und keine Geborgenheit, sondern ständig das Gefühl, es wird sich etwas ändern müssen und die
Oh Valerie, Du wurdest sofort dafür geliebt.

Die unglaubliche Geschichte einer Verführung.

Heute lernte sie Nina Brown kennen. Nach einigen Tagen beginnt diese auch, Ihr, Ihre Geschicht zu erzählen. Sie hatte einen langweiligen Job und vertrieb sich die Stunden mit chatten im Internet. Am Liebsten war sie in Partnerbörsen unterwegs. So zum Beispiel academic partners. Dort wurde ganz gut ausgewertet und eines Tages wurde sie von einem Morando angeschrieben. Er gefiel ihr schon auf dem Foto. Ein Pilot, und gut gebaut und mit einem strahlendem Gesicht. Nun er fragte sie ober er sie nicht einmal besuchen dürfte. Er würde sich ein ganzes Wochenende Zeit nehmen. Sie könnten sich kennenlernen. Es dauerte ziemlich lange bis sie einem freien Termin in Ihren Arbeitskalender gefunden hatten, der übereinstimmte. Dann stellte sie plötzlich fest, das dies aufgerechnet ihr Geburtstag war. Da sie sonst noch nichts geplant hatte, sagte sie ja. Aber wie sollte sie ihn empfangen? Wie aufnehmen. Er kam spät am Abend an und beide waren sie eigentlich zu müde für ein Rendezvous. Also beschlossen sie, das er erst einmal im Gästezimmer schlafen sollte und sie sich dann am nächsten Tag in Ruhe kennenlernen würden. Er gefiel ihr aber sofort und so fiel der Gutenachtkuß bereits recht zärtlich aus. Am nächsten Morgen machte sie wirklich ein königliches Frühstück und brachen danach auf. Es war geplant eine Reise zu machen, da er zwei Termine in der Gegend hatte und so könnten sie dann gemeinsam in Richtung Meer aufbrechen um dort noch einen schönen Tag zusammen verbringen. Schon während der Autofahrt flirteten sie immer heftiger miteinander und konnten es kaum erwarten im Hotel anzukommen. Dort war es dann auch keine Frage mehr, ob getrennt Zimmer, nein sie waren bereits ein Paar. Schlüpften schnell unter die Deck, es war erst Nachmittag, aber sie hatte es eilig. Die Paarung vollzog sich zügig und voller Begehren. Anschließen fuhren sie auf den ersten der zwei Termin, hatten ein tolle Abendessen und gute Gespräche, sehnten sich aber bereits wieder sehr nach den Federn. Es wurde eine ziemlich beglückende Liebesnacht. Am folgenden Tag machten sie eine herrlichen Ausflug zu einem der kleinen Flughäfen, direkt am See und anschließend landeten sie schon wieder im Bett. Auf der Fahrt zum Meer hatten sie nur noch das gemeinsame Fliegen und diverse Begegnungen im Kopf, wie sie sich sie vorstellen konnten eine längere Liebschaft zu beginnen. Er zeigt Ihr dann seinen Flieger und noch einiges mehr. Sie war ziemlich verliebt. Sei speisten nun öfters zusammen und trafen sich an den unmöglichsten geheimen Orten. Er wollte das sie für ihn arbeiten sollte und verschaffte ihr einen kleinen Auftrag. Doch plötzlich kühlte er ab. Es gab viele Schwierigkeiten die Lovestory geheim zu halten und sie verstrickten sich beide immer mehr in Lügen. Letztendlich beschloss er mit ihr Schluss zu machen. Für sie begann einen Zeit der Traurigkeit. Etwas hing sie ihm noch hinterher und versucht ihn zu treffen, aber irgendwann gab sie auch das auf. Nur online blieben sie zusammen und begegneten sich noch manchmal virtuell. Eines Tages bekam sie einen Anruf, sie solle zum Flughafen kommen, er wolle sie mitnehmen, auf eine kleine Reise. Im Flieger stellte sich heraus, das noch ein zweiter Freund dabei war. Sie sollte daher hinten sitzen, was sie nur ungern tat, weil sie so nicht übernehmen konnte, aber sie doch so irre gerne selber flog. „On Komand“ zu sein, ist einfach das Beste.

Als sie landeten, war die Stimmung recht gut, als sie ausstiegen, half ihr der neue Bekannte und griff sie recht keck an. Plötzlich wußte sie, daß die zwei eigentlich einen Sexausflug mit ihr vorbereitet hatten. Sie gingen in den Hanger und gratulierten sich für den schönen Flug, dann wurde ein Sekt geöffnet und plötzlich begannen beide sie auszuziehen. Da sie sehr überrascht war, war sie gleichzeitig auch recht erotisiert. Es ging dann alles recht zügig und unromantisch, aber danach hatten sie die Idee noch ins Dorf zum Essen zu gehen und eventuell sogar dort zu übernachten. Natürlich mit weiterem Grinsen im Gesicht. Nina war überrumpelt und wusste nicht, wie sie aus der Situation herauskommen sollte. Sie hatte einfach nur noch das Bedürfnis nach Hause zu fliegen.
Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, heute meist Simplicius Simplicissimus, ist ein Schelmenroman und das Hauptwerk von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, erschienen 1668, datiert auf 1669.[1] Er gilt als der erste Abenteuerroman und als das wichtigste Prosawerk des Barocks in deutscher Sprache.

Grimmelshausen veröffentlichte den Roman unter dem Pseudonym German Schleifheim von Sulsfort, einem Anagramm seines richtigen Namens Christoffel von Grimmelshausen. Das Werk beschreibt den Lebensweg von Melchior Sternfels von Fuchshaim (ebenfalls ein Anagramm des Autors), der im Dreißigjährigen Krieg als Kind von Soldaten verschleppt wird, es zum Offizier bringt, mehrfach die Seiten wechselt und schließlich der Welt entsagt und Einsiedler wird. Der Simplicissimus hat zwar stark autobiographische Züge, ist jedoch kein Schlüsselroman.
In der Nacht geschah es dann, dieser blöde zweite Typ bekam einen Herzanfall und starb. Die Polizei verdächtigte sie sofort des Mordes und so kam sie in Haft. Dumm gelaufen. Nun sitzt sie hier und weint und keiner von uns weiß, wie man sie trösten kann. Es sieht auch nicht so gut aus, weil scheinbar ein Motiv konstruiert wurde, welches gegen sie spricht. Aber das war heute einfach noch gar nicht herauszubekommen.

Weine nicht, Anuschka, weine nicht Nina, auch die Zeit im Gefängnis ist irgendwann vorbei, dachten wir damals!
WINTERNACHT

Winternacht,
Schneelichter Reiter
Über den Wieten.

Weiße Windfrauen
Leuchten dem Fliegendem Heer.

Eisnebels Tücher
Verhüllen
Kapelle und Eiche.

Fuchses lauschen,
Traumworte
Plaudert die Quelle.


Es stürmt, hagelt regnet und schneit, ein echtes Aprilwetter. Ganz still war es um mich, bereits seit vier Tagen. Ich war hier in dieser Zelle ganz allein. Es war das Wochenende nun endlich vorbei und sie hatten zum ersten Mal Hofgang. Seit damals nennt sie sich Brown, denn ihr hätte dasselbe passieren können.

Liebe Anuschka! Grüß Dich, ich habe gestern mehrmals Deinen Namen gerufen, aber Dein Zellenfenster blieb immer verschlossen. Hast Du mich gehört? Ich möchte dass Du immer weißt, dass ich jede Minute des Tages an Dich denke. All meine Gedanken sind immer bei Dir. Morgen bekommst Du das erste Mal Post über den Briefträger von mir. Gäbe es doch einen Spalt in den Wänden, immerzu würde ich mit Dir flüstern wollen. Wird das überhaupt Deine erste Post hier sein? Wie lange bist Du schon hier? Zehn Tage? Oder sind es schon mehr. Ich habe Dich, von der ersten Minute an, geliebt! Als ich Dich zum ersten Mal gesehen habe Du hast mir so gut gefallen, bist hübsch und so nett anzusehen. Du bist hier in der Knasthölle angekommen und trotzdem lachst Du und schaust fröhlich aus, das ist erstaunlich und bewundernswert. Ich habe wirklich begonnen Dich zu lieben. Viel Glück wünsche ich Dir, möchtest Du meine Brieffreundin sein? Dein Valerie

Und so existiert sie, obwohl ich wirklich nicht begreifen kann, was hier passiert und wo ich mich jetzt eigentlich befinde. Liege ich auf einer schönen Wiese unter Apfelbäumen oder bin ich dort in der Vergangenheit, oder in einem Albtraum? Aber eines ist sicher, ich existiere, ich werde geliebt und ich erlebe jeden Tag etwas dass mein Sein rechtfertigt. Schlimmes, gutes und reales. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden sind sicher ein paar auch gute und glückliche dabei. Gerade fühle ich mich nicht gut. Aber ich weiß es, diese Regel von den guten und schlechten Stunden des Tages. Die stimmt fast immer. Deswegen kann der Mensch überall überleben, sogar im Konzentrationslager, weil er immer etwas findet, was ihn auch freut. Und wenn es nur ein Grashalm ist, an den er sein Herz hängt. Aber die zweite Welt, die irreale, in der ich mich befinde, die besteht aus dem was ich denke, aus meiner Vergangenheit, die mich hier scheinbar eingeholt hat und aus meinen Träumen. Ich sollte gleichzeitig mehrere Bücher schreiben. Habe ich ja schon immer gemacht.

Die Phantasien und Erzählungen des Tages, welche aus der Begegnung mit den Tragödien der Mithäftlinge besteht, belastet mich ungemein. Fertig möchte ich damit sein und es abschließen. Mich reinigen und einen Schlussstrich ziehen können. Aber das geht nicht. Alles kommt immer wieder zurück am Häufigsten in meinen Träumen. Ein Traumbuch mit Reflexionen und eben ein Tagebuch. Eines, welche die Ereignisse hier ganz atmosphärisch beschreibt. Eines, welches meinen Sinneseindrücke reflektiert, wie z.B. meine Erinnerungen an Goethe; „Über allen Gipfeln ist Ruh!“ Ruhig ist es hier, fast den ganzen Tag lang. So viel Ruhe hatte ich noch nie. Gestern habe ich die gesamten Goethezitate entdeckt, die hätte ich wirklich große Lust auswendig zu lernen. Erinnere mich an meine Versuche als Schauspielerin. Mir käme es fast vor wie eine gute Therapie oder eine Kur, bzw. ein Sanatorium, wenn nicht diese irre Armut, der Befehlston und die Strenge wären Dann könnte ich meine Beobachtungen aufschreiben und die Gegenstände, weiterhin die anderen Mithäftlinge beschreiben, sowie, wie man mit uns umgeht. Das sollte ich ganz neutral beschreiben. Es ist ungeheuerlich und sehr schwer zu ertragen. Die Physiognomie aller Dinge, bzw. das Wesen aller Objekte in einer Haftanstalt, ist interessant. Wie der Hof aussieht, in dem die Gefangenen spazieren gehen dürfen, wie die Zellen, die Gänge. Und auch die Duschen. Der Bewegungsraum ist klein, viel Neues gibt es nicht. Die Tage vergehen, wie in Thomas Manns Zauberberg die Jahre vergehen. Die Zeit bekommt einen gleichmäßigen Gang. Förmlich einen Fluss wie der Flusslauf eben eines solchen. Er plätschert dahin, so, wie die Ereignisse gemächlich dahin plätschern in einem sanften Moll. Spannend ist eventuell noch der öffentliche Trakt, in den man nur darf, wenn man zum Beispiel eine Aussprache mit dem Pfarrer hat. Das war es. Sonst gibt es noch den Tag, den bedeutenden Gerichtstag. Und dieser wird tagelang erwartet, wochenlang herbei gesehnt und dann besteht er nur aus warten. Und ausharren. Die Mahlzeiten fallen aus. Die Zeit wird abgesessen in kleine Räumen und Fenstern, den Schleusen. Stundenlang sitzt man dort drinnen und wartet. Man wartet, das sich die Tür öffnet. Größer ist ja der Radius gar nicht mehr, denn alles spielt sich im Kopf auf. Die Überlegungen, wie man fliehen könnte und entkommen. Aber das gibt es nicht mehr das entkommen vor der Realität. Das ist aufgehoben, die Möglichkeit etwas selber zu bestimmen. Das wird jetzt vielleicht die Realität für zehn Jahre. Wirklich, zehn Jahre Haft steht auf das, wofür sie angeklagt ist. Gott sei dank steht sie nicht unter Mordverdacht, sondern nur Untreue al Geschäftsführerin. Das ist ja wenigstens ein Kavaliersdelikt. Nun gut, wenn man schreiben darf, kann man diese Klausur ja vielleicht aushalten. Sie denkt an Ulrike Meinhof und andere Berühmtheiten, die durch die Bücher, welche sie in Haft geschrieben haben, bekannt wurden. Den das ist ihr das Wichtigste Bekannt zu werden. Eine Legende und eine Besonderheit zu sein. Das ist der Sinn des Lebens. Etwas besonderes gemacht zu haben und wenn es nur ein besonders ungewöhnliches Leben sein wird. Die Blüten sind das Schönste. Die Apfelblüten.

Abendbrot im Abendrot.

Abendbrot! Endlich. Abendrot, die Sonne geht jetzt langsam wieder später unter. Die Idee ist es ein Tagebuch zu schreiben, ist schon lange gegeben. Sie tut das natürlich erst recht, in so einer Situation. Und ihr Freund hat ihr auch ein hübsches, leeres Buch geschickt. Er weiß dass sie es füllen wird. Aber was ist interessant und was nicht? Und welche Struktur soll das haben, ihr Buch? So könnte ich das tun, wie Ludwig Tieck.

Das Glück, das doch wiederkehrt, was der Autor auch auf seine Wiederbelebung des Märchens bezieht. Sie liebt die Vermischung von realem und irrealem, von Wirklichkeit, erträumten und ausgedachtem. Mir ist es unheimlich. Ich träume oft von Verstecken. Heute hatte ich wieder zu eine doppelte und fast märchenhafte Ebene im Traum. Es war ein komplizierte biegsame Leiter auf der man die Strecke nur erfolgreich hinunter kam, wenn man vorher nachdachte. Ohne Denken geht es nicht. Nur wenn man vorher an deren richtigen Stelle einen anderen Knick angebracht hat, nur dann schaffte man es. Ansonsten drohte man in der Mitte hängen zu bleiben. Sozusagen in der Luft zu schweben und weder rückwärts noch vorwärts zu können. Am Ende waren wir in einem Baumhaus welches in ein Haus eingebaut war, so daß man aber von außen nicht realisieren konnte, das es dort noch eine Innenwelt gab. Durch eine kleine Luke oben kam Luft hinein. Aus irgendeinem Grund wurden wir aber entdeckt und mussten daher ganz still sein. Durch ein Schleudersystem wurden wir zusammengequetscht. Ein Mann und ich, der auch noch einen Sohn hatte, der alles mit bekam und entsetzlich Schrie!
Also, was das alles zu bedeuten hat.
Ich denke an all die Literatur, die ich so gelesen habe in meinem Leben und werde ganz nachdenklich, aus einer Haltung kritischer Ironie. In den Dialogen und Streitgesprächen der Romanfiguren findet sich eine scharfsichtige Zeitdiagnostik, sagt man über Thomas Mann. Das schwebt mir auch vor. Zeitzeugin zu sein und ein Mahnmal. Jemand der erlebt, reflektiert und mitteilt, damit Veränderung möglich ist.

Viel Unausgesprochnes zehrte an ihr und erst recht an mir. Viele Erlebnis belasteten sie und ich denke an all die Trennungen, an all die gepackten Koffer und dieses große Bedürfnis von mir nach einem Haus und einem Ort an dem all meine Sachen sind. Alles will ich aufbewahren. Jedes Stückchen Papier. Jede Erinnerung. Jedes Kleidungsstück. Nichts mehr darf verloren gehen. Ich hänge an allem und habe dabei das Gefühl wirklich verrückt zu werden. Mein Kopf platzt. „Und darum hatte sie auch gar nichts an ihrer Vergangenheit zu tragen“, das wird es bei mir nicht geben. Das soll mir nicht passieren. Dann sind nicht nur meine Gedanken wichtig, sondern auch die Ereignisse in Zusammenhängen. Die Geschichte beruht ja auf einem tatsächlichen Ereignis. Die Namen der Beteiligten sind besser zu ändern, oder nicht!? Soll ich sie auf die erste Letter mit Punkt reduziert. Weitere Namen werde ich zur Poesie der Geschichte verändern, wenn die dadurch Betroffenen einverstanden sind lasse ich einige auch real, damit es ihnen dient, als direktem Dank für die Ereignisse. In meinem Kopf kreisen so viele Gedanken. So viele Sorgen. Wie kann ich es verhindern, das sich jemand wiedererkennt. Jemand aus meinem Bekanntenkreis plötzlich meint, ich würde etwas persönliches berichten. Heute bin ich sehr betroffen, ob es gut ist diese Geschichte zu publizieren, oder ob sie nicht besser noch zwanzig Jahre liegen bleiben sollte, bzw. einfach nur für meine Nachkommen da ist: Die Geste, des Dankes ist mir wichtig.Nach Thomas Mann schließen sich Lebenstüchtigkeit und seelisch-geistige Differenzierung aus. Diese Annahme folgt einer literarischen Strömung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, für die Nietzsche den Begriff Décadence in den deutschen Sprachgebrauch eingeführt hat. Wie sehr sich die Lehre vom pathologisch degenerativen Ursprung der Genialität damals verbreitete und bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zum Modethema wurde, beweist u. a. die Bibliographie, die der Psychiater Wilhelm Lange-Eichbaum 1927 in seinem Bestseller Genie und Wahnsinn veröffentlichte. Denn über fünfzig Freunde und Bekannte haben mich in dieser Zeit mit dem Nötigsten und vor allem mit Literatur und Post versorgt. Aber auch ganz simple Dinge, wie Seife, Shampoo und Neskaffee waren wichtig, um diese Zeit zu überstehen. Der Mangel an Bewegung war schlimm zu ertragen. Und dann gilt mein Dank natürlich auch: Frances Decang, Ilse Sommer, Suzanna Zuep, Marietta Brown, Beatrice Bankmann, Elena Licht, Jacquline Hagebuch, Rose-Marie Zeppelin, Gisele Anders, Charlotte Fink, Kathrin Gruen, Lilli Blau, Winnie Buchbaum, Angela Carlos, Anuschka Gordon, Valentina Philipp, Zoe Hochegger, Lisbeth Muni, Paulina Kraus, Sophia Mühlbach, meine Leidensgenossinnen, die mir Ihre Geschichten erzählt haben und mit denen ich so viele Stunden und Tage zusammen gelebt habe. Die Namen möchte ich zu Romanfiguren entwickeln. Das ist mein Plan. Die Briefe, die ich später an sie geschrieben habe füge ich später in die Texte ein. Am Meisten bewegen mich aber die Antworten und die Geschichten, was aus all meinen Leidensgenossinnen geworden ist. Ich bin erschüttert, wie schwer das Leben für viele Frauen immer noch ist und wie wenig die Emanzipation gerade für die Frauen aus dem Ostblockländern schon Realität ist. Wir kämpfen immer noch gegen Armut, gegen die Macht der Männer für unsere Kinder, für die Liebe.

SPIELMANN RACHE

Vergeßene Perlen
Leihe ich
Meinem Kleid“,

Meintes Du noch-
Und entschloßene
Hornissen
Streichelnd dein
kicherndes Klavichord,

Zum Gardinengesang
Aus papierner Blüte
Großmütterlichen
Mandolinengetändels:

Vom Todesbalken
Tropft es-

Tapetengetriller...

Meine Phantasie kennt keine Grenzen. Was sind eigentlich Bewegungsanmutungen? Ludwig Klages habe ich gerne gelesen. Ich freue mich, wenn ich mehr von ihm lesen kann. Die Autorin, sprich Penelope, übernimmt die persönliche Verantwortung für alles Geschriebene in Bezug auf Wahrheit und Authentizität. Zusammenhänge und Orte sind absichtlich verändert, um keine Autobiografie zu schreiben.

März, ca. 15 Jahre später. „Weine nicht, Prinzessin Zuckerbrot im Abendrot!“ Meine nunmehrige Freundin meint, so solle ich da, ab jetzt heißen. In Bezug auf diese Geschichte.

Mitte März, 15 Jahre früher. Valerie beginnt mich seine Prinzessin zu nennen. Er ist sehr poetisch! „Beautyful girl, vergiss die Gitter, die Vögel zwitschern, und es wird Frühling!“ „Glück im Knast; oder Gefühle und Emotionen, eingesperrt und ausgeliefert!“ „Untertitel 5 Monate Abschiebehaft und Untersuchungshaft, prägend für das restliche Leben!“ So könnte später der Titel für diesen Roman heißen. Oder wird es ein Film, oder ein Theaterstück. Szenen: 1. Im Zug, 2. auf der Wache, 3.die Fahrt zum Gefängnis, 4. in Gewahrsam, 5. Isolationszelle, 6. Hofgang, 7. Duschen, 8. die gute Zelle in den Hof, 9. die Höllenzellen mit Blick auf die Hügel, 10. Arztvisite, 11. Beichte, 12. Gerichtstermin, 13. Auslieferung. Ich fantasiere und arbeite, im Leben muss man ja doch alles zu Geld machen, oder?

Liebste Anuschka, meine geliebte Brieffreundin, danke für Deine Antwort, ich habe mich sehr gefreut auch von Dir Post zu bekommen. Ich weiß, ich bin der einzige der hier deutsch spricht und daher hast Du keine Wahl, aber mir ist das recht! Ich liebe Dich! Schön, dass Du meine Freundin bist, ich werde Dir jeden Tag schreiben! Du wirst sehen, dadurch vergeht die Zeit schneller, Dein Valerie! Valerie und Alesch, sowie Milan und Matthias, die Brieffreunde

Ein besonderer Jahreswechsel, eine besondere Fastenzeit! Weitere Darsteller: Anuschka Brown, ich!

Tanja Kirchberg, Mutter von zwei Kindern.

Miriam Ludomirkovic, ebenfalls Mami, eine Tochter, aus MoldaZürich. Palovina Zettel, eine blondhaarige Zigeunerin, deutschsprachig. Petra und Bianca Kumasic, aus Bulgarien, beide sehr schweigsam Paula Nusic, aus Polen, ganz lustig und recht jung. Nathalie Kempinski, 15 Jahre, eine Mörderin? Sowie: Frances Decang, soll eine Kreditkartenbetrügerin sein, Ilse Sommer, hat gestohlen, Suzanna Zuep, behauptet Urkunden gefälscht zu haben, Marietta Brown, ist der Geldwäsche angeklagt, Beatrice Bancelier, hat sich mit einem Gauner eingelassen, Elena Licht, hat Blüten gedruckt und ist sehr stolz darauf, Jacquline Hagebuch, fälschte Ihre Lohnzettel und betrog Ihren Arbeitgeber, Rose-Marie Zeppelin, ist wegen Mordversuch angeklagt worden, ist aber unschuldig, Gisele Anders, hat einen falschen Pass benutzt, und ist wegen Grenzkontrollverstoß und illegalem Grenzübergang angeklagt, Charlotte Fink, hat ständig die Unterschrift Ihres Mannes gefälscht, und dadurch viel Chaos angerichtet, Kathrin Gruen, hat sich falsche Pässe machen lassen, Lilli Blau, hat versucht ein Auto zu stehlen, Winne Buchbaum, hat ebenfalls Dokumente gefälscht, Angela Carlos, hat sich prostituiert, Anuschka Gordon, war in einer Spielhalle verdächtigt worden wegen Falschspielerein, Valentina Philipp, ist Hehlerin, Zoe Hochegger, eine Diebin, angeblich aber eher unschuldig, Lisbeth Muni, ist wegen einem fehlendem Visum da, Paulina Kraus, hat auch einen falschen Pass, Sophia Mühlbach, ist wegen einer Schlägerei verhaftet worden. Soweit ein Überblick über alle weiteren Mithäftlinge, welche ich in meiner gesamten Haftzeit kennenlernen sollte.

Ich bin nun in einer Fünfer Zelle. Es ist sehr eng und meisten sogar zu wenig Luft zum Atmen. Es sind vier sehr gute Frauen, mit denen ich jetzt zusammen bin. Eine ganz junge, ein 15 jähriges Mädchen, welches beschuldigt wird seine Großmutter umgebracht zu haben. Zwei ganz kriminelle Bordellchefinnen. Eine ältere Lehrerin. Eine Historikerin. Verschiedene Neuzugänge und Abgänge. Eine sehr strenge Wärterin Charlotte und eine sehr gute, die anderen ohne Namen. Ein Pfarrer. Eine Richterin, eine Staatsanwältin, ein Dolmetscher. Verschiedene Transportwärter, Aufpasser und Wächter. Weiterhin verschiedene Polizisten. Wenn wir uns in einem Film befinden würden. Dann säßen wir jetzt im Zug, hätten gerade die Hauptstadt verlassen. Die letzten Stadtbilder zögen an uns vorbei. Das Abteil, recht voll, keine freien Plätze mehr. Sechs Personen. Auf dem Gang auch viele Menschen. Ein Gedränge, Polizeikontrolle. Suchen Sie jemanden? „Bitte Ihre Pässe!“ Unter anderen wird auch Deutsche wird kontrolliert, alle Pässe werden mit Blaulicht eingescannt. Wen suchen Sie? Eine ungewöhnlich scharfe Personenkontrolle. „Bitte, Sie müssen mitkommen, Ihr Pass ist nicht in Ordnung!“ Sie erinnert sich, als wenn es gestern gewesen wäre.

"Spürst Du, kaum ein Hauch!" Draußen ist es Windstill. Gefängnismauern halten dicht.


Hagel, draußen stürmt es wenig später. Dann ein schöner Regenbogen, Sonne und endlich kein Wind mehr. Wie die Ruhe nach dem Sturm, war das. Bringen Sie mich erst einmal auf den Stand, was war damals eigentlich los? Warum wurden Sie verhaftet und wie ist es dazu gekommen. Fragen die aufkommen.„In Kürze, wegen einem Mann, den ich stehen gelassen habe. Weil ich nicht mehr wollte, wie er wollte? Oder, weil ich zu mutig war?“ Sie versucht einen Rückblick, aber vieles hat sie schon vergessen. „Zuerst verbrachte ich einige Wochen auf dem Rücken der Pferde, dann ein Sturz der alles verändert hat.“

Ich konnte nicht mehr gerade gehen, alles hat sich gedreht, ein Gehirnschädeltrauma. Ein Trauma, begann damit ein großes Trauma?

Am 12. Mai 2007 hatte das Stück im Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere.

Also, wir befinden uns jetzt auf einem Holzstuhl in einem größeren Raum, auf der Wache. Drei Personen sind da, außer der gerade verhafteten Frau. Eine Story, eines Versuches das Leben zu bewältigen? Dem Leben etwas abgewinnen, aus ihm etwas Besonderes zu machen? Sie versucht dem Dolmetscher zu erklären, dass sie Angst hat für schuldig gesprochen zu werden. Sie hat zwar keine klare Ahnung für was sie alles angeklagt wurde, aber sie hat Angst. Und sie hat Angst vor der Macht des Bösen. Mit welcher Geschichte hat es angefangen? Welches Kapitel soll ich aufschlagen. Bücher, Bücher verfolgen sie, sie beginnt Listen anzulegen, was sie gerne alles lesen würde. z.B. Von Thomas Mann und Mitgliedern der Familie Mann über die Familie Mann. Niemals mehr allein sein wollen.
Meine Angst, vor dem „alleine Leben“, habe ich aus dem Weg geräumt, in dem ich mich dazu entschlossen habe, Nathalie und ihre Familie, mit ihrem zwei Kindern aufzunehmen und mit ihnen zu leben. Für sie irgendwie auch zu sorgen. Habe sie so sehr ins Herz geschlossen.

Hoffentlich ist ihr Mann nett. Aber sie ist so clever, so arbeitswütig, so sauber, dass ich mich schon sehr darauf freue. Bin gespannt, was sie mir auf meinen Brief antwortet. Unsere Paketfeste hier waren immer so super.

In meiner Phantasie entwickle ich einen Roman, der die Geschichte von zirka zwanzig Frauen erzählt, denen ich hier begegnet bin. Warum sie das Gesetz gebrochen haben und warum sie zu meist doch unschuldig verhaftet worden sind. Gründe zu suchen und immer alles sehr intellektuell zu rechtfertigen, bzw. auch wieder zu negieren, das ist hier der Versuch! (Hier ist noch Platzt für Briefe, die ich bekommen habe und die ich geschrieben habe!) Gefängnistagebuchnotizen, Frühlingsstimmung, Vogelgezwitscher und eine laue Prise. Ich stecke meinen Kopf in mein Tagebuch, rundum all meine Bücher und Aufzeichnungen. Finde ich einen Grund meine Geschichten aufzuschreiben? Ja! Ich finde einen Grund, die Geschichte von mir aufzuschreiben, oder doch nicht!? Doch ich möchte darüber berichten und zwar nicht nur mir zuliebe, sondern als Zeitzeugendokumentation. Meine ganz persönliche Geschichte lasse ich hier im Moment noch aus, weil sie gut durchdacht gehört! Es gibt auch so viele Gründe sie für sich zu behalten. Nur die Phantasie der meisten Menschen geht mit ihnen durch, wenn sie nicht die wahre Geschichte kennen. Ich habe Angst, alles was ich schreibe, kann auch beschlagnahmt werden und gegen mich verwendet werden. Daher schreibe ich besser nichts über die Vergangenheit, denke ich. Ich mache besser keinen Bericht, über all die unglücklichen Ereignisse und Geschehnisse, warum ich nun hier in dieser Lage bin, warum ich zur Haft ausgeschrieben wurde. Besser berichte ich es nur meinem Anwalt. Aber ich versäume nichts. Aber ich sorge mich, dass auch alles in die richtigen Hände kommt und nichts kopiert wird und dann direkt an die Richterin geschickt wird, welche mein Urteil sprechen wird.

Ich fürchte mich vor der Justiz und vor dem Urteil.


Antena Camino del sol“, tröstet mich nur wenig.

Wieder kommen mir die Gedichte von Achim in den Sinn:

Gott sei Dank, kann ich sie auswendig!

FORT! Fort!

Verlassene Bank!
Als ich mich niedersetze
und kalten Marmelsteines
Wange netzte
Mit sauren Irrens
Freudenjammerqual,

Heizte mich nach
Dein heißes Zweythgesichte,
So wonnenreich getheylth
Und sündensonnenweiß!

O der Entflogene,
Rein von Mannesschweiß!
Wüßt´ich in
Eitlem Grabestraum
doch um das Ganze!

Fort! Fort!
Ach, Amors Seydenbettenwurm!
O paraidesesschlangenzarte
Gott-sey-bey-uns-Wanze!


Gryphius?
Oder doch nicht? (Achim von Hirschheydt)

Viel denke ich an meine Eltern. Wie groß meine Distanz zu ihnen ist, ist fast erschreckend. Meine Mutter wird sich sehr schwer tun. Was wird sie sagen, wenn sie die Nachricht erfährt! Ich, im Gefängnis, und schon so lange. Ich will mich endlich einmal mit den bedeutendsten Schriftstellern befassen, mit Hermann Hesse, Carl Spitteler, Elias Canetti und Elfriede Jelinek. Anna Martha Wainerwrught machte Ihren Vater zum Thema eines Songs, sie sagt im Rückblick über Ihre Eltern: "wir waren schließlich nicht die Familie Von Trapp! Aber die Probleme, die ich mit meiner Mutter und meinem Dad habe, sind wahrscheinlich bei Weitem nicht so groß wie die meiner Freunde und deren Eltern - weil wir keine Geheimnisse voreinander haben." Ich hatte immer Geheimnisse. Ich kann mir sowieso gar nicht vorstellen keine Geheimnisse, und kein eigenes Leben zu haben. Ich finde Privatheit wichtig! Aber in der Liebe sollte man sich natürlich vertrauen. "This is not amerika!" David Bowie liebe ich sehr. Die Radioberieselung aus dem Hof tut mir gut. Ich wollte immer eine Famme Fatale sein! "She is a model and she is looking good..." Eine geheimnisvolle Frau, welcher die Männer in Scharen zu Füßen liegen! Andere Freuen und Freundinnen werden auf einmal so unwichtig. Hier aber hier zählen die Frauenbegegnungen. Diese Situation, jetzt, hier im Gefängnis, sie ist ja sowieso schlechter als in einem richtigem Spielfilm. Alles ist zu ungeheuerlich und so unglaublich schlecht. Aber ich bin schnell prominent geworden, als einzige Deutsche und „schön“ finden mich alle. Das ist Öl für meine Haut. Fühle mich, zurückgebeamt, mindestens um fünfzig Jahre Weltgeschehen, wenn nicht sogar um hundert. Wie werden sie sich verhalten, was wird mein Stiefvater dazu sagen? Wie meine Ex-Freunde und Geliebten reagieren?Macht es mich spannend? Werden sie neugierig, was sich alles hinter mir versteckt? Aber ich bin gut. Mit Kriminellen möchte ich gar nichts zu tun haben. Ich hasse es, wenn man mich mit ihnen in einen Topf wirft. Ich mag auch kein schlechtes Gerede über mich. Ich finde das wirklich fürchterlich. Was mich interessiert sind eben all die unschuldigen Gefangenen, all denen welchen das Leben so schlecht mitgespielt hat. Und natürlich die politischen Häftlinge und die Rebellen. Hier ist alles so, als wäre man wirklich in eine Zeitmaschine gesteckt worden, retour. Alle werden jetzt irgendwie getestet werden. Die Wahrheit über Freundschaft und Zuneigung kommt jetzt ans Licht. So, wie sich meine Freundin, die Gitti bereits als echte Freundin erweist! So tolle Post! Am Meisten schreibt mir im Moment aber Sonja. Auch von Alexandra und Ulla bekomme ich sehr liebe Briefe. Die Normann´s halten ebenfalls richtig zu mir. "Das Mädchen aus dem Song", ich lese es bereits seit zwei Tagen diese Buch haben es mir angetan. Ich werde ganz sentimental. Die Rolling Stones, die Beatles, Bob Dylan und Suze Rotolo; Paul McCartney und Elton John, The Velvet Underground und Pink Floyd, die Musik meiner Jugend. Lieder und Songs die mein Herz bewegen. Die Suche nach der großen und einzigen Liebe. Weine nicht. Bitte ich will das nicht. Was macht Deine Stimmung? Bitte, ich möchte nicht, dass Du traurig bist. Hast Du schon genug vom Gefängnis, stimmt´s!? Bald ist es vorbei, Du wirst sehen. Irgendwann haben auch die ganz schlimmen Erlebnisse ein Ende. Später musste ich feststellen. Das dies nicht stimmt. Es ist wie ein Geruch, den man nie mehr los wird. Es haftet und geht nicht weg. Wenn man lustig ist vergeht die Zeit schneller. Gleich werden wir spazieren gehen. Ich werde aber hier bleiben, um Dir zu schreiben und Luftküsse schicken zu können. Ich liebe Dich, Du wirst sehen, unsere Zukunft wird sehr schön. Schreibt mein Brieffreund. Werde ich einmal mit ihm intim sein?
Marianne Faithfull schreibt dazu auf Seit 21 ihres poetischen Buchs, " Wenn man ein gutes Gefühl hatte, machte es man einfach; es wäre die reinste Heuchelei gewesen, nicht mit jemandem zu schlafen, nur weil er oder sie mit jemand anderem zusammen war." Das kenne ich, dieses Gefühl von Unverbindlichkeit in der Liebe. Sex ist eine Laune des Augenblickes und es verpflichtet weder, noch bringt es andere Verhältnisse durcheinander. Es ist schön, aber nicht so wichtig. Man macht es einfach aus einer Stimmung und einer Laune heraus. Hier könnte ich sogar Lust haben mit mehreren Jungs zugleich eingesperrt zu sein. Wie toll ist die Phantasie in eine Zelle von den Jungs hineingelassen zu werden. Aber ich verbiete mir diese Auswüchse der Erotik. Ich habe natürlich Rapunzel dabei im Kopf und Dornröschen. Die Prinzessin, die warten kann auf den einen, den einzigen und den richtigen, diese Prinzessin möchte ich natürlich gerne sein. Man macht nicht, was man Lust hat und ist nicht irre aufgedreht und hypersexy auf die Jungs erst recht nicht, wenn man angeklagt wird. Ein, zwei Wärter schauen auch noch zu und sind auch noch elektrisiert, so etwas Verbotenes und Verrücktes zu tun, soweit käme es noch. Aber es ist süß und sehr sexy, solche Spielereien im Kopf zu haben, weil wir alle so irre ausgehungert sind nach Liebe und so sehr bestraft, weil eingesperrt. Diese Phantasie ist mir eine der liebsten geworden. Dieser Brief von Valerie hat mich im Hof erreicht, heute früh! Suzanne hat immer Sex mit einem Wärter in der Schleuse. Ich aber habe Sehnsucht nach den Küssen von Zsolt aus Budapest, obwohl ich davon träume Felix zu heiraten und nun diese Liebesbriefe hier, mit immer mehr Herzklopfen, fast täglich erhalte. Haben wir uns zwar nur einmal geliebt, so ist er doch tief in meinem Herzen gelandet. Wie sicher er war, dass ich ihn mit offenen Armen empfangen werde. Er hat meine erotische Zuneigung zu ihm sofort gespürt. Was ist los bei ihm? Wen liebt er? Was macht sein Herz und wie sind sein Gefühle? Will er mit mir einen Film machen? Denkt er an mich? Geht er viel spazieren? Liebt er mich ein wenig? „You told me again ...you prefered. Some men! But for me you would make an exception.“ Heute ganz liebe und sehr lange Briefe aus Arad erhalten! Sehne mich so sehr nach Literatur. Klassische und alte habe ich am liebsten. Die griechischen Tragödien, die machen mich stark. Ob draußen noch ein Paket auf mich wartet. Habe die Sorge, ob es meinem Vater gelingt eine Verteidigung für mich aufzubauen? Nun schwimme ich wirklich in einem großen Chaos an Emotionen. Wenn ich zurückdenke, dann ist alles wirr. Habe meinem Anwalt alles bis ins Detail genau erklärt und geschrieben. Diese Briefe sind wirklich eine große Beichte. Ob ich das jemals jemanden lesen lassen werde? Ob er sie aus der Hand gibt?Am Meisten freue ich mich über Gitti und das sie sich als so tolle Freundin entwickelt. So ein nett zusammengestelltes Paket. Mit ganz viel Neskaffee kam hier an und so viele richtige ganzen Tafeln Schokolade, die den Aufenthalt in den letzten Wochen so versüßt hat. Ich, lerne zu horten und zu sparen, obwohl ich auch gerne mit vollen Händen austeile und verschenke! Regenwetter. Udo Lindenberg und Nina Hagen singen; "Romeo und Julia".Bin aber auch sehr neugierig, wie sich nächste Woche alles entwickeln wird. Ob ich am kommenden Wochenende noch hier sein werde? Lieber wäre es mir natürlich, dann schon "frei" zu sein und in Zürich. Gleich frei gelassen zu werden, auf Kaution, direkt nach der Abschiebung, davon träume ich. Aber eventuell lerne ich auch noch die anderen Gefängnismauern von innen zu betrachten. Dort soll alles viel toller, besser und fortschrittlicher sein. (Später musste sie feststellen, dass aber der viel Beton und die modernere Ausstattung viel weniger Raum zum Atmen lassen. Nur das man natürlich eine viel besser Disziplin gelernt hat und sich dadurch dann auch besser fügen und benehmen konnte war sofort zu spüren. So z.B. der Umgang mit Wärtern. Wie man sich zu bewegen hat, wo man stehen und gehen durfte. Das hatte sie tief im Blut und dadurch hatte sie gleich das Wohlwollen der Wärterinnen auf ihrer Seite.) Die Wirklichkeit einer niederen Dimension, wird durch eine Höhere nicht aufgehoben, sondern nur relativiert. Schau nicht traurig, mein Herz ist bei Dir. Einmal möchte ich Dir meine Heimat zeigen. Einmal möchte ich, dass Du bitte mit mir kommst. Du hast einen schönen Gang und so eine tolle Haltung, bitte lächle. Heute ist das Wetter schön. Ich wünsche Dir einen schönen Tag, bis morgen, Küsse, Dein Valerie. Drüben, sind zehn Personen in einer Zelle wird berichtet. Kino soll es auch geben. Das hat nicht gestimmt, stattdessen Luxuszellen mit Fernsehen, wenn man es sich leisten konnte. Soll ich schweigend beginnen, wenn ich vor dem Richter stehe? Oder so: „Ich bin Katholikin, ich bete um ein gutes Urteil. Ich bitte das Gericht, mir eine Chance zur Wiedergutmachung meiner Schuld zu geben. Dazu brauche ich meine Freiheit und die Möglichkeit wieder arbeiten zu können. Bitte geben sie mir keine Gefängnisstrafe!“ Unglaublich, was ich alles für Phantasien entwickeln kann, wieder arbeiten zu können und wie viel Geld, wirklich viel Geld, ich verdienen könnte, das male ich mir aus. Keine Wurstfabrik, aber eine Kleider- und Modeindustrie schwebt mir vor. Die Träume sollen wahr werden. So viele Fragen. Wenn man in einen Hungerstreik tritt, wie lange braucht man zum Sterben? Ich denke wieder am meine Freundin Gitti in Arad und Ihre Arbeit beim Rundfunk. Wie sie sich durchbeißt um ihre zwei Mädchen großzuziehen und ihnen alles bieten zu können, was man so braucht. Die morgige Wirklichkeit holt sie ein: „Anwältin, Staatsanwalt, Richter, ein Dolmetscher und eine Tipse. Ein Stuhl, in der Mitte! Werde ich alles richtig machen? Soll ich mich ausliefern lassen? Was habe ich für eine Wahl und was für Möglichkeiten? Streik? Hungerstreik? Danach, leere und Angst. Unsicherheit und Panik. Mein Puls geht schneller!“
Ich informiere mich über den:Internationaler Strafgerichtshof (ICC)

Schaffung des ICC

Mit der Verabschiedung des sogenannten Römer Statuts im Jahr 1998 wurde erstmals in der Geschichte ein ständiger internationaler Strafgerichtshof ins Leben gerufen (Art. 1 Römer Statut). Das Römer Statut trat am 1. Juli 2002 in Kraft und der Internationale Strafgerichtshof mit Sitz in Den Haag konnte seine Arbeit im Jahr 2003 aufnehmen. Gegenwärtig anerkennen 122 Staaten die Kompetenz des Internationalen Strafgerichtshofes (Stand: 5.6.2014 / aktueller Stand), darunter auch die Schweiz.

Politisch-historischer Kontext

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schufen die Siegermächte die Internationalen Militärtribunale von Nürnberg und Tokio. Da diese ad hoc Tribunale einige Defizite (nachträgliche Definition der Verbrechen; fehlende präventive Wirkung; Schaffung durch die siegreichen Allierten) aufwiesen, schien die Schaffung eines ständigen Internationalen Strafgerichtshofs unmittelbar bevorzustehen. Jedoch wurde dieses Vorhaben mit dem Einsetzten des Kalten Krieges unrealisierbar.
Nach den Gräueltaten und Völkermorden in Ex-Jugoslawien und Ruanda in den 1990er Jahren wuchs in der internationalen Gemeinschaft wieder die Erkenntnis, dass die schwersten Verbrechen nicht unbestraft bleiben dürfen und dass für eine wirksame strafrechtliche Verfolgung neben Massnahmen auf einzelstaatlicher Ebene eine verstärkte internationale Zusammenarbeit unausweichlich ist. Die Zivilgesellschaft empfand die bis dahin weit verbreitete Praxis der Straflosigkeit gerade in Bezug auf die schwersten Verbrechen zunehmend als inakzeptabel und der Ruf nach Abhilfe wurde lauter. Mit dem Ende des Kalten Krieges entkrampfte sich zudem das Verhältnis unter den Grossmächten. Die Zeit war also günstig für die Umsetzung der lange gehegten Absicht der Schaffung eines permanenten internationalen Strafgerichtshofs. Der Internationale Strafgerichtshof hat im Jahre 2003 seine Arbeit aufgenommen. Nicht zuletzt erhoffte man sich vom Ende der Straflosigkeit auch einen präventiven Effekt.

Aufgabe

Die Aufgabe des ICC ist die Verhütung und Bestrafung der schlimmsten Verbrechen, welche die internationale Gemeinschaft als Ganze angehen. Dies sind Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Verbrechen der Aggression (Art. 5 Römer Statut). Wer eines der genannten Verbrechen begeht, ist dafür individuell verantwortlich und strafbar (Art. 25 Römer Statut). Das Statut gilt gleichermassen für alle Personen, insbesondere auch für Staats- und Regierungschefs, Mitglieder einer Regierung und des Parlaments (Art. 27 Römer Statut).

Zulässigkeit eines Verfahrens vor dem ICC

Ein Strafverfahren am ICC ist zulässig, wenn der ICC Gerichtsbarkeit hat, der Mechanismus ausgelöst wurde und dem Grundsatz der Komplementarität Rechnung getragen wurde.

Bisherige Leistungen (Stand: Juni 2014)

Situationen vor dem ICC

Bisher sind 21 Fälle in 8 Situationen an den ICC gekommen (Stand Juni 2014; Liste aller Fälle vor dem ICC). Dem ICC wurden in vier Fällen eine Situation von einem Vertragsstaat unterbreitet (vgl. Art. 13 lit. a und 14 Römer Statut) und zwar von der Demokratischen Republik Kongo, Uganda, Zentralafrikanischen Republik und Mali. In zwei Fällen hat der UN-Sicherheitsrat eine Situation an den ICC überwiesen (vgl. Art. 13 lit. b Römer Statut) und zwar die Situation in Darfur (Sudan) und Libyen. Schliesslich wurde die Anklagebehörde in zwei Fällen von Amtes wegen (proprio motu) tätig (vgl. Art. 13 lit. c und 15 Römer Statut) und zwar in der Situation in Kenia und der Elfenbeinküste. Vorermittlungen des ICC laufen unter anderem in Afghanistan, Georgien, Guinea, Kolumbien, Honduras, Korea, Nigeria und Ukraine.

Uganda

Im Zusammenhang mit der Situation in Uganda hat der ICC fünf Haftbefehle gegen fünf führende Mitglieder der Lords Resistance Army (Joseph Kony, Vincent Otti, Okot Odhiambo, Dominic Ongwen und Raska Lukwiya) erlassen. Das Verfahren gegen Raska Lukwiya wurde eingestellt, weil er verstorben ist. Die anderen vier konnten bisher nicht verhaftet werden.

Demokratische Republik Kongo

Was die Situation in der Demokratischen Republik Kongo betrifft, hat der ICC zwei Personen (Thomas Lubanga Dyilo und Germain Katanga) verurteilt und eine freigesprochen (Mathieu Ngudjolo Chui). Das Verfahren gegen Bosco Ntaganda läuft noch am ICC. Ein weiterer Verdächtiger (Sylvestre Mudacumura) ist noch auf freiem Fuss.

Zentralafrikanische Republik

Im Fall der Zentralafrikanischen Republik ist das Verfahren gegen den mutmasslichen Präsidenten und Oberbefehlshaber der Kongolesischen Befreiungsbewegung (Jean-Pierre Bemba Gombo) angelaufen. Wegen Vergehen gegen die Rechtspflege im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen Jean-Pierre Bemba Gombo (falsche oder gefälschte Beweise und Zeugenbeeinflussung) wurde ein neues Verfahren gegen weitere Personen (Jean-Pierre Bemba Gombo, Aimé Kilolo Musamba, Jean-Jacques Mangenda Kabongo, Fidèle Babala Wandu und Narcisse Arido) eröffnet.

Mali

Der ICC hat Ermittlungen der Umstände des bewaffneten Konflikts in Mali (seit Januar 2012) eröffnet.

Darfur (Sudan)

Im Zusammenhang mit der Situation im Darfur (Sudan) hat der ICC gegen vier Verdächtige (Omar Hassan Ahmad Al Bashir, Ahmad Muhammad Harun ("Ahmad Harun"), Ali Muhammad Ali Abd-Al-Rahman ("Ali Kushayb") und Abdel Raheem Muhammad Hussein) Haftbefehle erlassen. Alle vier Verdächtigen befinden sich auf freiem Fuss. Omar al-Bashir ist der amtierende sudanesische Präsident und wird wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gesucht. Drei weitere Verdächtige sind gerichtlich vorgeladen worden.

Libyen

Was die Situation in Libyen betrifft, hat der ICC gegen drei Personen (Muammar Gaddafi, Saif Al-Islam Gaddafi und Abdullah Al-Senussi) Haftbefehle erlassen. Da Muammar Gaddafi gestorben ist, wurde das Verfahren gegen ihn beendet. Die zwei anderen Verdächtigen befinden sich noch auf freiem Fuss.

Kenia

Im Zusammenhang mit der Situation in Kenia (Gewaltausbrüche nach Wahlen von 2007) hat der ICC im Jahre 2013 gegen zwei Personen Gerichtsverfahren begonnen (William Samoei Ruto und Joshua Arap Sang). Gegen den amtierenden Präsidenten von Kenia (Uhuru Muigai Kenyatta) soll das Gerichtsverfahren am 7. Oktober 2014 beginnen. Wegen Vergehen gegen die Rechtspflege (Zeugenbeeinflussung) wurde ein Haftbefehl gegen Walter Osapiri Barasa erlassen.

Elfenbeinküste

Im Zusammenhang mit der Situation in der Elfenbeinküste (Gewaltausbrüche nach den Wahlen von 2008) läuft ein Verfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Laurent Gbagbo und gegen Charles Blé Goudé. Gegen Simone Gbagbo, der Frau von Laurent Gbagbo, wurde ein Haftbefehl erlassen.

Die ersten Urteile des ICC

Im Jahre 2012 erging das erste Urteil des ICC: Thomas Lubanga Dyilo wurde zu 14 Jahren Freiheitsstrafe wegen Rekrutierung von Kindersoldaten verurteilt. Ebenfalls im Jahre 2012 wurde Mathieu Ngudjolo Chui mangels Beweise frei gesprochen. Im Jahre 2014 wurde Germain Katanga zu 12 Jahren Freiheitsstrafe wegen Beihilfe zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt.

Kritische Würdigung

Schon die Schaffung des Internationalen Strafgerichtshofs an sich wird als grosser Erfolg gewertet. Noch in den 1980er und frühen 1990er Jahren hätte kaum jemand geglaubt, dass sich die internationale Staatengemeinschaft so rasch zur Schaffung eines solchen Gerichts durchringen kann.
Der ICC stärkt den internationalen Menschenrechtsschutz und trägt zur wirksameren Durchsetzung des humanitären Völkerrechts bei, indem die gröbsten Verletzungen der Menschenrechte als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die gröbsten Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht auf internationaler Ebene strafrechtlich verfolgt werden können. Allerdings gilt es zu bedenken, dass einige der mächtigsten Staaten wie die USA, Russland und China das Römer Statut nicht ratifiziert haben und damit die Kompetenz des Gerichts nicht anerkennen. Die USA betreiben auf nationaler und internationaler Ebene gar eine aktive Obstruktionspolitik gegen den ICC. Staaten, die eine kriegerische Aussenpolitik betreiben oder ihre Militärs im Ausland einsetzen, befürchten, dass ihre Soldaten, Offiziere und politisch Verantwortlichen vor den Internationalen Strafgerichtshof gezogen werden könnten.
Die fehlende Universalität der Gerichtsbarkeit muss als grosse Schwäche des Strafgerichtshofs gewertet werden. Verbrechen, die auf dem Gebiet eines Staates verübt werden, der nicht Vertragspartei ist, fallen nicht in die Zuständigkeit des ICC, es sei denn, der Sicherheitsrat entscheidet gegenteilig oder das Verbrechen ist von einem Angehörigen eines Staates verübt worden, der Vertragspartei ist. Staaten, die nicht Vertragspartei sind, können demnach mit der Unterstützung durch ein ständiges Mitglied des Sicherheitsrates (Vetomächte) ein internationales Strafverfahren in Bezug auf ein Verbrechen, das auf ihrem Gebiet verübt wurde, verhindern. Immerhin hat der Fall al-Bashir gezeigt, dass der Sicherheitsrat in bestimmten Situationen bereit ist, den Internationalen Strafgerichtshof einzuschalten.
Als gutes Zeichen im Kampf gegen die Straflosigkeit kann die Tatsache gewertet werden, dass niemand wegen seiner amtlichen Funktion der strafrechtlichen Verantwortlichkeit enthoben ist, wie der Haftbefehl gegen den amtierenden sudanesischen Präsidenten al-Bashir zeigt. Dies ist umso bedeutender, als dass die Verantwortung für die meisten Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermorde und Kriegsverbrechen gerade bei hohen Amts- und Militärpersonen liegt.
Allerdings zeigt gerade der Fall al-Bashir, wie heikel die Abwägung zwischen Gerechtigkeit und Konfliktlösung ist. Zentralen Figuren wurde in der Vergangenheit oft Straffreiheit gewährt, weil die Lösung eines Konflikts ohne deren Zustimmung nicht realistisch schien. Dieses Dilemma wird sich auch in Zukunft nicht auflösen. Der Fall al-Bashir droht zudem die Glaubwürdigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs zu unterlaufen, da die Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union entschieden haben, im Fall Al-Bashir nicht mit dem ICC zu kooperieren. Strafandrohungen entfalten ihre präventive Wirkung nur, wenn sie auch eingelöst werden, d.h. wenn Verbrechen aufgedeckt und die Verantwortlichen dafür tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Weiterführende Links

Update: 18.06.2014
Gut, die Welt ist gerettet, endlich gibt es diesen Gerichtshof, aber wie gut kann er arbeiten und was macht er nun mit all den aktuellen Themen, Kriegen und Problemen?

Ich fühle mich so vieler Dinge schuldig, aber unschuldig festgehalten!


Schuldig, nicht auf mich aufgepasst zu haben. Keine Vorsichtmaßnahmen und Regelungen getroffen zu haben. Nicht gekämpft zu haben. Keine klare Position bezogen zu haben. Nicht kleine Schritte unternommen zu haben, um mich zu retten.

Was wird alles auf mich zukommen? Was ist mit meiner Liebe und einem Leben in Prag, oder eine Ehe mit wem? Will er vielleicht doch mehr? Wie er mir gefallen hat! Was ich für ein Bauch kribbeln spüre, wenn ich an ihn denke. Wann bekomme ich wieder Post von ihm? Jeden Tag habe ich jetzt Post von Dir und Du bekommst immer auch zwei-drei Brieflein, stimmst. Gut funktioniert unsere heimliche Luftpost! Tausend Luftküsse, Dein Valerie. Wer wird mir nächste Woche überhaupt alles schreiben? Post! Das Warten auf Post ist eines der wichtigsten Momente hier, im Zellen leben." Post, das freut mich ganz besonders! Post von all meinen Freunden. Die sind alle treu und halten zu mir! Das ist toll! Hätte nie gedacht so gute Freunde zu haben. Danke Gitti, Du bist wirklich eine tolle Freundin, danke, danke, danke. Wenn ich aus diesem Teil meiner Geschichte einen Film machen müsste, dann wäre das ein Songtitel. Danke, danke für die Schokolade in den Knast. Danke Anuschka, für die Schokolade, Du bist lieb, Du teilst sogar Deine Geschenke. Ich hatte keine Schokolade für sechs Monate. Das ist wie ein Fest, Du bist sehr lieb. Dein Valerie .„The clouds will be a daisy chain, so let me see you smile again...“ Sehr mag ich zwar Songs wie, Danke, danke für die Blumen von der Tanke von der Barbara Schöneberger, aber auch das; „Ich will keine Schokolade, ich will einen Mann, ...“ von diesen Blue Velvet Jungs, deren Konzerte ich so sehr mag. Danke, danke Gitti, für die Schokolade, den Kaffee und das Shampoo in den Knast. Danke, Deine Pakete waren immer die wundervollsten. Immer eine neue Lektüre und immer Schokolade und Kaffee. Danke, Danke für das Horten lernen und die Menge an Schokolade, die mir viele Wochen versüßt haben, die ich teilen konnte und mir wie Gold vorkamen, danke Gitti, ich werde mich immer daran erinnern.Nun habe ich aber Angst, Angst vor der Abschiebung und das Wissen, das ich dann wieder ohne Hab und Gut dastehen werde. Man wird mir wieder alles wegnehmen. Die ersten Tage ohne Pakete im neuen Gefängnis, ohne Post, die werden wieder die kältesten sein. Ohne Schokolade und Lektüre im Gefängnis, aber danke Gitti, "Danke, danke für die Schokoladen in den Knast". Nun betrachten wir einmal die Realitäten. Jetzt könnte ich eine Mediation gebrauchen.

Lieber Gott, hilf mir bitte, ich drehe durch ohne Deinen Segen. Keine Messe, kein Pfarrer. Jetzt habe ich schon wochenlang darum gebeten. Wann ich endlich einen Priester zu sehen bekomme. Ich will beichten. Ich brauche eine Erlösung. Fühle mich für so irre viele Dinge schuldig und so gemein angeklagt. Bitte lieber Gott, mach dass ich bald beim Priester einen Beichttermin bekomme. Anuschka:

Morgen ist mein Prozess hier, hoffe dann bald nach Zürich transportiert zu werden. Werde meine Bücher der Bibliothek hier stiften, oder mitnehmen, ich weiß es noch nicht. Es gibt keine deutschen Bücher. Das werden die ersten sein. Also lasse ich einige da und andere nicht!“ Im Angesicht des Feindes, der Vorleser: „Mein Herz so weiß.“
Kein deutschsprachiger Mensch soll hier je wieder eine solche langweilige und schwierige Anfangszeit haben, wie ich! Hoffe sie lassen die Bücher auch im Bestand und geben sie nicht weg. „Man spürt immer noch diese Feindlichkeit gegen alles Deutsche.“ Endlich holt mich ein Pfarrer ab. Es wird behauptet, mit ihm kann und soll man Sex haben. Es ist der einzige Mann, mit dem man einmal ungestört und unbeobachtet länger in einem Raum ist. Ich bin nervös, habe Sorge und Angst genötigt, oder sogar vergewaltigt zu werden. Irgendwie scheinen mir diese Geschichten aber auch so ungeheuerlich und grauslig, eben damit man nicht mitgeht mit ihm. Er wird angeprangert, wie der Teufel. Nun ist so viel Zeit vergangen, nun will ich auch mit ihm sprechen. Er nimmt mich bei der Hand, wir gehen ewig lange Gänge entlang. Dann werden Türen aufgeschlossen und plötzlich sind wir in einem Trakt, der sich total vom den für Häftlinge unterscheidet. Wir sind in einem Zimmer alleine. Fast eine Stunde. Ein Mädchen aus unserer Zelle, erzählt uns gerade, wie schlimm Ihre Mutter ist und war. Sie heult sich richtig aus. Wir halten es kaum aus und haben alle eigentlich gar keine Lust Ihre Seelentröster zu sein. Uns ist sie sehr anstrengend. Andererseits ist sie auch etwas sympathisch, wie sie so beginnt darüber nachzudenken, warum sie hier gelandet ist. Aber das ihre Mutter schuld sein soll. Das mögen wir nicht. Wie lange wirst Du noch hier sein, hast Du eine Idee, weißt Du schon etwas? Ich wollte noch erzählen, wie meine Beichte zu Ende ging. Große Hoffnungen habe ich in ihn gesetzt und darin, dass er mir hilft Unterstützung zu bekommen und von all den wichtigen Menschen die ich kenne. Ganz persönliche Sachen und Traumata, habe ich berichtet. Aber auch das so schlecht über ihn gesprochen wird. Er hat mich nicht angerührt, aber mir auch nicht geholfen. Er hat gar nichts für mich getan. Hätte ich mich anbieten müssen? Nun, jedenfalls war es ein Highlight meiner Tage und eine enorme Abwechslung und Aufregung! Meine Freundin Sabrina trifft mich mitten ins Herz. Sie schreibt mir von einem Telefonat mit meiner Mutter. Diese ist sehr traurig und sehr deprimiert. Sabrina meint, sie wäre kaum zu trösten. Es tut mir leid, wie schön wäre es, wenn sie zu Besuch käme, dann könnte ich sie sicher trösten. Mir geht es hier nämlich jetzt ganz gut. Fühle mich stabil und erwachsen. Habe nicht einmal so große Angst vor einer langen Gefängnisstrafe. Die soziale Sicherheit und das Versorgt sein sind nicht schlecht. Das gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit. Draußen habe ich das nicht. Der Kampf um das tägliche Überleben ist zu groß. Ich schwimme da draußen nicht nur in einem Haifischbecken, wie man so sagt, sondern fühle mich oft sehr verlassen und einsam. Das Leben außerhalb der Zelle ist einfach viel härter. Mein Tempo, welches ich immer zulege ist aber wohl mein Hauptproblem. Bin fast ein Nerd im Internet geworden. Du machst mir wirklich Angst und Sorge. Wie komme ich jetzt darauf? Lese den Roman von Henning Mankell „Die weiße Löwin“. Was ist, wenn man verschwindet. Ich komme mir auch so verschwunden vor. Träumte heute Nacht davon zu heiraten. Aber vorher habe ich selbst aus mir eine Ritterin gemacht und mich zum Adel geschlagen. Ganz simpel mit einem Plastikschwert. Ein komischer Traum. Vom meinem Ex-Freund, dem Gartenarchitekten geträumt. Habe im Traum unsere Wohnung wieder betreten dürfen. Es war schön. Ich habe das Zusammenleben in Prag mit ihm wirklich geliebt. Dann, als ich aufgewacht bin, war es noch da, dieses Gefühl einen lieben Menschen geliebt zu haben. Mir ist ganz warm ums Herz. Was heute auf mich zukommt. Frühlingswetter. Ständig wechselnde Stimmungen. Von wem ich heute Post bekommen werde? Bin fertig mit dem Strindberg. Brauch dringend wieder Literatur. Theaterleben ist doch sehr anstrengend. Immer diese neuen Engagements und dann wieder neue Städte, neue Mitspieler und Kollegen. Das Theater fordert viel. Bin ich froh, dass ich keine Schauspielerin geworden bin. Schreibe Briefe in Massen. Versuche alle Freunde zu aktivieren und alle Kräfte zu mobilisieren. Hole mir von überall Hilfe. Erzähle jedem mein Leid. Habe Gott sei Dank ein sehr volles Adressbuch. „Protection“. Der Name der Rose von Umberto Eco, über ein verschollenes Lachen. Der Teufel ist die Anmaßung des Geistes. Ich tauche ein, in die Welt der Benedektiner Mönche. Und fühle mich recht glücklich. Wieder gutes Wetter. Viel Wind. Nathalie erzählt uns ihre Geschichte. Ich werde traurig. Die Tage ziehen jetzt rasend schnell vorbei. Alles dreht sich immer schneller. Ich schreibe und schreibe und habe Gott sei Dank auch genug Briefmarken. Manchmal muss ich haushalten und mir überlegen, an wen ich die aktuellen Briefe zuerst abschicke. Aber dann werden sie nur dicker und länger, wenn sie länger bei mir liegen. Meine Briefe. Bin ängstlich, unruhig und nervös! Hier fehlen mehrere Seiten, die sind unleserlich und zerknüllt! Große Verzweiflung macht sich in meinem Herzen breit! Figuren des Romans. Wie gerne hätte ich einmal einen Hund! Und einige Reisen muss ich machen: Mit der Transsibirischen Eisenbahn möchte ich einmal bis Wladiwostok fahren und retour. Und dann natürlich die Chinesische Mauer sehen und auf der alten Seidenstraße unterwegs ist. Außerdem nach Timbuktu und in die Südsee. Grönland lockt mich auch und selber zu fliegen. Wie gerne hätte ich damals auf Mallorca meinen Pilotenschein gemacht. Ist die Idee gut? Fliegen ist auch gefährlich, es gibt viele Todesfälle. Mein Traumtagebuch hält mich ganz schön auf Trab. Es belastet mich, was ich alles so träume. Aber es fühlt sich auch etwas so an, als wenn ich meine Vergangenheit verarbeite. Also, wie war das Boot fahren und Rudern gehen, in meiner Kindheit? Das hatte ich heute zum Thema. Den Traum ein Versteck zu bauen, mitten unter einer recht öffentlichen aber sehr romantischen Brücke, haben wir nie realisiert. Ein Geheimversteck für uns Mädchen, das wäre schön gewesen. Heute läuft: Buddenbrooks; Regie: Heinrich Breloer. Mit: Armin Mueller-Stahl, Iris Berben, Jessica Schwarz, Mark Waschke und August Diehl. BRD 2008. Fünf Freundinnen, die Abenteuer erleben wollen. Und von einem eigenen Hund träumen. Einem Gefährten. Ständig haben wir all die bekannten Jugendbücher gelesen, von Tim und Struppi, Hanni und Nanni und natürlich den fünf Freunden. Welche Ideen gab es noch? Was wird passieren? Jetzt bleib mal auf dem Teppich und schweife nicht immer ab! Ein Hund hier? Auf dem Flur, hab ich einen gehört? Das kann nicht sein? Wirklichkeit, Traum, Visionen und Fiktion beginnen sich zu vermischen. Werde ich verrückt? Muss ich fliehen? Ja, langsam drehe ich durch. Ich entwickle eine Fata Morgana. Ich erfinde wieder Fluchtträume. Über die Dächer. Ein Sprung ins Tiefe und dann ab die Post. "Der Tote Tag" von Ernst Barlach. Post von meinem Vater, die mich wirklich sehr traurig macht. Interessant, das ich mich hier im Zellenleben so geborgen und so gut aufgehoben fühle. Das liegt bestimmt an den vier super netten Mädchen, mit denen ich hier zusammen lebe. Deren Geschichten, die gehören auch erzählt. Dieser genaue Rhythmus hier und die vielen Regeln, die geben mir ein Korsett, in dem ich mich recht gut bewegen kann. Und so viel Zeit zum Arbeiten, zum Schreiben. Habe ein Buch begonnen mit kleinen Erzählungen. Es geht dabei um die Orte meines Lebens. Im Moment bin ich in New York und berichte, was mir dort alles so passiert ist. Eine große ungeheuerliche Stadt, in der man wirklich täglich sehr viel erlebt, wenn man sich frei und ungezwungen bewegt und neugierig und mutig! Ein Kind verirrt sich im Dschungel der Großstadt und braucht ewig, bis es wieder nach Hause findet. Kein Problem, kein Ärger, niemand hat sie vermisst. Sie darf sich alleine und sehr frei bewegen, sie ist noch keine acht Jahre alt. Mitten in der Woche. Die Wochentage verschwimmen, aber die Sonne scheint warm und sehr hell. „Darling, where are you, I miss you! Milan. Mein Milan, danke, wieder ein Zettelchen von Dir, beim Hofgang. Habe es bereits irre vermisst! Alles hat hier seine Ordnung. Auch die Liebe. Die Jungs sind ziemlich treu und konstant in Ihren Zuneigungsbeweisen. Ich habe eine Vision. Denke mir aus, dass das hier alles nur ein Film ist und wir am Abend ins Hotel gehen und dann alle wild durcheinander, jeder mit jedem Sex hat. Da alle so nervös sind vom Haftleben, in das sie sich hineinversetzen müssen tagsüber, während gedreht wird. Gerät abends alles ziemlich außer Kontrolle. Das ist eines meiner Lieblingsphantasien. Es ist kaum zu glauben, wie einem die Enge der Zelle nach einigen Monaten auf die Nerven geht! Also ich habe das Buch Quergelesen und sofort begonnen eine eigen To do Liste zu machen und einen Plan. Soll ich mit der Scientology Kirche zuwenden? Das Buch zu dem ich Kommentare und Aufsätze schreiben soll heißt, „Arbeit“! Was mir Arbeit bedeutet? Kaum zu glauben, ein Freund aus Zürich schreibt mir, dass ich mein Schicksal absitzen muss. Das ich sicher schuldig bin und halt dazu stehen muss. Er wünscht mir eine gute Bekehrung und eine besinnliche Zeit der Einkehr und Stille. Wie gerne ich arbeite. Mein Dasein hier empfinde ich auch als Job. Und ich schreibe fast mehr als dreizehn Stunden täglich. Soviel könnte man in einem anderen Leben ja gar nicht schaffen. Aber ich habe ja auch wirklich gar nichts zu tun, außer zu schreiben. Also, ist das mein Job. Wenn ich nur endlich eine ganz richtig und normale Arbeit hätte, eine Festanstellung, ein regelmäßiges Gehalt. Frauenarmut ohne Verdienst, das bringt einen um! Ein Rückblick in meine Vergangenheit, meine Liebe zu Italien, gestern und heute. Träume schon immer von einem Leben in Italien. Ich liebe die Kunst und das Lebensgefühl dort. Aber auch den Lebensstil und eben das gute Leben. Else Lasker-Schüler begleitet mich in diesen Tagen. Das hat sie schon früher. Ich liebe Ihr gesamtes Werk. Meine Fragestellung in der letzten Woche war, was mache ich falsch um eine Arbeit zu finden und zu halten. Warum behalte ich nie lange eine Stellung? Da sich das nicht nur auf mein Berufsleben bezieht, sondern auch auf meine familiäre Situation und auf mein Privatleben, möchte ich herausfinden, was ich falsch mache. Da ich in Bezug auf meinen Glauben an die katholische Kirche gerade eine sehr große Fragestellung erlebe, habe ich mich der Scientology Kirche zugewandt in der Hoffnung dort Lösungen und Antworten für meine Themen zu finde. Heute Nacht geträumt, ich bin in einer Kirche, die abbrennt. Die Türen waren von außen verriegelt. Keiner konnte hinaus, wir sind fast alle verbrannt und beinahe gestorben, bis wie durch ein Wunder der Brand von einem Gewitter gelöscht wurde. Es gab über dreihundert Tote. Ich habe überlebt und geholfen die Leichen zu vergraben.



Alle Erinnerungen holen mich immer wieder ein.

Ein Horror, aber zurück, zu meinem Thema. So interessiert es mich zum Beispiel dafür, in einer Gemeinschaft von Menschen zu erleben, die sich und die Welt verbessern wollen. Dass das Gute siegt und siegen kann, wenn es sich aufmacht, das Böse zu begreifen und zu schwächen, daran glaube ich. Der Traum wird wahr. Ich erinnere mich an einen Film, in dem waren Juden so eingesperrt, in England, aber es hat keiner überlebt. Dir ist es gelungen, Du lebst in Berlin! Gratuliere. So hat es doch noch geklappt und Du konntest in den Westen. Super, ich freue mich für Dich. Schreib mir, ja, ich freue mich auf eine Antwort. Gott hat kein Gewitter geschickt. Das war mein Traum. Ich hoffe aber, dass ich diese Hoffnung niemals aufgeben muss. Und das Gute wirklich siegt, eben im Kampf gegen das Böse. Wie schwer mein Herz ist! Nachtwachen! Bonaventura macht mich sehr nachdenklich. Ich komme immer wieder auf verschieden Tollheiten. Schreibe die süßesten Liebesbriefe. Bin so verliebt. Alle anderen Verehrer können mir wirklich gestohlen bleiben. Sein Foto drück ich an mein Herz. Jede Nacht vorm Einschlafen küsse ich es und träume, träume dass er mein wirklicher Geliebter wird. Der geliebte Mann meines Lebens. Sein Briefe sind mir das Liebste und das Heiligste, was ich hier besitze! Von Tag zu Tag wird meine Laune schlechter. Alles geht mir hier auf die Nerven! Es ist so eng, so eng hier. Die Zellen sie geben jedem nicht einmal zwei Quadratmeter Platz. Ich drehe durch! Da muss man ja Klaustrophobie bekommen. Heute scheint die Sonne! Denke immer wieder an Mutter Courage. Frauen können wirklich stark sein. Als meine erste Herangehensweise war es herauszufinden, wie ich mir eine berufliche Zukunft erträumen würde. Also was sind meine Träume heute? Ich will hier raus! Freiheit! Frei sein, ich will nur noch frei sein. Gefängnis, das ist doch wirklich eine Sackgasse. Endstation Sehnsucht! Die Antwort ist eigentlich neu und doch alt. Also ich würde gerne in die Lehre und Forschung gehen können und universitär einen Fuß hineinbekommen in das Getriebe derer, die denkend die Schüler von morgen dahin bringen können sich besser zu entfalten und weniger Fehler zu machen, als wir bzw. meine Generation es noch getan hat. Dahinter steht auch eine Genderthematik. Als nächstes schaue ich wieder einmal auf die Realität. Und dann bin ich wieder bei Brecht und bei der Arbeit von Peter Zadek am Deutschen Schauspielhaus. Ich bin wirklich eine Zeitzeugin, dieser Zeit. Lulu mit Susanne Lothar und Andi, und all die Gastspiele. Reineke Fuchs von Bogdanov und, und, und wie ich diese Zeit dort geliebt haben. Minks und seine Bühnenbilder. Das Ensemble und die Routine der täglichen Abendvorstellungen. Die Stimmung im Haus mit Paulus Manker und all den anderen wie Uwe Bohm und die Heldinnen, die Frauen. Heute Nacht war ich in der Kunstakademie in Prag, wie wir hinten bei den Bildhauern fotografiert haben und wie ich mich entspannt habe, angelehnt an die Objekte mit der Sonne zu schmusen. Mich unter dem Auge der Kamera zu rekeln. Ich liebe es Model zu stehen. „I am a model..., forever?“ Ich weiß Du träumst genauso von Flucht, wie ich. Aber wir müssen hier durchhalten. Mein Traum Dich zu heiraten ist das Beste. Ich liebe Dich und freue mich so Dich getroffen zu haben. Geh nicht weg ohne mir weiter zu schreiben. Ich muss sicherlich noch zwei Monate oder drei hier bleiben. Bitte bleib meine Freundin, ja. Dein Valerie P.S. ich bin sehr eifersüchtig, wegen dem Jungen vom anderen Trakt, der immer sagt wie schön Du bist! Also, in der Schweiz habe ich eine sogenannte ruinierte Position. Meine Karten auch schlecht. So ein schöner Tag. Die Sonne scheint richtig in mein Herz. Ich hatte sehr viel Aufmerksamkeit und Scheinwerferlicht. Alle mögen mich. Wie beliebt ich bin. Das ist wirklich erstaunlich. Und dort ist das Niveau so hoch, dass ich kaum mithalten kann, auf der Uni. Dann blicke ich über meinen Tellerrand hinaus und sehe Chancen. Nur diese gehören gut vorbereitet. Und dann sehe ich mein privates und familiäres Leben an und weiß genau, dass ich meine Bindungen erhalten will. Zurück zu den Grundlagen und Daten aus „Probleme der Arbeit!“ Franz Kafkas, Prozess und Amerika sind die Werke die gerade meinen Alltag füllen. Heute Nacht habe ich dann davon geträumt, dass ich einen Wald durchqueren muss, ganz allein, der fürchterlich wild und gefährlich ist. Zum Schlafen suche ich mir immer einen großen Laubhaufen und buddle mich ein. Ich vermisse den Wald. Es wäre schön, wenn ich mit dem Job als Dozentin beginnen könnte. Auf dem Land zu leben. das wird mir gefallen. Der Wald am Stadtrand, war ja lange ein wichtiger Bestandteil meines täglichen Lebens. Bäume, Natur, freie Tiere. Ich möchte wieder frei sein. Ich fühle mich im wahrsten Sinne des Wortes eingesperrt! Der Zustand des Seins ist als das Ergebnis davon definiert, eine Identität angenommen zu haben. (Aber wer bin ich?) Zum Beispiel den eigenen Namen, der eigene Beruf, die eigenen körperlichen Merkmale. (Wie sind meine?) Blaue Augen, braune Haare, ein hübsches Lachen und sonst? Jedes oder alle könnten die eigene Beingness genannt werden. Eine Beingness wird von einem selbst angenommen, wird einem gegeben oder erreicht. Also wen gibt es dann heute? Da benutze ich einmal das ARK Dreieck: Eine Frau die, die Affinität hat zu glauben sie könne die Sterne vom Himmel holen. Eine erwachsene Frau, eine abenteuerlustige Visionärin, die sich auch als Kampagnenentwicklerin für die Theaterszene sehen könnte und als Propagandistin und Sprachrohr für Menschen und deren Meinungen, die zu kurz kommen. So habe ich z.B. heute einmal einen Leserbrief wie folgt entwickelt. (Der ist scheinbar verloren gegangen!) Just yesterday morning they let me know you where gone. Suzanne the plans they made put an end to you! I dream a dream!“ Ich träume davon einen Förderer zu finden, der es mir ermöglicht alle Bilder meines Lebens zu malen und alle Geschichte zu erzählen, die, welche ich bereits erlebt habe und jene, welche ich noch erleben werde!

Die ewige Frage nach der Identität, die ständig verloren geht.


Zurück zum Thema, wie finde ich mich, wer ich bin und wer ich sein werde? Heute, an einem Märztag, grau und ernst habe ich mir vorgenommen einmal die Geschichte meiner Ehe der schönen Seite zu betrachten. Nun ist viel Zeit vergangen. Inzwischen ist die Mauer gefallen. Japan ist fast untergegangen und China wird immer mächtiger. Und Du? Was machst Du? Was ist aus Dir geworden. Magst Du, wenn ich über Dich schreibe? Wenn ich berichte, wie traurig und zugleich schön Du immer warst? Schreib mir, es würde mich sehr freuen. Mich mit anderen Rollen und Personen zu identifizieren, das hätte eigentlich auch eine gute Schauspielerin aus mir gemacht. Aber ich wollte ein größeres Leben. Liebesgeschichten, die gut ausgehen“, von Isabel Allende, Doris Dörrie und anderen, die brauche ich immer wieder und an ein Happy End glauben zu können. Scheidung der Eltern das ist immer ein Drama, für jedes Kind. Ich habe es auch besonders schlimm empfunden. Wenn dem so ist, das ich damit auch noch heute meine Familie vor den Kopf stoße, dann tut mir das leid. Weil ich meiner Mutter ihre Liebe und ihre Ehe wirklich gönne und denke, dass sie sehr glücklich ist. Perspektiven, wie man etwas betrachtet und in welchen Zusammenhängen vergangene Ereignisse bewertet werden haben immer auch eine Bedeutung für das Heute. Daher möchte ich klug sein und niemanden verletzten und schon gar nicht die Zukunft meiner Kinder irgendwie negativ beeinflussen. Überhaupt habe ich nur noch meine Kinder und die Nachwelt im Kopf, wenn die Mutter meines Schatzes sagt, sie stirbt bald und wenn sie sich wünscht, das alles vorbei ist, dann denke ich sie sieht gut und glücklich aus. Was ist mit ihr? Warum ist sie müde vom Leben?

Es bleibt immer ein Thema, wer war der blaue Reiter?

Mut zur Wahrheit, bedeutet eben auch sich nicht zu scheuen vor der Kritik und den Gemeinheiten der Allgemeinheit. Dem hässlichen Gerede zum Beispiel. Ich liebe es, wenn ein zartes Band gesponnen wird, zwischen Ereignissen, Gedanken und dem Wollen und Träumen. Was das für schöne Namen sind: Isamu, Reiko, Goro, Nomi, Shidzue. Was ist das, ein japanische Identität? Denke immer an den Kimono, den meine Mutter getragen hat. Das muss doch eigentlich ein Geschenk meines Vaters gewesen sein. Die Bilder, das Wörterbuch und all die Pakete und Geschenke, wie ich sie mochte. Wie ich mich nach einem Leben mit ihm gesehnt habe. So gerne hätte ich meinen Vater begleitet, so gerne wäre ich bei ihm gewesen. Julie Shigekuni, die die Brücken der Sehnsucht geschrieben hat, berührt mich sehr. Ein neues Leben in San Francisco zu leben, als Japanerinnen. Das ist bestimmt schwer gewesen. Ich identifiziere mich immer mit den Kirschblüten und dem Sushi-Essen.Liebe Suzanna Zuep, Du bist wieder zurück in Moldawien? Es scheint so, als wenn Dein Wunsch die Kluft zwischen Arm und Reich zu bewältigen und in den Westen zu kommen und dort ein eigenes Modegeschäft zu besitzen nicht gelungen ist. Bist Du jetzt reich? Lebst Du in einem schönen Haus, oder bist Du arm geblieben? Du bist so unglücklich gewesen, weil es Dir nicht gelungen ist, in den Westen zu kommen. Schon damals nicht. Es tut mir leid, das Dein Traum gestorben ist. Deine Anuschka, schick mir doch bitte ein paar Bilder, wie Du jetzt aussiehst, ja, für mein Buch. Vielleicht liebe ich daher den Frühling hier so sehr. Das Schreiben gehört zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Daran gefällt mir alles. Das Layout zu machen und die Auswahl der Texte und Geschichten, die klassische Präsentation und die Qualität, eines Verlages sind mir wichtig. Jahre später, ich sitze über der Überarbeitung und in Erinnerung an meine Zeit im Gefängnis und was es heute aus mir gemacht hat, ein Häufchen Elend, welche immer wieder Angst davor hat wieder ins Gefängnis zu kommen. Ein neuer Tag, Franz Leslie arbeitet an den drei Beethoven Sonaten Nr. 1 A-Dur, Nr. 9 A-Dur und Nr. 10 G-Dur für das Konzert am 17. Januar in der Münchner Residenz im Max-Joseph Saal mit Andrea Gajic. Katja schreibt und ich sitze nach einem schönen Frühstück in dieser kreativen Atmosphäre und denke an meine Mädchen in Kirchdorf, die jetzt aus der Kirche kommend glücklich mit der Gerlach-Cousinage spielen. Zu mindestens hoffe ich das. Ob sie im großen Haus sind, oder bei den Großeltern? Dietrich Dörner, „Die Logik des Misslingens“, strategisches Denken in komplexen Situationen. Das beschäftigt mich immer und immer wieder.
Liebe Marietta Brown, na, hat es geklappt, beim nächsten Mal? Ich freue mich für Dich, das Du jetzt in Paris lebst. Bist Du glücklich? Schreib mir doch ein paar Zeilen, wie es Dir jetzt geht, Deine Anuschka.
Liebe Beatrice Bancelier, hast Du die große Liebe gefunden? Bist Du glücklich? Was macht Dein Leben jetzt aus? Hast Du eigene Kinder, vielleicht einn schönes Haus? Erzähl mir ein bischen, was aus Dir geworden ist. Es interessiert mich sehr. Deine Anuschka Soviele Briefe habe ich inzwischen geschrieben und so enorm viele Anworten bekommen. Wie das weitergehen wird, ob es mich ewig verfolgen wird, dieses Kapitel meines Lebens? Man soll eben keine Experimente machen. Es braucht immer eine Situationsanalyse, um eine Realität zu begreifen. Fern- und Nebenwirkungen dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Negative Reaktionen werden falsch interpretiert und dann scheitert man an der Realität. War es schlimm. Hast Du danach wieder weitergemacht mit all Deiner kriminellen Energie? Oder bist Du in der Kreativ Wirtschaft gelandet? Ich stelle mir vor, dass Du fleißig und klug wie Du bist sicher Karriere gemacht hast, oder nicht? Schreib mir. Blume, Baum, Vogel. Heute kommt soviel Post. Es wird ein dicker Roman werden müssen, wenn ich alle Berichte hineinbekommen will. Und ein großartiger Film. Hab mich schon in eine Schauspielerin verguckt, die Irene Jakob, aus Frankreich, die wäre sehr geeignet für die Hauptrolle, hier in diesem Film und den Felix Dünnemann oder den Lars von Trier würde ich mir als Regisseur wünschen. Oder besser eine Frau? Rose-Marie Zeppelin, konntest Du Deine Unschuld beweisen? Was ist aus Dir geworden, wie ging Deine Geschichte nach der Abschiebung weiter? Bitte schreib mir, ich mache gerade ein Buch und würde gerne ein paar Zeilen zu Dir und unserer Begegnung hineinschreiben. Bist Du damit einverstanden, melde Dich! Oder doch besser eine Frau? Ja, also das Frauenthema ist hier ja ein großes. Es sollte ein wirklicher Frauenfilm werden. Meiner? Soll ich selber Regie machen? Oh, ich bin müde. Außerdem diese ewige Angst wieder ins Gefängnis zu kommen. Die geht nie weg. Die bleibt für immer. Bist allein im Leeren, glühst einsam, Herz, Grüß Dich am Abgrund dunkle Blume, Schmerz. Reckt seine Äste, der hohe Baum, Leid. Singt in den Zweigen, Vogel, Ewigkeit. Blume, Schmerz ist schweigsam, findet kein Wort, der Baum wächst bin in die Wolken, und der Vogel singt immerfort.“ Ich habe eine große Affinität zu Landschaften. Die Liebe zu der Ruhe in der Natur und dem Blick über die Felder geprägt. Fontane ist auch einer meiner liebsten Schriftsteller. Ich lese sie immer und immer wieder seine Werke. Besonders der Stechlin hat es mir angetan. Die Herzenskonflikte und das Nachdenken, sind alles nur Plaudereien und Dialoge, in denen verschiedene Charaktere irgendwie gemalt werden. Es gibt kaum eine Geschichte, kaum eine Handlung und doch so viel Poesie und Sprache und was alles zwischen den Zeilen steht!Liebe Gisele Anders, schade das Du nicht erst jetzt geboren wurdest. Siehst Du, Europa hat sich doch ziemlich gewandelt und viele Grenzen sind gefallen. Ist das nicht schön? Schade, dass Du soviel Ärger deswegen hattest. Schreibst Du mir, wie es Dir ergangen ist, in den letzten Jahren? Wenn man so z.B. Wand an Wand wohnt, wie ein Häftling und den auf der anderen Seite nur beim Hofgang sieht, dann mag man das. Man klagt seine Not und das reicht um sein Dasein als Figur in einem Buch zu rechtfertigen. Im Theater ist das anders, da braucht es den Widersacher! Weiter in meiner Geschichte: Später wurde ich zur Hochzeit von der älteren Schwester Theodora mit dem Anton Fugger eingeladen. Von damals gibt es bereits ein schönes Foto von mir im Park und bei den Sonnenblumenfeldern, ebenso Bilder wo Konrad und ich an einem Tisch sitzen. Wir sind uns aber nur freundlich begegnet, weiter nichts. Im Jahr x haben wir uns dann auf einem großen Fest in Zürich wieder getroffen. Damals bat ich ihn spontan, weil er so verloren in der Gegend stand, ob er nicht mein Tischherr sein möchte. Wir saßen dann an einem Tisch, an dem uns keiner kannte und wurden gefragt, ob wir ein Ehepaar seien. Wir lachten, schauten uns an und er meinte, was nicht ist kann ja noch werden. Damit begann unsere Romanze. Wilhelm Schmid steht in meinem Regal zu der damaligen Zeit: was jeder einzelne für das Leben auf dem Planeten tun kann, „Ökologische Lebenskunst“. Ich bin begeistert. Wir haben eine neue Lebenserwartung. Ich liebe offen Grenzen und Beziehungen. Seit 1938 verleiht die Stadt Zürich im Gedenken an Conrad Ferdinand Meyer den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis. Lese und lese, lese soviel ich kann. Zum Glück senden mir meine Freunde alles, was ich brauche um gut arbeiten zu können und meinen Geist einzudecken. Hat es geklappt mit Deiner Scheidung? Und was ist aus den Kindern geworden? Hast Du Dich frei und unabhängig machen können. Bist Du glücklich geworden? Schreibst Du mir? Ich freue mich sehr von Dir zu hören. Die Unsterblichkeit wird zum Thema und das sich verewigen. Der imperativ lautet: Handle so, dass Du die Grundlagen Deiner eigenen Existenz nicht ruinierst. Dazu brauchen wir aber Analysen und Zusammenhänge.Die Binnenhandlung erzählt, dass der Mönch Astorre von seinem sterbenden Vater genötigt wird, sein Glaubensgelübde zu widerrufen und zu versprechen, Diana, die Frau seines gestorbenen Bruders, zu heiraten, da sonst die Familie nicht mehr weiter existieren könne. Diana verliebt sich zwar in Astorre, dieser erwidert ihre Liebe jedoch nicht. Astorre hadert erst mit seinem Schicksal, denn er sieht sich um sein Lebensziel betrogen, verliebt sich dann aber unerwartet in die schöne Antiope. Zur Bestürzung aller vermählt er sich mit dieser am Tag nach der Verlobung mit Diana. Der Vorfall gerät zum allgemeinen Skandal und mündet schließlich in einem dreifachen Mord: Diana rächt den an ihr begangenen Treubruch und ermordet Antiope. Daraufhin ersticht Astorre den Bruder Dianas, seinen Jugendfreund Germano, und wird schließlich selber vom Schwert des Sterbenden tödlich getroffen. Also weiter, was ist aus meinem Leben geworden? Wir verbrachten einen sehr schönen Abend und ich trennte mich mit dem Versprechen ihn einmal im Sommer zu besuchen, meinen zukünftigen Ehemann. Ich liebte den Blick aus dem Fenster auf die Kastanie in seinem Haus und hatte lauter schöne Gefühle und Emotionen, wenn ich dort hinaus blickte. Franz de Montaigne, Tagebuch einer Reise nach Italien war damals meine Lektüre. Man reist um sich frei zu machen. Das stimmt. Ich reise schon lange immer von Prag nach Zürich und dann über München wieder zurück. Ich kenne ganz Deutschland und ziemlich viel von Europa. Mit meinem Vater war ich öfters in der Toskana. Die habe zu lieben begonnen, seit wir unsere Maturareise dorthin unternommen haben. Florenz und die Uffizien sind fest eingeprägt in mein Herz. Alle berühmten Gemäldegalerien auf der Welt möchte ich gerne einmal bereisen. Ich beschäftige mich mit dem Bewältigen von Krisen und mit Eduard Mörike. Mörike wurde zu Lebzeiten als bedeutendster deutscher Lyriker nach Goethe bezeichnet. Trotz der späten Ehrungen erkannten aber nur wenige seine literarische Bedeutung. Jakob Burckhardt gehörte zu ihnen, oder Theodor Storm und Iwan Turgenew. Mörike galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt, Georg Lukács tat ihn ab als einen der „niedlichen Zwerge“ unter den Dichtern des 19. Jahrhunderts. Heute erkennt man das Abgründige in Mörikes Werk und die Modernität seiner radikalen Weltflucht. Gedichte (1838, erweitert 1848 und 1864). Aus der Phase während des Vikariats, in der er versuchte, als freier Schriftsteller zu arbeiten, stammen u.a. „Die traurige Krönung“ (1828), „Septembermorgen“ und „Er ist's“ (1829).
Diese war von Mörike als Einschub in seinen zweiten Roman geplant, den er aber wegen privater Schwierigkeiten (Trennung von Luise Rau, Verhaftung des Bruders Karl) nicht fertigstellte, sondern nur diesen Einschub beim Verleger ablieferte. Die als Rückblick erzählte Handlung der Novelle dreht sich um die Begegnung eines Studenten mit einer Kinderfreundin in seiner Geburtsstadt, die eines Mordes bezichtigt wird, und die er nach Erweis ihrer Unschuld heiratet. Auch hierin sind Anklänge an Maria Meyer zu finden. Ich identifiziere mich gerne mich solchen Figuren und ich mag es Parallen zu entdecken, die beweisen, das mein Schicksal nicht so ungewöhnlich ist, sondern es viele fast identische Geschichten, gibt und gab und immer geben wird, wenn wir nicht lernen aus unserer Vergangenheit zu lernen und den Geschichten unserer Vorfahren zu lauschen. Ich lese weiter: Mozart auf der Reise nach Prag (Novelle, Erstveröffentlichung Juli und August 1855 im Morgenblatt für gebildete Stände Nr. 30–33, selbständig als Buch dann 1856).„Die berühmteste Künstlernovelle des 19. Jahrhunderts“. Nach 1856 entstanden keine großen Prosawerke mehr, und bis zu seinem Tode verfasste Mörike, abgesehen von wenigen Widmungs- und Gelegenheitsgedichten, kaum mehr Verse.
Übersetzungen. Mörike war ein exzellenter Kenner der griechischen und römischen Poesie und veröffentlichte mehrere Übersetzungen. Er übersetzte unter anderem Kallinos, Tyrtaios, Theognis und einige Homerische Hymnen. Immer noch suche ich nach einem guten Thema für meine Promotion. "Krise als Chance" von Kurt Tepperwein.Die Abschiebehaft war schlimm für Dich, weil all Deine Träume damit kaputt gegangen sind. Stimmt´s ? Du hast mir so leid getan. Und jetzt? Du bist ja in Deiner Heimat geblieben? Wie hat sich dort alles entwickelt, wolltest Du nie wieder weg? Erzähl mir etwas. Ich freue mich von Dir zu hören. Jetzt passiert etwas Neues und sehr unangenehmes. Da ich neuerdings auch immer Sorge habe, mich bringt jemand in die Psychiatrie, oder lässt mich einweisen und wie selber die Erfahrung gemacht habe. Wie es ist abtransportiert zu werden. Vollgepumpt mit Tabletten aufzuwachen in dem Bewußtsein, das man nichts mehr machen kann, als sein Schicksal anzunehmen. Das man Ruhe braucht und die Schlafmittel einem helfen zu schlafen und die Schmerzen weniger stark zu erleben. Verspüre neuerdings immer und immer öfter die Sehnsucht nach dem ewigen Schlaf. Der Sprung ins kalte Wasser. Der Maler Nolten (1832). Ein Roman, in dessen von Intrigen bestimmter Handlung Mörike seine eigenen Verstrickungen verarbeitet, so z.B. seine Begegnung mit Maria Meyer (Peregrina) in der Figur der Elisabeth. Darin enthalten ist das Puppenspiel „Der letzte König von Orplid“. Von 1853 bis zu seinem Tod arbeitete Mörike an einer zweiten Fassung, die mehr dem Realismus als der Romantik zuzuschreiben ist und als fast beendetes Fragment postum 1877 erschien. Nolten gilt mit seiner Handlung als einer der düstersten deutschen Romane. Insbesondere durch seine kapitellose, komplizierte Struktur tut sich die Interpretation schwer, Licht in sein Dunkel zu bringen. Dramatik als Aspekt von Gliederung und Vertrsickung. Mir gefällt das . Es spricht mich an. Der ist mir gelungen, mit dieser Verlobung. Wer bin ich? Wo ist mein Selbstvertrauen geblieben. Ich jongliere. I phantasiere. Ich versuche einen Kindheitstraum wahr werden zu lassen, ohne genau hinzusehen. Da ich nach diesem ersten Weihnachtsfest in der Familie, blieb uns nur das Briefe schreiben. Dazugehören wollen und Anerkennung haben, als Ehefrau, als ein Teil der Gesellschaft. Dafür muss man eben mitmachen, aber kann ich das? Ich liebe doch die Opposition. Und das Theater. Theater ist für mich Verallgemeinerung. Daher will ich immer weg von mir. Suche mir andere Menschen, andere Gesichten, andere Landschaften. Ein Szenenwechsel ist wichtig für das Theater. Und auch die Suche nach immer neuen Publikum. Am Meisten begeistert mich, wie das Theater, trotz der Mehrheit der Zuschauer im Verhältnis zu den Schauspielern siegt. Ein Schauspieler ist in der Lage hunderte von Menschen zu begeistern. Bei den Büchern ist das noch gigantischer. Da kein ein Auto, Millionen oder sogar Milliarden von Menschen erreichen. Lilli Blau, Du hast geschrieben, das Du einen Mann mit einer KFZ-Werkstatt geheiratet hast. Direkt am Meer lebt ihr. Ist es schön, Dein Leben. Fährst Du viel Auto? Ist der Traum vom Westen dann endgültig gestorben, nach der Abschiebung? Schreib mir weiter. Ich freue mich sehr, wenn wir in Kontakt bleiben. Ich werde ein große Sekretariat beschäftigen können, wenn mir einmal als Autorin der Kontakt zu all meinen Lesern wichtig sein wird. Ich Wünsche mich von jedem auch dessen Lebensgeschichte zu hören und zu einen Schneeball ins Rollen zu bringen, wo jeder jedem seine Geschichte erzählen mag. Und wo sich alle Menschen für andere Menschen und deren Geschichten interessieren, um ein bewußtes Gegenübertreten von Mensch zu Mensch, von jedem zu jedem zu erreichen. Wenn ich Politikerin wäre, würde ich der Einsamkeit den Krieg erklären. Jetzt werde ich unterbrochen. Ich soll weiterschreiben an den Geschichten der anderen und von meiner eigenen lassen, die ist ja doch nicht so wichtig. Für wen? Als Dokument und als Reflektion, welch unglaubliche Ereignisse ein ganzes Leben für immer verändern können.

Es herrscht Krieg nicht nur in meiner Seele!


In der Novelle: „Der Schimmelreiter“, geht es um die Lebensgeschichte von Hauke Haien, die der Schulmeister eines Dorfes einem Reiter in einer Kneipe erzählt. Die Deiche in Nordfriesland, wo die Geschichte spielt, spielen in Haukes Leben eine bedeutende Rolle. Am Ende stirbt Hauke mitsamt seiner Frau und seinem Kind einen tragischen Tod. Warum ich diese Geschichte so wichtig finde. Warum Tragik ihre Berechtigung hat. Der Mensch beleibt Mensch und der Autor macht nichts anderes als dies allen Lesern aufzuzeigen. Hauke Haien, der Sohn eines Landvermessers und Kleinbauern, setzt sich, anstatt sich mit Gleichaltrigen zu treffen, viel lieber mit der Arbeit seines Vaters auseinander. Er schaut dem Vater zu und hilft ihm beim Ausmessen und Berechnen von Landstücken. Er lernt Niederländisch, um eine niederländische Ausgabe von Euklids Werken lesen zu können, die der Vater besitzt. Fasziniert scheint er von der See und von den Deichen zu sein. Oft sitzt er bis in die tiefe Nacht am Deich und beobachtet, wie die Wellen an den Damm schlagen. Er überlegt, wie man den Schutz vor Sturmfluten verbessern könnte, indem man die Deiche zur See hin flacher anlegt. Als der örtliche Deichgraf Tede Volkerts einen seiner Knechte entlässt, bewirbt sich Hauke um die Stelle und wird angenommen. Doch auch hier hilft er dem Deichgrafen mehr beim Rechnen und Planen als in den Ställen, was dem Deichgrafen zwar gut gefällt, ihn aber bei Ole Peters, dem Großknecht, unbeliebt macht. Da Hauke auch das Interesse von Elke, der Tochter des Deichgrafen, wecken kann, verschärft sich der Konflikt zwischen Hauke Haien und Ole Peters weiter. Auf dem nordfriesischen Winterfest gewinnt Hauke das Boßeln und erfährt so erste gesellschaftliche Anerkennung. Danach beschließt er, Elke einen Ring anfertigen zu lassen und ihr auf einer Hochzeit von Verwandten einen Heiratsantrag zu machen. Doch Elke lehnt vorerst ab, da sie noch warten will bis der Vater sein Amt aufgibt. Der Plan ist, dass Hauke, der das Amt inzwischen inoffiziell führt, durch die zur rechten Zeit angekündigte Hochzeit sich hiernach als Nachfolger bewerben soll. Binnen kurzer Zeit versterben Haukes und Elkes Väter. Hauke erbt Haus und Land seines Vaters. Als es darum geht, die Stelle des Deichgrafen neu zu vergeben, keimt der Konflikt zwischen Hauke und Ole erneut auf. Traditionell kann nur Deichgraf werden, wer ausreichend Land sein eigen nennen kann. Dies träfe auf Knecht Hauke nicht zu, weshalb einer der älteren Deichbevollmächtigten befördert werden sollte. Gegenüber dem Oberdeichgrafen, der die Stelle des örtlichen Deichgrafen zu vergeben hat, ergreift Elke allerdings das Wort und erklärt, sie sei bereits mit Hauke verlobt und durch eine Hochzeit werde Hauke das Land ihres Vaters bekommen und damit genügend Grundbesitz aufweisen. So wird Hauke Deichgraf. Unheimlich erscheint den Dorfbewohnern ihr Deichgraf durch sein Pferd: Einen edel aussehenden Schimmel, den er, krank und verkommen, einem zwielichtigen Durchreisenden abgekauft und aufgepäppelt hat. Der Schimmel soll, darin bestätigen sich die Einwohner gegenseitig, das wiederbelebte Pferdeskelett von der verlassenen Hallig Jeverssand sein, das mit dem Kauf des Schimmels verschwunden war. Oft wird das Tier mit dem Teufel in Verbindung gebracht und sogar selbst als dieser bezeichnet. Hauke setzt nun die neue Deichform, die er als Kind bereits geplant hat, in die Tat um. Manche Leute sind dagegen. Doch Hauke setzt sich mit Zustimmung des Oberdeichgrafen durch. Vor einem Teil des alten Deiches lässt er einen neuen bauen, ein neuer Koog entsteht und somit mehr Ackerfläche für die Bauern. Als die Arbeiter einen Hund eingraben wollen, da es alter Brauch ist, etwas „Lebiges“ in den Deich einzubauen, rettet er diesen, und so sehen viele einen Fluch auf diesem Deich lasten. Ebenfalls auf Missmut stößt die Tatsache, dass Hauke Haien, teils durch Planung, teils durch Zufall, bereits große Landstücke in dem neuen Koog besitzt und daher selbst stark vom Deichbau profitiert. Tagein, tagaus beobachtet er seinen Deich, indem er ihn mit seinem Schimmel abreitet. Der neue Deich hält den Stürmen stand, doch der alte Deich, der rechts und links des neuen Kooges weiterhin verläuft und dort die vorderste Front zur See darstellt, scheint marode und von Mäusen durch gegraben. Angesichts der Beschwichtigung durch Ole Peters und der bereits maulenden Arbeiter führt Hauke an dem Deich keine umfassenden Baumaßnahmen durch, sondern beschränkt sich mit großen Gewissensbissen lediglich auf Flickwerk. Als Jahre später eine Jahrhundertsturmflut hereinbricht und der alte Deich zu brechen droht, will man auf Anordnung des Gevollmächtigten, Ole Peters, den von Hauke konstruierten neuen Deich durchstoßen, da dieser sich damit erhofft, dass sich die Kraft des Wassers in den neuen, noch unbewohnten Koog ergießen und damit der alte Deich gerettet werde. Hauke stellt die Arbeiter kurz vor dem Durchstich zur Rede und verhindert die Vollendung dieser Arbeit, kurz darauf bricht der alte Deich endgültig. Als in jener Nacht auch Elke mitsamt ihrer gemeinsamen Tochter Wienke, die geistig behindert ist, aus Angst um Hauke in Richtung Deich hinausfährt, muss dieser mit ansehen, wie die durch den Deichbruch in den alten Koog schießenden Wassermassen Frau und Kind unter sich begraben. In seiner Verzweiflung stürzt er sich ebenso mitsamt seinem Pferd in die tosenden Wasser, die das Land überfluten, und ruft dabei:

Herr, Gott, nimm mich, verschon' die anderen!“

Damit endet die Erzählung des Schulmeisters. Er weist darauf hin, dass andere die Geschichte anders erzählen würden. So seien seinerzeit alle Einwohner des Dorfes überzeugt gewesen, dass das Pferdeskelett nach Haukes und seines Pferdes Tod wieder auf der Hallig gelegen habe. Außerdem erwähnt er, dass der neue, von Hauke Haien erschaffene Deich noch immer den Fluten standhalte, obgleich sich die erzählte Geschichte bereits vor fast hundert Jahren zugetragen haben soll.
Ich stecke immer wieder in großen Krisen. Warum? Briefeschreiben als Ventil der Erlösung und der Kommunikation? Folgende Fragen interessieren mich immer in Bezug auf alle Menschen, denen ich so begegne: Welche Denker beeinflussen Ihre Sichtweise? Denken Sie dass die Weltereignisse Einfluss haben auf ihr ganz persönliches Leben? Winnie Buchbaum, schreib mir. Wie lange musstest Du im Gefängnis bleiben? Warst Du gleich frei, nach der Abschiebung? Wie sah Dein Urteil aus? Es tut mir leid, das Du dann so einen schlimmen Bürgerkrieg erleben musstest. Hören wir uns, darf ich über Dich schreiben? Ich schick Dir meine Interviewbögen mit. Sei so lieb und beantworte mir ein paar Fragen, ja. Danke. Was würden Sie machen, wenn eine Atomkatastrophe geschieht, sind Sie darauf vorbereitet? Welche Traumata aus Ihrem Leben sind für sie von Bedeutung? Was wäre Ihnen lieber, wenn es nicht geschehen wäre, in Ihrem Leben? Wovon träumen Sie? Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich sie in meinem aktuellen Roman erwähne? Mögen Sie Film und Theater. Wie stehen sie dazu. Würden sie sich über Ruhm freuen. Würde es Ihnen etwas ausmachen bekannt zu sein. Wenn man sie kennt und grüßt, überall, wo sie gehen und stehen?
Zur Info.


Umsetzung und Durchsetzung des Humanitären Völkerrechts

Die Genfer Abkommen und ihre Zusatzprotokolle richten sich in erster Linie an die Staaten. Diese sind verantwortlich, die in den Genfer Abkommen und deren Protokollen enthaltenen Verpflichtungen unter allen Umständen einzuhalten und ihre Einhaltung durchzusetzen (Art. 1 der vier GA und des ZP I). Eine Reihe von Vertragsstaaten, nicht jedoch die Schweiz, verfügen zur Umsetzung über eine nationale Kommission des humanitären Völkerrechts. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes IKRK unterstützt seit 1996 durch seine Services consultatifs en droit international humanitaire die Staaten in der Umsetzung. Durch den gemeinsamen Art. 3 der vier Genfer Abkommen sowie das zweite Zusatzprotokoll wurden neben den Staaten auch die Konfliktparteien in nicht internationalen bewaffneten Konflikten (wie etwa aufständische Gruppierungen) den Verpflichtungen unterworfen.
Was die Durchsetzung des humanitären Völkerrechts betrifft, so bestehen verschiedene Mechanismen. Zunächst sind die Vertragsstaaten selbst zur Durchsetzung verpflichtet. Dies bedeutet, dass die Staaten sich auch für die Respektierung des humanitären Völkerrechts durch andere Staaten einzusetzen haben. Dies kann verschiedenste Formen, von bilateralen Bemühungen bis zu Initiativen auf UNO-Ebene, annehmen. Die strafrechtliche Ahndung von Personen, die ein Kriegsverbrechen begangen haben, obliegt ebenfalls den Vertragsstaaten oder dem Internationalen Strafgerichtshof.
Des weiteren sehen die Genfer Abkommen zur Wahrung der Interessen der Konfliktparteien die Ernennung einer Schutzmacht im Sinne eines neutralen Staates vor (Art. 8 I. – III. GA, Art. 9 IV. GA). Von dieser Möglichkeit wurde jedoch seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr Gebrauch gemacht.
Im ersten Zusatzprotokoll (Art. 90 ZP I) ist die Internationale humanitäre Ermittlungskommission geregelt, welche u.a. schwere Verletzungen der Abkommen und des ersten Protokolls untersuchen soll (Art. 90 ZP I). Die Kommission wurde von 70 Staaten anerkannt (Stand Juli 2008), kam aber bisher noch nicht zum Einsatz.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes IKRK hat eine Schlüsselfunktion für die Förderung und Umsetzung des humanitären Völkerrechts.
Update: 07.07.2010



Haben Sie Tagträume? Oder Traumata?


Haben Sie schon einmal Ihre Träume analysiert? Unbewusst oder bewusst reflektieren Sie Ihre Handlungen? Ist Ihnen der Besuch von Tragödien am Theater wichtig?Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? —
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? —
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. —

Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ —

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? —
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. —

Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ —

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? —
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. —

Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ —
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! —

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
Denken Sie dass es wichtig ist, dass wir uns mit Tragödien beschäftigen? „Meine zukünftige Frau, Du weißt das ich Dich fragen werde und das unsere Verlobung bevorsteht, aber willst Du das wirklich? Mir ist es recht, wenn Du Dir Zeit lässt. Du musst nicht gleich Dein Zuhause im Schloss aufgeben. Lass Dir Zeit, ich werde warten. Dein Peter.“Das tat er auch sehr nett und ich fand ihn sehr liebevoll und süß. Donner Summer, back in love again. Soll ich es wagen, diese Ehe, ohne Liebe? Ich war nicht besonders glücklich und beschloss für zwei Wochen ins Kloster zu den Klarissinnen zu gehen um für diese Ehe zu beten. Das hätte ich dann wohl auch während der Ehe regelmäßig machen müssen, damit sich all die Schwierigkeiten und Probleme, die dann kamen nicht so ausgeweitet hätten. Liebe Angela Carlos, bist Du immer noch so enorm dünn? Es hat mir immer leid getan, Dich so zu erleben, als jemanden der den Hunger gewöhnt ist. Für uns im Westen war es nicht so vorstellbar wie viele Menschen es tatsächlich gab, die zu wenig zum Essen hatten. Die Ausbeutung nicht nur an sich selbst, sondern der ganze Kapitalismus, alles war doch sehr prägend für dieses letzte Jahrhundert. Schickst Du mir bitte auch noch ein paar Bilder Deiner Eltern und schreib mir etwas über deren Schicksal, ja. Und danke für das Ausfüllen des Fragebogens und das mitmachen bei meinem Interview und danke das ich Dich erwähnen und zitieren darf. Danke. Ich hab Dich in guter Erinnerung und es tut mir so leid, was sie Dir alle angetan haben, vor allem auch die Wärter damals. Sprache, Geste, Haltung und innerer Mut, das war bei Dir sichtbar, in jeder Bewegung.
Stelle meine eigenen Vermutungen und Thesen dafür auf. Was für Zeichen muss man setzen um die absurden Moment im Leben auch für das Theater festhalten zu können?

Isabeau von Bayern, eine Wittelsbacherin wurde mein Vorbild.

Sie interessiert sich vor allem für Kunst und Literatur. Ich auch. Parallelen finde ich. Wie ein Vorbild erhebe ich sie empor. Christine de Pizan´s Werk wurde von ihr gefördert. Eine Frauenrechtlerin, die ich sehr bewundere. Burgund und Orléans das sind Häuser, die doch recht weit weg waren, von Österreich. Ihr verarmter Tod in Genf tut mir Leid, aber was für eine mutige und tapfere Frau und welch bewundernswertes Leben. Danke dass Du Dich bereit erklärt hast mitzumachen bei meiner Sendung über ehemalige Häftlinge aus der Abschiebehaft. Mir ist es wichtig den Menschen in Europa zu zeigen, was Abschiebung und geschlossen Grenzen bedeutet haben und wie sich doch vieles nun verändert hat, oder doch nicht!? Danke auch das Du zugesagt hast persönlich zu kommen und wir Dich filmen dürfen. Gerne würde ich auch ein paar Aufnahmen machen, aus Deinem jetzigem Leben. Mal schaun, wieviel Möglichkeiten ich haben werde. Nun, jetzt muss ich hier unterbrechen und mich wieder dem ernst meines jetzigen Alltags widmen. Franz und Katja verlassen und hinüber spazieren in das Atelier des Architekten Wedekind an meinen Schreibtisch der Aufarbeitung anderer unangenehmer Folgen. Am Abend habe ich das Karl-Kraus-Lesebuch in den Händen, herausgegeben von Felix Wollschläger. Diesen Wahnsinn, den ich hier probiere, ein Leben von fünfzig Jahren auf hundert Seiten eines Erstlingswerkes zu reduzieren, den könnte er bestimmt nachvollziehen. „Kein Zweifel, der Hund ist treu. Aber sollen wir uns deshalb ein Beispiel an ihm nehmen? Er ist doch dem Menschen treu und nicht dem Hund.“ Jetzt sind zehn Tage vergangen. Immer wieder war ich in Gedanken bei dem Roman: „Schloss Gripsholm“ von Tucholsky. Eigentlich möchte ich gerne eine Hommage an die Liebe und an die Ehe schreiben. Seit ich ein kleines Mädchen war habe ich von der Ehe geträumt, habe Hochzeiten gemalt und alles romantisiert was mit einem geliebten Ehemann zu tun hat. Kinder zu bekommen das war absolut für mich damit verbunden, vorher geheiratet zu haben. Ehelich und standesgemäß wollte ich eben am Liebsten auf einen Gutshof heiraten. Da ich ganz klar wusste, in welcher Form ich meinen Alltag mit Familie leben möchte und welchen Sitten und Gebräuche für mich selbstverständlich sind, kam etwas anderes nie in Frage.
Die Untreue der Grönländer“ von Kim Leine, beschreibt eine kleine Gesellschaft, die die Liebe liebt. Mir gefällt das Buch, verschlinge es förmlich und bin recht angeheitert. Mein Glaube ist sehr stark vor allem an das Gute, daher eliminiere ich gerne das Böse durch Missachtung und Verachtung, sowie durch starke Arroganz und viel Mut. Insofern überlege ich mir, wie ich diesen kleinen Roman hier fertig schreiben soll. Andererseits möchte ich auch meinen Ehemann einen Liebesbrief schreiben, damit er die Dinge auch von einer anderen Seite betrachten kann und nicht so viel Hass und Kummer mit ins Grab nehmen muss, wie er jetzt scheinbar in sich trägt. Valentina Philipp, wie geht es Dir wie und wovon lebst Du seit dem Du im Gefängnis warst. Bist Du ganz sauber geworden? Ich weiß da sind schwierige Fragen. Gerne kannst Du alles auch ganz anonym beantworten. Ich würde mich über sehr ehrliche Antworten freuen, weil es mir um Frauenfragen und -themen geht. Wie kann man leben und von was? Ist meine Frage. Wie geht es den Frauen im Osten und dazu denen im Westen, im Vergleich. Bitte schreib mir ein paar ganz politischen und anregende Erkenntnisse, ja. Du warst ja immer so enorm politisch! Meine Mutter hat immer behauptet, dass man aufpassen muss vor den Fremden, den Anderen, die immer eifersüchtig sind, auf Liebende und versuchen Gefühle zunichte zu machen. So gönnen sogar Schwiegereltern ihren Kindern nicht wirklich ein größeres Glück als sie selber hatten, könnte man vermuten.
Also ich Teile die zukünftigen Abhandlungen in einige Kapitel auf. Die Löwin, die Macht der Schwiegermutter und deren Auswirkungen und Folgen. Immer wieder lese ich „Die weiße Löwin“, von Henning Mankell. Ein toller Krimi, der in Südafrika spielt, der Prolog aus 1918, dann Schweden heute. Ein 500 Seiten Werk. Eigentlich sind sie lang, diese großen Romane. Gefühl und Vernunft und was ein gutes Leben so ausmacht. Also platonisch verliebt zu sein, das ist mir schon immer passiert. Und garantiert nicht den zu bekommen für den man schwärmt, ebenso. Zoe Hochegger, Du warst für mich immer eine so reine und gute Frau. was ist aus Dir geworden? Warst Du lange im Gefängnis? Haben sie Dich verurteilt? Bitte erzähl mir Deine Geschichte.
n die Freiheit des Menschen darf nach dem deutschen Grundgesetz (Art. 2) nur unter bestimmten Voraussetzungen eingegriffen werden. Art. 104 Grundgesetz legt fest, dass Freiheitsentziehungen über einen Tag hinaus nur durch den Richter angeordnet werden dürfen. Haftbefehle dienen der Durchsetzung des ordnungsgemäßen Ablaufs etwa im Strafprozessverfahren, aber auch im Zivilprozessrecht und im Verwaltungsrecht und den besonderen Verwaltungsverfahren nach der Abgabenordnung, der Finanzgerichtsordnung oder dem Sozialgerichtsgesetz.

Strafprozessrecht

Im Strafverfahren gibt es mehrere Arten von Haftbefehlen, wobei ein Haftbefehl für eine vorläufige Festnahme auch entbehrlich sein kann. Beispiele hierfür finden sich in § 127 StPO.

Untersuchungshaftbefehl

Der in der Praxis wichtigste Haftbefehl ist der Untersuchungshaftbefehl, dessen Voraussetzungen in den §§ 112 ff. StPO geregelt sind.
Danach kann auch schon vor Abschluss des Hauptverfahrens unter bestimmten Voraussetzungen die Verhaftung des Beschuldigten angeordnet werden. Der Beschuldigte muss einer Straftat dringend verdächtig sein, außerdem muss ein Haftgrund vorliegen.
Haftgründe sind Flucht, Fluchtgefahr, Verdunkelungsgefahr oder – subsidiär, d. h. wenn keiner der zuerst genannten Haftgründe besteht, Wiederholungsgefahr (vgl. § 112a Abs. 2 StPO).
Schließlich darf ein Haftbefehl auch nicht unverhältnismäßig sein, das heißt er muss im Verhältnis zu der zu erwartenden Rechtsfolge stehen. Bei bestimmten, schwerwiegenden Straftaten (Mord, Totschlag) erlaubt das Gesetz (§ 112 Abs. 3 StPO) auch ohne Vorliegen eines der vorgenannten Haftgründe die Anordnung von Untersuchungshaft (sogenannte absolute Haftgründe).
Das Bundesverfassungsgericht hat jedoch entschieden, dass diese Vorschrift so auszulegen ist, dass einer der vorgenannten Haftgründe – in der Regel Fluchtgefahr – zu prüfen ist, wobei eine Vermutung für deren Vorliegen spricht. Kann die Vermutung entkräftet werden, darf auch bei diesen Delikten keine Untersuchungshaft angeordnet werden.
Die Untersuchungshaft darf grundsätzlich nicht länger als sechs Monate bis zur Hauptverhandlung andauern. Länger darf sie nur unter ganz bestimmten (engen) Voraussetzungen fortdauern (§ 121 StPO). Hierüber hat auf jeden Fall das jeweils zuständige Oberlandesgericht zu entscheiden.
Der schriftliche Haftbefehl, der im Ermittlungsverfahren einen Antrag der Staatsanwaltschaft voraussetzt, nach Anklageerhebung vom Gericht auch ohne Antrag erlassen werden kann, hat den Namen des Beschuldigten, die Straftat, derer er dringend verdächtigt wird, den Haftgrund und bei jugendlichen und heranwachsenden Straftätern Ausführungen zur Verhältnismäßigkeit der Untersuchungshaft zu enthalten. Ein bereits erlassener Haftbefehl ist dem Beschuldigten bei der Verhaftung bekannt zu geben. Danach ist er unverzüglich dem Richter vorzuführen, der darüber entscheidet, ob die Voraussetzungen für den Erlass des Haftbefehls weiterhin vorliegen. Wird der Beschuldigte ergriffen, noch bevor ein Haftbefehl erlassen ist, muss er dem zuständigen Richter vorgeführt werden, der die Voraussetzungen für den Erlass sodann prüft. Kommt er zu dem Ergebnis, dass der Verdacht dringend ist und mindestens einer der oben aufgeführten Haftgründe vorliegt, erlässt er Haftbefehl und verkündet ihn anschließend dem Beschuldigten.
Der Haftbefehl muss nicht unbedingt vollzogen werden, er kann auch außer Vollzug gesetzt werden (§ 116, § 116a StPO). Dabei können dem Beschuldigten bestimmte Auflagen gemacht werden, zum Beispiel sich regelmäßig bei der Polizei zu melden, eine bestimmte Sicherheitsleistung (Kaution) zu hinterlegen, oder den Kontakt zu bestimmten Personen zu meiden.

Unterbringungsbefehl

Ist jemand schuldunfähig oder besteht verminderte Schuldfähigkeit und kann deshalb gegen ihn ein Strafverfahren voraussichtlich nicht durchgeführt werden, so kann der Richter gegen ihn die einstweilige Unterbringung gemäß § 126a StPO (sog. Unterbringungsbefehl) in einem psychiatrischen Krankenhaus oder einer Entziehungsanstalt anordnen, wenn es die öffentliche Sicherheit erfordert. Das bedeutet, dass zu erwarten ist, dass er erhebliche weitere Straftaten begeht. Es gelten prinzipiell dieselben Vorschriften wie bei der Untersuchungshaft mit der Ausnahme, dass es keine Beschränkung der Dauer auf sechs Monate gibt.

Haftbefehl in der Hauptverhandlung

Bei (unentschuldigtem) Fernbleiben eines Angeklagten in der Hauptverhandlung kann der Richter einen Haftbefehl erlassen (§ 230 StPO), wenn er sich nicht dazu entscheidet, den Angeklagten zum nächsten Termin vorführen zu lassen. Der Haftbefehl dient nur der Sicherung, der Weiterführung und Beendigung des Strafverfahrens, weshalb er auch gegen einen schuldunfähigen Angeklagten erlassen werden kann.

Sicherungshaftbefehl

Ist ein Angeklagter zu einer Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt worden ist, verurteilt worden und bestehen Gründe zur Annahme, dass die Bewährung widerrufen wird, kann gegen ihn ein sogenannter Sicherungshaftbefehl erlassen werden (§ 453c StPO), wenn er zum Beispiel flüchtig ist. Damit soll gewährleistet werden, dass die gegen ihn verhängte Strafe auch vollstreckt werden kann.

Vollstreckungshaftbefehl

Rechtsgrundlage: § 457 StPO
Stellt sich jemand trotz Ladung zur Vollstreckung einer gegen ihn verhängten Freiheitsstrafe nicht, oder entzieht er sich der Vollstreckung (zum Beispiel wenn der Verurteilte ohne festen Wohnsitz, flüchtig, beispielsweise aus einer Haftanstalt, ist, und sich verborgen hält) so kann gegen ihn ein Vollstreckungshaftbefehl ergehen. Dies ist der einzige Haftbefehl, den nicht der Richter, sondern die Staatsanwaltschaft, hier der Rechtspfleger erlässt. Grund ist, dass in diesem Fall schon ein Gericht über die Verhängung von Freiheitsstrafe entschieden hat und es hier nur um den Vollzug der gerichtlichen Entscheidung geht. Gleichfalls ist der Erlass eines Vollstreckungshaftbefehls zulässig, wenn ein Verurteilter eine gegen ihn verhängte Geldstrafe nicht durch Zahlung oder gemeinnützige Arbeit (auch: freie Arbeit) begleicht, und der dann folgenden Ladung zum Antritt der Ersatzfreiheitsstrafe nicht Folge leistet.

Internationaler Haftbefehl

Ein internationaler Haftbefehl ist eigentlich kein eigener „Haftbefehl“, sondern ein Untersuchungs-/Vollstreckungs-Haftbefehl, der in einer bestimmten Form (zum Beispiel ohne Abkürzungen) ausgestellt ist und einen Antrag auf Auslieferung für den Fall der Festnahme im Ausland beinhaltet (Grundlage: Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen). Um diesen Unterschied zwischen internationalem Haftbefehl und nationalem Haftbefehl zu betonen, benutzt Interpol offiziell nicht den Terminus internationaler Haftbefehl, sondern die Bezeichnung Red Notice.[1]
Ein europäischer Haftbefehl ist ein Unterfall und eigentlich ebenfalls kein „Haftbefehl“, sondern ein Fahndungsmittel. Er erleichtert und ermöglicht die Auslieferung von Straftätern innerhalb der Europäischen Union. Wenn die Justiz eines anderen EU-Staats einen Tatverdächtigen mit diesem Haftbefehl ergreifen will, müssen die deutschen Polizei- und Justizbehörden bei dessen Suche und Festnahme helfen.

Zivilprozessrecht

Hinweis: Die nachstehend beschriebenen Regelungen der ZPO wurden durch das Gesetz zur Reform der Sachaufklärung in der Zwangsvollstreckung mit Wirkung ab 1. Januar 2013 geändert. Das alte Recht gilt weiter für Vollstreckungsaufträge, die bis 31. Dezember 2012 eingingen. Für neuere Vollstreckungsaufträge wurde eine Reihe von Vorschriften, insbesondere die §§ 899 bis 915h ZPO, aufgehoben und es gilt das neue Recht, insbesondere die §§ 802c-802f ZPO zur Vermögensauskunft des Schuldners (bisher eidesstattliche Versicherung), die §§ 802g-802j ZPO zur Erzwingungshaft und die §§ 882b–882h ZPO zum Schuldnerverzeichnis. Der Abschnitt wird in Kürze noch ausführlicher überarbeitet.
Hier gibt es den Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung (ehem. Offenbarungseid) gegenüber einem Gerichtsvollzieher (§ 802g ZPO). Tatsächlich handelt es sich in Deutschland bei den weitaus meisten Haftbefehlen um solche zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung. Beides kann der Gläubiger für den Fall beantragen (auch im Voraus), dass die Vollstreckung aus einem Titel (zum Beispiel einem Urteil, einem Vollstreckungsbescheid oder einem Vergleich) erfolglos verläuft bzw. verlaufen ist und der Schuldner einer Ladung zu einem Termin zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung keine Folge geleistet, nur ungenügende Angaben gemacht oder die Abgabe verweigert hat. Voraussetzung zur Verpflichtung zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung ist gemäß § 807 ZPO die erfolglose Zwangsvollstreckung und die Grundlosigkeit der Verweigerung (§ 802g ZPO, § 185b Abs. 3 GVGA).
Die Zwangsvollstreckung gilt als erfolglos, wenn entweder der Gerichtsvollzieher kein Bargeld oder pfändbare bzw. pfändungswürdige Gegenstände beim Schuldner gefunden hat oder zweimal keinen Einlass in die Wohnung des Schuldners bekommen hat (davon mindestens einmal nach vorheriger schriftlicher Ankündigung) oder der Schuldner der Wohnungsdurchsuchung zur Auffindung pfändbarer Gegenstände widersprochen hat. Der zu vollstreckende Betrag wird dem Gerichtsvollzieher vom Gläubiger zuvor jeweils formlos mitgeteilt und kann den tatsächlichen Anspruch um ein Vielfaches übersteigen. Dies stellt jedoch – ebenso wie der Nachweis, dass die Zahlung geleistet wurde – keinen ausreichenden Grund dar, sich der Vollstreckung bzw. Abgabe einer EV zu verweigern.
Dem zu Unrecht Vollstreckten steht jedoch der Weg einer Vollstreckungsabwehrklage offen, die bei glaubwürdiger Argumentation zur vorläufigen Einstellung der Vollstreckung (der Betrag muss dann allerdings ggf. an die Gerichtskasse geleistet werden, ebenso ein Kostenvorschuss) und Aufhebung des bereits erlassenen Haftbefehls führt. Dennoch muss der Betroffene (auch wenn der Eintrag zu Unrecht erfolgte) noch monatelang mit Vertragsablehnungen rechnen, da das Schuldnerverzeichnis von zahlreichen Auskunftsdiensten übernommen und nur in gewissen zeitlichen Abständen aktualisiert wird.
Tatsächlich werden Haftbefehle zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung nur sehr selten vollstreckt. Vielmehr steht es dem Gläubiger frei, ob er den Gerichtsvollzieher erneut damit beauftragt, dem Schuldner die eidesstattliche Versicherung abzunehmen, wobei der Gläubiger hierfür regelmäßig einen Kostenvorschuss zahlen muss. Wenn der Schuldner der Aufforderung erneut nicht Folge leistet, darf der Gerichtsvollzieher ihn verhaften und in eine Haftanstalt bringen, sofern der Schuldner nicht zuvor doch die eidesstattliche Versicherung abgibt. In der Praxis genügt regelmäßig die Drohung des Gerichtsvollziehers mit der Verhaftung, um den Schuldner zu veranlassen (zumeist direkt in seiner Wohnung) die eidesstattliche Versicherung vor dem Gerichtsvollzieher abzugeben. Der Haftbefehl zur Erzwingung der Abgabe der eidesstattlichen Versicherung wird in das Schuldnerverzeichnis eingetragen.
Haftbefehle in Deutschland sind auf rotem Papier geschrieben.

Verwaltungsrecht

Nach § 62 Aufenthaltsgesetz kann der Richter zur Durchsetzung der Abschiebung einen sogenannten Abschiebehaftbefehl erlassen.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Haftbefehl – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seite des US-Justizministeriums, abgerufen am 6. Januar 2011 (englisch)

Was ist alles passiert, seit damals? Alles Liebe. Aber wer ist dann der Auserkorene, und warum, und was macht ein gutes Leben so aus? Die Basis ist sicher das geliebt werde und um sich herum Menschen zu haben, die man lieben kann und darf. Also vermisse ich das Zusammenleben mit meinen Töchtern, aber es vergeht kein Tag an dem meine Liebe zu ihnen nicht gelebt und ausgedrückt wird. In welcher vor auch immer. Dann kommt schon ein Lebensgefährte, jemanden, mit dem man durch den Tag geht, etwas isst, vielleicht auch das Bett teilt. Diese das Bett teilen ist vielleicht ein sehr wichtiger Aspekt, weil, wie schön ist es eng umschlungen einzuschlafen und aufzuwachen. Den anderen so richtig gut leiden zu können. Das erste am Tag, an das man denkt, sollte die Liebe und der Liebste sein, das ist meine Meinung, und damit beginnt das gute Leben. Lisbeth Muni, wie geht es Dir? Was ist alles passiert, seid dem wir uns im Gefängnis kennengelernt haben? Schreibst Du mir, beantworte mir bitte ein paar Fragen. Ich versuche die Situation der Frauen darzustellen, so wie sie heute ist und vor 20 und vor 10 Jahren. Wie sit Dein Lebenß Bist Du glücklich? Schreib mir und schick mir ein paar Bilder, ja. Danke, Deine Anuschka.

Wie glücklich ist man da, mit einem Morgengebet oder sonstigen Anbetungen und Andachten schon ganz in der Früh. Am Ende dann den Tag glücklich zu beenden und zufrieden zu sein mit seinem Tageswerk das ist der nächste wichtige Punkt. Also diese Mobilität und die daraus resultierende Schnipsel zu einem Thema: DDR-Zeitzeugen leben nicht nur in Ostdeutschland. Viele sind später in den Westen Deutschlands geflüchtet oder wurden von der Bundesregierung freigekauft. Wenn Sie einen Zeitzeugen einladen wollen, übernehmen wir die Kosten und einen Großteil der Organisation. Stevie Wonder - Superstition (Todd Terje Edit) Fernsehgrüße von West nach Ost:
https://www.youtube.com/watch?v=xSdxO-NbENI
Sie können hier in Ihrer Nähe nach Zeitzeugen suchen. Zersetzung statt Verhaftung. "Das Recht des Saates steht über dem Recht des Einzelnen!"Endlich ein Grabstein für Charly! 12. November 2013, 12:48 | Kategorien: Allgemein, Politik | Schlagworte: 20. Jahrestag, 7. Oktober, Axel-Springer-Hochhaus, Berliner Mauer, DDR, Einzelhaft, Gerhard "Charly" Rau, Grabstein, Haft, Jugendliche, Rolling Stones, siebzehn Jahre Haft, Stasi, Verhaftungen. Gerhard „Charly“ Rau wurde mit sechzehn Jahren das erste mal verhaftet, als er am 7. Oktober 1969, am Tag des 20. Repubilkgeburtstags der DDR, wie hunderte andere Jugendliche ein Konzert miterleben wollte, das die „Rolling Stones“ auf dem Dach des Axel-Springer-Hochhauses, damals direkt an der Mauer gelegen, miterleben wollte. Ein RIAS-Moderator der beliebten Jugendsendung „Treffpunkt“ hatte beim Auflegen eines Stones-Titels gescherzt, dass es doch toll wäre, wenn die Stones am Jahrestag der DDR auf dem Springer-Hochhaus ein Konzert geben würden. Obwohl auf Veranlassung des leitenden Redakteurs noch während der Sendung mehrmals darauf hingewiesen wurde, dass es sich um einen Scherz gehandelt habe, war das Gerücht nicht mehr zu stoppen. Jugendliche aus der ganzen Republik machten sich auf nach Berlin. Sie wurden aus den Zügen und aus den S-, und U-Bahnen geholt von bewaffneten Organen, die in der ganzen DDR mobilisiert worden waren.

Wer nach Mitte durchkam, wurde in die Baugruben der künftigen Hochhäuser der Leipziger Straße getrieben. Oberschüler und Studenten wurden relegiert. Charly, der sich bei seiner Festnahme gewehrt hatte, bekam seine erste Gefängnisstrafe, die ihm später als „Wiederholungstäter“ siebzehn Jahre DDR-Knast einbrachte, darunter viele Jahre Einzelhaft, zum Teil in Kellerzellen. Nachdem er 1987 in den Westen entlassen worden war, begann Charly, sich als Sozialarbeiter um Gefangene zu kümmern. Bald nach dem Mauerfall gehörte er zu den ehemaligen politischen Häftlingen, die sich bemühten, aus der Zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit eine Gedenkstätte zu machen. Mit Erfolg. Heute hat die Gedenkstätte über 340 000 Besucher jährlich. Charly machte dort Führungen, bis es ihm sein Gesundheitszustand nicht mehr erlaubte. In den letzten Lebensjahren musste er immer wieder klinisch behandelt und operiert werden. Unter anderem hatte sich eine gebrochene Rippe in seine Lunge gebohrt und war dort eingewachsen. Er litt unter unerträglichen, zum Schluss nur noch mit Morphium zu dämpfenden Schmerzen, die er tapfer ertrug, weil jeder neue Lebenstag ein Triumph über seine Peiniger war. Sein Wunsch, sechzig zu werden, hat sich nicht erfüllt. Er starb mit 59 Jahren in Berlin. Seine Witwe hatte mit ihrer schmalen Rente kein Geld für einen ordentlichen Grabstein. Dank vieler Spenden, vor allem von Achse-Lesern und Referenten der Gedenkstätte Hohenschönhausen, hat Charly nun ein würdiges Grab. Ich danke hiermit noch einmal allen Spendern ganz herzlich!Beitrag erschien zuerst auf: achgut.com
U-Bahnfahrten unter der DDR. Wie unheimlich. Was, wenn sie stehen bleibt. Wie spät ist es jetzt? Martin Ahrends
Regina Albrecht; https://www.youtube.com/watch?v=KQHh-5WxoPw
Oma besuchen ging noch, bis zum Tag des Mauerbaues 19.1061!
Ralf Anders....
Andreas H. Apelt...https://www.youtube.com/watch?v=jKbdrDdWV7k Freundschaftsgesellschaft?
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, Klaus-M. von Keussler
, Ernst Hubert von Michaelis
, Manfred von Reumont
, Dieter von Wichmann
, Klaus-Dieter Walter
, Wolfgang Warnke
, Ulrich Weißgerber
, Wolfgang Welsch
, Jürgen Wenzel
, Rosel Werl
, Renate Werwigk-Schneider
, Rolf Wiese
, Erika Wohlers
, Ralf Wolfensteller
, Hartmut Wolters
, Peter Wulkau
, Evelyn Zupke

Und allen den Zeitzeugen, die bereits gestorben sind?
"Gone, but not forgetten!" Fenster. Gitter, Gitterstäbe.
Auf der anderen Seite ebenfalls ein Gebäude mit Fenstern die vergittert sind. Alles grau. Kein grün. Kein Tier. Kein Baum. Nichts. Außer Stille und vergitterte Fenster.

Humanrights.ch - Über uns

Die Informationsplattform humanrights.ch ist ein Projekt des Vereins Humanrights.ch/MERS. Dieser setzt sich seit 1999 für die Förderung und Durchsetzung der Menschenrechte in der Schweiz ein.
Die Aktivitäten des Vereins Humanrights.ch beinhalten hauptsächlich Information, Sensibilisierung und Bildung. Zudem koordiniert und erstellt der Verein Berichte und Stellungnahmen, welche es den staatlichen Behörden, der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen erleichtern, die Menschenrechtslage in der Schweiz zu überprüfen.

Ich schaue aus dem Fenster.

Erinnerungen kommen hoch. Also, wie war das? In Klausur. Immer das gleiche. Immer das selbe, Tag für Tag. Woche für Woche. Die Geräusche von draußen. Was sich ändert sind die Vogelgeräusche. An Ihnen kann man die Jahreszeiten förmlich hören. Man lernt der Sprache ganz unbewusst. Es kommt der Frühling. Die Schwärme kommen zurück. Es kommt der Sommer. Es kommt der Herbst. Es kommt der Winter. Man hört die Schwärme davon ziehen, in den Süden. Man will mit. Man möchte ein Vogel sein und fliegen können. Förmlich und gewiss. Der Flügelschlag. Wieso habe ich mich nicht täglich hingesetzt und nur gehört, was mir die Vögel sagen. Soll ich das jetzt nachholen? Ich denke an die Bilder. An den ersten Vogel, den ich gezeichnet habe. Ich denke an all die Erlebnisse, die Unbewussten. Die, welche alle auch einmal so wichtig sind. Ich denke an das Zwitschern. Ich mag besonders gerne die Krähen. Als Kind habe ich sie auf meinem Schulweg beobachtet. Täglich hatte ich neue Eindrücke und täglich habe ich sie beobachtet. Ich möchte es, wie sie über die Spree zogen. Ich mochte diesen Fluss. Die Spree, mein Schulweg, die Erinnerungen an die vielen Trauerweiden, dort. Mitten in Berlin. Heute mag ich am Liebsten den Gesang der exotischen Vögel. Darum liebe ich den Süden. Sobald ich sie höre, ich kenne sie kaum die Vogelwelt und doch liebe ich ihre Stimmen. Die Stimme dringt in mein Herz. Als wenn die Welt draußen zu mir spricht. Nein, ich glaube es nicht. Was ist das eine Kulisse? Gitter vor den Fenstern. Ich denke an den Satz. Eines morgens wachte ich auf und war verhaftet. Ich fühle mich aber ganz gut. Habe gut geschlafen. Eine neue Arbeit. Gerade erst ein paar Tage begonnen. Mag die Kollegen. Alle haben mich freundlich aufgenommen. Wieder dringen die Vogelstimmen zu mir. Wir ziehen fort und Du? Wir kennen sie die Berliner Mauer. Wir, die mit ihr aufgewachsen sind. Wir wissen es ganz genau. Wie die Straßen von ihr geteilt waren und wir wir uns eingemauert gefühlt haben. Wir Westberliner. Gar keine Idee, das sie fallen könnte. Gar keine Idee, das die nächste Generation den Potsdamer Platz zum Beispiel. ohne Mauer erleben könnte.

Frei, wie ein Vogel sein zu können.

Hinzuziehen, in den Süden, im Sommer und zurückzukehren, wenn die Ernte auf den Feldern steht?
Ich bin in Berlin. Ich mag Berlin und ich freue mich das es keine Mauer mehr gibt. Hier gibt es kaum Felder und Wiesen. Schon, einige wenige, am Rand, an der Mauer. Landwirte sind kaum mehr da. Die sind hinter der Mauer. Auf die Felder dürfen wir nicht. Wir, wir müssen durch die Zone fahren. Wenn ich aus dem Fenster blicke, ist da die Gefängnismauer. Die andere Mauer, die ist schon gefallen. Ich, ich bin ja frei, nun, Erwachsen. Die Gefängnismauer hat nicht mehr die Bedeutung einer Mauer. Die schreckt mich nicht. Ich arbeite ja hier. Das hier ist nur noch ein Ort für Erinnerungen. Und das hier, das ist ein besonders wichtiger Ort geworden. Zeitzeugen berichten und ich. Ich kann das politisch nur unterstützen. Ich freue mich, ich kann mich mit dieser Aufgabe und Arbeit total identifizieren. Ich könnte für immer hier im Gefängnis bleiben wollen. Es tröstet mich. Außerdem habe ich im Grundwald eine schöne Wohnung in einem Haus mit Schwimmbad und ein Pferd für die täglichen Ausritte. Was für ein Kontrast.

Er nahm meine Hand. Sie fühlt sich gut an.

Er ist ein echter Rocker. Er steht für die Freiheit und hat sie mit seiner Freiheit und seinem ganz persönlichen Schicksal bezahlt. Er liebt die Rolling Stones. Er trägt lange Haare und immer seine schwarze Lederjacke und Weste. Er ist eben ein Rocker, durch und durch. Am Liebsten spielte er Schach, träumt von aufregenden Frauen und von der Freiheit. Einem Leben, ohne Mauer. Ein Leben mit der Möglichkeit tun und lassen zu können, was man will und vor allem dort hin gehen zu wollen, wo man will und natürlich auf ein Konzert der Rolling Stones!
Musik. Wie wichtig sie ist. Ich bin mit den Beatles aufgewachsen und mit der Banane Krumm, die wenn sie gerade wäre, eben keine Banane mehr wär. Also außerdem mit: "Einer ist keiner, zwei sind mehr als einer, sind wir aber erst zu dritt, machen alle anderen mit. Einer ist keiner..". Brüder, zur Sonne zu Freiheit. Wie ich die Mai-demonstrationen jedes Jahr geliebt habe und wie wir über die Mauer geschielt haben, mit dem Gedanken, das es toll ist, was die da probieren. Super, diese Mauer zu bauen und sich abzugrenzen von den Bonzenschweinen und den Kapitalisten. Ich träume davon ein Bonzenkind sein zu wollen, manchmal. Im Gripstheater gefällt mit das Mädchen das alleine auf der Schaukel sitzt mit Lackschuhen und einem weißen Kleid. Ich aber, ich muss die rote Zora sein, und die bin ich auch. Mit 15 werde ich Pankerin und dann haue ich ab, aus diesem Berlin.

Bin auf Trebe, trampe in die Cramaque zu den wilden Pferde.

Habe Glück, entkomme einer Vergewaltigung, muss dann in der Nacht alleine zu Fuß wieder zurück über die Grenze, werde zum ersten Mal verhaftet, aber nur für ein paar Stunden. Darf dann weitertrampen. Ist ja bis jetzt auch gut gegangen, dachten die Eltern. War aber nicht so, ging diesmal nicht gut. Zum Ausgleich gab es ein Zugticket nach Berlin. Ich gehe nicht zurück nach Hause. Ich gehe in ein besetztes Haus, nach Bethanien oder an den Oranienplatz. Ich bin frei, ich mache, was ich will. Ich bin eine Berlinerin. Ich kann selber denken und handeln und ich bin alt genug, mir nichts mehr sagen zu lassen, mit 15.
Raben und Krähen, die sind extrem unerschrocken und können sich gut verteidigen! Sie essen im Winter fast nur Mist. Zu meiner Zeit da gab es so was nicht. Man lebte voll Bescheidenheit. Oh ja, meine Eltern sind Studenten wir leben zu fünft vom Bafög und wir kommen durch. Wir brauchen nichts, außer Klavier spielen zu dürfen, Bücher zu lesen, zu tanzen und wild in der Gegend herum zu galoppieren. Auf wilden Araberhengsten am Liebsten. Das stimmt auch nicht ganz mit der Bescheidenheit, denn wir hatten ja tolle Großeltern und außerdem die Macht der Freiheit der Gedanken und des Geistes. Nichts konnte uns Kinderladenkinder der Linken aufhalten, die Welt erobern zu wollen. Wir träumen von Ungarn, von Ferien in der Puszta oder am Plattensee, fahren nach Formentera und Ibiza. Schlafen am Strand. Campen wild. Wir sind frei. Wir leben im Wald und wir genießen den Sommer. Viel Licht, viel Liebe und viel Sonne. Meer mit Quallen. Tolle Steine und schöne Muscheln. Wir essen was auf den Tisch kommt. Wir hungern nie. Wir fühlen uns wie die wilde Zora. Unabhängig und unbesiegbar, stark wachsen wir heran.
Sollten wir nicht träumen. Träume davon, das wir uns frei entfalten können. Das niemand uns bestimmt und niemand uns zwingt etwas zu tun, was wir nicht wollen. Selber denken, selber handeln und selber leben wollen wir. Ich bin doch wirklich eine Rockerbraut. Da kam einer auf einem Schimmel und ich schickte ihn in den Himmel mit seinem ( ...) . Das war unser Lieblingswort, denn wir durften das als Kinder der 68 Generation ja in den Mund nehmen. Nur das Wort natürlich und sonst hatten wir moralische und ethische Wert zu begreifen. An die echte und wahre Liebe zu glauben und an den Intellekt.
Es ist wie gestern. Nächste Woche kommen sie nach Wien, die Rolling Stones. Er streckt jedem am Liebsten die Zunge raus, wie sie und rockt, was das Zeug hält. Er scheißt sich einfach nix und sagt immer, was er denkt.
Ja, ich bin schon da. Meine Gedanken sind aber nur bei ihm. er hat mich um den Finger gewickelt, wollte mich manipulieren und mir ebenfalls Macht zuspielen. das ist ihm gelungen. Ich habe lnage gebraucht um zu begreifen, das er mir seine Geschichte, seine wirklich geschenkt hat. Nicht die, die er verkaufen muss, als Zeitzeuge, sondern die seines Herzens. Die Geschichte eines Rockers, der nicht einsehen wollte, das er seine Zunge im Zaum halten sollte.
Er nimmt meine Hand, packt sie kräftig fest. Komm, ich zeig Dir mein zu Hause, meine Welt! Etwas tut sich auf, was ich kenne. Also da gibt es Befehle. Der ganze Tag besteht aus Befehlen. Hier lang dort lang, geradeaus. Stehen, gehen, setzen. Ausziehen. Anziehen. Still sein. Licht an, Licht aus. Alles ist Fremdbestimmt. Schlafen, Essen, Liegen. Spazieren gehen, Ruhe, Bewegung. Aber anders als beim Militär. Gehorsam und unberechenbare Ausbrüche. Plötzlich, Strafe. Unerwartet. Unangenehm. Ein Schrein. Schimpf und Schande. Beschimpfungen den ganzen Tag. Wie geht das? Wie kann ein Mensch das überleben. Satt Liebe und Hilfe.

Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen





Basisdaten
Titel:
Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen
Abkürzung:
IRG
Art:
Bundesgesetz
Geltungsbereich:
Bundesrepublik Deutschland
Rechtsmaterie:
Strafrecht
Fundstellennachweis:
319-87
Ursprüngliche Fassung vom:
23. Dezember 1982
(BGBl. I S. 2071)
Inkrafttreten am:
1. Januar 1983
Neubekanntmachung vom:
27. Juni 1994
(BGBl. I S. 1537)
Letzte Änderung durch:
Art. 4 G vom 8. Juli 2014
(BGBl. I S. 890)
Inkrafttreten der
letzten Änderung:
10. Januar 2015
(Art. 15 G vom 8. Juli 2014)
GESTA:
C007
Das Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen (IRG) kommt dann zum Tragen, wenn zwischen Deutschland und dem betreffenden Staat kein bilateraler oder internationaler Vertrag geschlossen wurde. Das Gesetz regelt die Auslieferung von Staatsangehörigen, die an die im Gesetz genannten Bedingungen geknüpft ist (ab §§ 2 bis § 42 IRG). Es regelt ebenfalls die Durchlieferung von Ausländern §§ 43 bis § 47 IRG und die Rechtshilfe §§ 48 bis § 58 IRG.
Die sonstige Rechtshilfe ist in den §§ 59 bis § 67 geregelt, sie wird auch als kleine Rechtshilfe bezeichnet. Gemeint ist jede Unterstützung eines ausländischen Staates in einer strafrechtlichen Angelegenheit.
Die letzte Rechtsänderung mit Wirkung zum 28. Oktober 2010 führt zur Erstreckung der Beitreibung von Geldstrafen und Geldbußen auf den Bereich der Europäischen Union (Umsetzung des EU-Rahmenbeschluss über die Anwendung des Grundsatzes der gegenseitigen Anerkennung von Geldstrafen und Geldbußen). Durch Änderung bzw. Einfügung der §§ 86 bis § 87p IRG wurden die entsprechenden Vorgaben des Rahmenbeschlusses in deutsches Recht transformiert.[1][2] Die Umsetzung ist jedoch bis heute umstritten; insbesondere wird kritisiert, dass die hohen Schutzstandards des deutschen Straf- und Ordnungswidrigkeitenrechts durch den EU-Rahmenbeschluss teilweise umgangen werden können.[3]

Einzelnachweise

  1. Gesetz zur Umsetzung des Rahmenbeschlusses 2005/214/JI des Rates vom 24. Februar 2005 über die Anwendung des Grundsatzes der gegenseitigen Anerkennung von Geldstrafen und Geldbußen (BGBl. I 2010, S.1408) (EuGeldG).
  2. Pressemitteilung des BMJ vom 27. Oktober 2010 zum Inkrafttreten des EuGeldG.

Literatur

  • Schomburg, Wolfgang / Lagodny, Otto / Gleß, Sabine / Hackner, Thomas: Internationale Rechtshilfe in Strafsachen. International Cooperation in Criminal Matters. Kommentar zum Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen (IRG) unter Einbeziehung der für den gesamten deutschsprachigen Raum wichtigsten Rechtshilfeinstrumente ergänzt um Rechtshilfetabellen sowie die wichtigsten Texte auch in englischer Sprache, 5. Auflage, München 2012, Verlag C. H. Beck, ISBN 978-3-406-62659-3
  • Karitzky, Holger / Wannek, Felicitas: Die EU-weite Vollstreckung von Geldstrafen und Geldbußen, NJW 47/2010, 3393
  • Krumm / Lempp / Trautmann: Das neue Geldsanktionengesetz (EuGeldG). Handkommentar, 1. Auflage, Baden-Baden, Nomos-Verlag, ISBN 978-3-8329-5697-4
  • Oskar Riedmeyer: Der Arm des Gesetzes reicht aus dem Ausland nach Deutschland ... Die Vollstreckung von Geldstrafen und Geldbußen aus EU-Mitgliedstaaten in Deutschland. In: Anwaltsblatt 2011, Heft 5 (PDF, 4 MB), S. 384.
  • Hackner / Schierholt: Internationale Rechtshilfe in Strafsachen. Ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage 2012, Verlag C.H. Beck, ISBN 978-3-406-63158-0.

Schimpf und Schande und boshafte Gemeinheiten. Folter aus Willkür und Lust. Schaden und Bestrafen 24 Stunden lang, ohne Ende. Es gibt keine Ende, am Ende nur der Tod. Die Erinnerung, die bleibt aber sogar über den Tod hinaus. Ich habe mich immer gefragt, warum er so scheinbar dumm war. Warum hat er sich nicht anpassen können. Warum konnte er nicht aus seiner Haut und warum konnte er nicht kuschen und klein beigeben. Warum ließ er sich foltern, warum streckte er seinen Hintern hin und lies sich verhauen. Und warum hat er dieses stolze Lächeln des Alleswissers für sich bewahrt. Was gibt er uns für eine Botschaft?
Aus dem Hosenbund zieht er einen riesigen Schlüssel! Soviel Schlüssel an einem Bund. Das ist der größte Schatz meines Lebens, sagt er. Also, das ist mir sofort klar, warum. Er geht mit mir in ein oberes Stockwerk. Dort sperrt er wie in einem Ritual eine große Gittertür auf. Hinter uns verschließt er sie wieder. Wir werden nie wieder durch diese Tür gehen. Nie den Weg zurück nehmen. Und doch machen wir einen Spaziergang in die Vergangenheit. In seine und meine.
Wieder spüre ich den festen Griff. Aber ich muss hinter ihm gehen. Automatisch gehe ich gleichmäßig immer mit 40 cm Abstand zur Wand den Gang entlang. Er einen Meter vor mir, immer mit den Augen auf mich gerichtet. Ob ich alles mache, wie es sich gehört.

Er schließt wieder die Zellentür. Verriegelt sie.

Was, war es das, wird man uns jetzt hier vergessen? Über Nacht, für immer. Ich erinnere mich. Ich bin allein. Ich denke daran wie das war. Ich sitze auf dem Hocker. Die Stunden vergehen. Ohne Uhr. Ich weiß gar nicht mehr, was Zeit ist. Ich sitze da. Ich starre auf die Luke. Strafe jede Minute. Alles ist Strafe. Ich sitze auf dem Hocker. Tag- ein tagaus. Es hört nicht auf. Wie ich sitzen muss ist vorgeschrieben. Die Hände links und rechts. Ich darf auch aufstehen. Hin und her gehen. Dazu muss ich den Hocker auf die Seite schieben. Meine Pritsche ist hochgeklappt. Also ich gehe oder ich sitze und ich versuche ein System zu entwickeln, wie ich ein Gefühl für Zeit bekommen kann. Einundzwanzig. Einundzwanzig, das ist eine Sekunde. 60 Sekunden sind eine Minute. Also, dann muss ich Wörter entwickeln, die so lang sind wie das Wort: einundzwanzig“! Und dann kann ich daraus Wortketten bilden.
Als Bilaterale Verhandlungen II werden die Verhandlungen bezeichnet, die die Schweiz, über den Stand der Bilateralen Verträge I hinaus, an die Staaten der EU annähern sollten. Einem Abschluss eines zweiten Vertragspaketes stand die Europäische Kommission zunächst eher ablehnend gegenüber. Aufgrund von jeweils einseitigen Interessen der EU (Zinsbesteuerung und Betrugsbekämpfung) und der Schweiz (Beitritt zum Schengener Abkommen und Lösung der aus den Bilateralen Verträgen I übrig gebliebenen offenen Fragen) einigte man sich auf weitere Verträge, die unter anderem beinhalten:
  • Beitritt der Schweiz zu den Abkommen von Dublin und Schengen bezüglich Sicherheit und Asyl; dabei bleibt das Schweizer Bankgeheimnis unter allen Umständen gewahrt;
  • Ausweitung der Zusammenarbeit zur Aufklärung von Betrugsfällen; allerdings gibt es auch hier Sonderkonditionen für die Schweiz;
  • Abschluss der Verhandlungen über Landwirtschaftsprodukte, Umwelt, Medien, Bildung, Altersversorgung, Statistik und Dienstleistungen.
Am 25. Juni 2004 wurden die Abkommen paraphiert und anschliessend ins Vernehmlassungsverfahren gegeben. Die Ergebnisse der Vernehmlassung zeigten ein klares Bild: Die Bilateralen II wurden von Wirtschaftskreisen ebenso einhellig unterstützt wie von der Mehrzahl der Parteien, Organisationen und Verbände. Die Kantone stellten sich einstimmig hinter die Bilateralen II. Klar abgelehnt wurden die Abkommen jedoch von der SVP. Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) und die Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS) sprachen sich gegen Schengen/Dublin aus. Zahlreiche Schützenverbände haben kritisch zur vorgesehenen Waffengesetzrevision im Rahmen von Schengen Stellung genommen.
Der Bundesrat ist auf die Hauptanliegen eingegangen, passte seine Vorschläge zur Waffengesetzrevision entsprechend an und verabschiedete am 1. Oktober 2004 die Botschaft zu den Bilateralen II. Am 26. Oktober 2004 wurden die Abkommen in Luxemburg unterzeichnet. Es folgte die Behandlung von Botschaft und Abkommen durch das Parlament in der Wintersession: Alle Abkommen wurden im Nationalrat mit deutlicher Mehrheit, im Ständerat mit Ausnahme von Schengen/Dublin sogar mit Einstimmigkeit angenommen. Auf etwas größeren Widerstand stieß das Assoziationsabkommen von Schengen/Dublin. Im Nationalrat wurde dieses mit 129 Ja- gegen 60 Nein-Stimmen, im Ständerat mit 36 Ja- gegen 3 Nein-Stimmen angenommen.
Entsprechend dem Antrag des Bundesrats unterstellte die Bundesversammlung sieben Abkommen (Statistik, Ruhegehälter, Umwelt, Medien, Schengen/Dublin, Betrugsbekämpfung, Zinsbesteuerung) dem fakultativen Staatsvertragsreferendum. Dem obligatorischen Referendum wurde keines der Abkommen unterstellt. Mit der Publikation der Bundesbeschlüsse am 21. Dezember 2004 im Bundesblatt begann die Referendumsfrist zu laufen. Am 31. März 2005, mit Ablauf der Referendumsfrist, stand fest, dass einzig das Referendum gegen das Assoziationsabkommen der Schweiz an Schengen/Dublin zustande gekommen war. Die Bundeskanzlei bestätigte insgesamt 86.732 gültige Unterschriften. In der Volksabstimmung am 5. Juni 2005 bestätigte das Schweizer Volk die Vorlage mit 54,6 Prozent Ja-Stimmen nur knapp (bei einer Stimmbeteiligung von 56 Prozent).
Am 25. September 2005 wurde anlässlich eines Referendums die Ausdehnung des bilateralen Abkommens über die Personenfreizügigkeit auf die 10 Staaten, die zum 1. Mai 2004 der EU beigetreten sind (Erweiterte Personenfreizügigkeit) mit 55,95 Prozent angenommen, der niedrigste Ja-Stimmen-Anteil entfiel dabei auf den Kanton Tessin mit 36,09 Prozent, der höchste auf den Kanton Waadt mit 65,26 Prozent. Bei einem Erfolg des Referendums wären wegen der «Guillotine-Klausel» auch die übrigen sechs bilateralen Abkommen I gefährdet gewesen. Neben dem Tessin lehnten nur die drei Urkantone, sowie Glarus und der Halbkanton Appenzell Innerrhoden die Vorlage ab, so dass auch das (bei einem fakultativen Referendum nicht benötigte) Ständemehr erreicht wurde. Nach einer Studie der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich ist bis Ende 2007 das Schweizer Bruttoinlandsprodukt durch das Abkommen um 5,5 Milliarden Franken gestiegen.[36]

ICH WILL, ABER ICH DARF NICHT!


Ichbingefangen, ichwillfreisein, ichwilldenkendürfen, ichwillwasichwill, tununddenkendürfen, ichwillfreiatmenkönnen, ichwilldurchWiesenlaufen, durchWälder, inWäldernlebenundlieben,
ichwillküssen, ichwilldasLebenlieben, ichwillfreisein, morgenmöchteichraus, ichwerdeKraftbrauchen, meinGeistdarfnichtaufgeben,ichwillwiederichsein, ichwilllassendürfen,was ichwill, ichwillnichtausdenRytmuskommen, ichwillfreidenkendürfen, ichwillnichtfürden Sozialismusleben, ichmagkeinePolitik, ichwillfreisein, ichwillMenschsein, ichwilldahinwoichwill,
ichwillalles, ichwilldieWeltkennenlernen, ichwillmichspüren, ichwillmichrühren, ichwillkaufen, ichwilllachen, ichwillnichtalleinsein, ichwillnichtisoliertsein, ichwillhinaus,ichwilllieben, ichwillstarksein, ichwilldurchhalten, ichwilllausche, demWindunddenMenschen, ichwilldieVögekhören, ichwillfreisein, ichwillichsein, lasstmichhinaus, ichwillmichnichtbrechenlassen, ichwillnichtsterben, ichwillleben, ichwillMenschsein, ichwillautonomsein, ichwillerwachsensein, ichwillimmerichsein, dürfenundwollen, lachenundlieben, ichwilldassiewissen, dasmanMenschennicht brechenkann, ichwilldassiespüren, dassieunrechttun, ichwilldassiemeineMachtspüren, Menschzusein, ichzusein, individuellzusein, ichsein, Menschsein, lautsein,lachendürfen,liebendürfen, wollendürfen,denkendürfe, ichsein, ichwillfreisein, ichwillMenschein, ichwillraus, ichwillhierwiederraus!!!
Allessollneswissen, keiner darf es vergessen! Ich will ich sein! Jetzt wüßte ich gerne, wenn ich das Aufnehme, wie lange das ist. Ich probiere es einmal mit einem Takt. Hätte ich doch eine Stoppuhrn dann wüßte ich, es sind genau eineinhalb Minuten. Und nun, wie geht es weiter. Ich bekomme meine Blechnapf mit Suppe. Mein Löffel. Alles, was ich habe.Verhungern lassen sie einen nicht. Ich muss jetzt essen. Wenn ich daraus einen Rapp mache, eine Schrittfolge und die dynamisch wiederhole, den ganzen Tag und immer nach zehnmal eine kleine Pause mache. Dann habe ich einen viertelstunden Takt entwickelt. Mit dem kann ich den Tag in vier viertel aufteilen. Also viermal den Rapp sind eine Stunde. Dann mache ich das viermal täglich, zwei mal vormittags und zwei mal nachmittags, dann habe ich eine Wachzeit von 16 Stunden. Dazu 8 Stunden Schlaf sind vierundzwanzig Stunden. Und wenn ich gestört werde, dann mache ich immer da weiter, wo ich aufhören musste. Irgendwann ist der Rhythmus so in mir, das ich genau weiß was eine Stunde und ein Tag ist und was ein Vormittag und ein Nachmittag ist. Ohne Irritation. Ohne Störung. Das ist die totale Illusion. Das wird so nicht gehen. Aber es ist eine gute Idee. Eben eine echte Utopie?

Hey, schöne Frau!

Ich bin folgsam. Es sitzt mir im Blut, eingemeißelt für immer. War ich doch gerade aus der Untersuchungshaft, war ich frei und unschuldig gesprochen, so blieb ich doch ein Häftling. Ein gewesener. Ein Knastologe, der es von innen kennt. So habe ich sie selbst gerade erlebt, all die politisch Gefangenen, Grenzgänger. Ich schaue auf die Luke an den Zellentüren. Starre förmlich darauf. Gut, heute von außen, nicht mehr von innen. Das ist eindeutig eine andere Perspektive. Er schaut mich plötzlich anders an, nicht das ich nackt bin, plötzlich, nein ich habe einfach nicht mehr das an, was ich an habe und schon gar keinen Rock. Es ist still um uns. Vor uns die Gänge, die Türen, alle verriegelt, keine ist offen, damit hier keiner mehr eingesperrt wird, oder heimlich sich verirrt oder selbständig spazieren geht. Hier braucht man immer noch die richtigen Schlüssel zur richtigen Tür. Das zu wissen ist eine Schulung von Jahren. Ein Geheimnis. Ein Schicksal, für immer. Charly kennt jeden Schlüssel und jede Tür. Er liebt es Besucher hier herumzuführen. Ob er mit anderen Frauen auch schon dieses Spiel gespielt hat. Er behauptet nein, aber ich weiß das es auch gut Lügen kann. Er redet wie er will, lügt wann er will, provoziert, wann er will und spielt mit allen und jedem. So habe ich ihn kennengelernt. Das war mein ganz persönlicher Eindruck von ihm. Wir gehen an lauter geschlossenen Türen vorbei. Manchmal können wir einen Blick hineinwerfen. Es sind lange Gänge. Immer dieselben. Wir wandern ewig herum. Dann sagt er, dort hinein. Wir gehen hinein. Er sperrt die Tür ab. Es ist seine Zelle. Stille. Erinnerung, an das Weinen. An das Klopfen. Das Weinen. Das Schluchzen. All die Geräusche. Das Schleife. Man hört sie Jaulen und Heulen, die anderen. Man hat keine Hoffnung mehr. Man hat nur Brot. Kein Spiegel. Bei der Toilette wird zugesehen. Tagelanges Weinen. Lust auf Selbstmord. Keine Chance. Kein Gürtel. Keine Strümpfe. Kein Besteck. Nur ein Plastiklöffel. Gedanken und Lust auf das Verhör, dass man endlich eine Unterhaltung hatte. Man musste immer auf dem Hocker hocken, oder man durfte hin und her laufen. Man verliert die Zeit für die Tage. Man hat nur noch seine Fingernagelstriche an der Wand. Die wurden aber regelmäßig entfernt. Nur den Hofgang, in der Kälte. Man zittert, man wird mürbe. Man hat nichts. Wenn sie mir sagen, was ich hören will, dann bekommen sie auch einmal ein Zigarette. Die Familie, die wird ausgelauscht. Alles wird ausgehorcht. Jeder wird zerbrochen. Die Erinnerungen bleiben, die gehen nie mehr fort. Nur die Vögel, die können davon ziehen. Ich hocke auf dem Hocker. An die Wand durfte man sie nie anlehnen. Ich schaue aus dem Fenster. Man sieht nichts, es ist mit Milchglas versehen. Diesen Ziegelsteinen, durch die nur ganz wenig Licht kommt und schon gar keine Luft. Und feste Gitterstäbe. Er sagt setzt Dich. Ich schaue zur Luke, ob ich Schritte höre. Nichts. Er schaut mich an. Sein Gesicht schaut sehr, sehr traurig aus. Das ist mein zu Hause, sagt er. Willkommen auf meiner Bettstatt. Danke, denke ich, das ich mich setzen darf. Wie viel Jahre, wie lange hat er hier gelebt, genau hier? Sehr lange, keine 20 Jahre, aber ein ganzes junges Leben. Was soll ich alles erzählen, ich lausche den Interviews der Zeitzeugen. Ich höre mir an, Tag für Tag. Was sie sagen. Wir sprechen und dann an anderer Stelle. Das geht nicht. So geht es nicht. Da wird nicht lange diskutiert. Es wird klar gesagt, das man sagen muss, was gehört werden will. Hey, schön das Du da bist. Er nimmt mein Gesicht in die Hände. Mir wird schwer ums Herz. Seine raute Stimme zeigt so viel Gefühl, wie man es bei einem Mann selten sieht. Fast nie. Ich komme mir vor, wie sein größter Schatz, sein Kind, seine Tochter, seine Geliebte, sein ein und alles. Er, sagt, "Du" , du erfüllst mir gerade den größten Wunsch meines Lebens, jetzt kann ich sterben. Er schaut mich an. So eine schöne Frau, die wollte ich haben. So ein Mädchen, hier bei mir, an meinem Herzen. Du bist es, Du bist mein so lang gelebter Traum, danke! Wir fragen Zeitzeugen. Wie war das eine Flucht zu planen? Wir hatten viel Freiheiten in der DDR. Ab drei Jahren waren wir im Kindergarten. Dann kamen wir in die Schule. In der Freizeit durften wir immer spielen. Wir haben draußen gespielt. Wir haben auch viel Mist gemacht. Wir haben es schön gefunden in der DDR. Ein sehr freies Leben. Natürlich kam auch einmal die Zeit vorbei.
Schritte! Angst, hat uns jemand gesehen. Wir sind ganz keusch und sehr schüchtern. Eine Gruppe geht den Gang entlang. Wir werden nicht bemerkt. Die Luke ist dicht. Ich atme auf, schau auf das Eisengestell des Doppelbettes. Mein Blick wandert zur Kloschüssel und wieder zurück zu ihm, den Held der Anstalt. Er schaut gut aus, sehr verwegen und sehr stark. Mein Herz bebt. Es ist sehr erotisch, wird er etwas von mir wollen. Nein, er hat gesagt, er erzählt mir seine ganz persönliche Geschichte, von seinem ganz privaten Kampf, gegen ein Regime und gegen eine Mauer. Eine Mauer die nie vergessen werden darf, weil sie das Schlimmste war, was man einem Volk antun kann. Ein ganzes Land teilen und einsperren.
Ich weiß, ich bin mit den Fahrrad an der Mauer zur Schule gefahren. Ich hatte Sorge, wenn wir über den Check Point Charly fuhren. Die Zone, eine unheimliche Geschichte. Transit. Nicht links und rechts schauen, schnell durch, möglichst ohne Pause. Ach, wenn er wüsste. Wie verliebt war ich in den Marxismus, in die schönen Märchenfilme aus Prag. Wenn er wüsste wie poetisch und stolz ich war, auf ein so politisch starkes Volk, das wir im Herzen sangen. Brüder, zur Sonne zur Freiheit. Und jetzt steht er vor mir, Charly. Er der nie frei war, sondern immer eingesperrt und der nur einen Traum noch hatte. Einmal mit einer schönen Frau in seiner Zellen in den lieben Tag hinein, den Gedanken nachzuhängen. Langsam zogen Wolken auf. Wir merkten, das es Nachmittag wurde.
Komm.

Er nahm wieder meine Hand und sperrt die Tür auf.

Komm ich muss Dir noch einen anderen Raum zeigen. Wir gingen hinauf und hinunter. Ich fühlte mich wie ein Häftling. Ganz vertraut. Ich erinnerte mich an alles, was ich gerade ein paar Wochen zuvor selbst erlebt hatte. Das Stiegenhaus, die Türen, die Fenster. Alles sah genauso aus, wie ich es selbst erlebt habe. Grau, blau, grau und Staub und Metall. Manchmal Risse, ansonsten Schilder und immer Türen, die auf und zu gesperrt werden mussten.
Die Schlüssel klirren. Das wichtigste Geräusch. Es klingt gut, wenn sich der Schlüssel dreht. Schritte und Stille und Schritte, und Türscharniere. Ein Schloss, ein klirrender Schlüssel, ein Klicken und wieder Stille und Schritte und ein "komm". Er nimmt meine Hand. Sie ist jetzt etwas feucht. Kommt schau. Er sperrt einen großen Raum auf, mit 8 Stockbetten. Komm, daher. Setz´ Dich daher.
Voller Zärtlichkeit nimmt er wieder meine Hände, führt sie vorsichtig zu seiner Hose. Komm, bitte lass mich Dich ansehen. Ich will nur schauen. Bitte lass mich.
Ich sage nein. Setze mich. Wir schauen wieder zu den vergitterten Fenstern. Er schließt die Tür. Mir wird heiß. Sehr heiß. Also doch?
Dann beginnt er zu erzählen, von den langen Jahren im Knast. Von den kurzen Moment der Freiheit, bis er wieder verhaftet wurde. Von den Folterungen und all seinem Märtyrerdasein. Aber er hat sich nicht brechen lassen. Er, ist er geblieben und er hat sich in Phantasien gerettet.
Die liebste ist der Anblick eines süßen Schoßes. Und der Gedanke daran allein, der reicht schon. Ein Klicken, die Luke geht auf. Ein Kollege, hallo! Ah, Du bist es. Er schließt wieder die Tür. Verriegelt er sie. Was, war es das, wird man uns jetzt hier vergessen? Über Nacht, für immer. Alles ist irreal. Und da ist dieser Rocker und seine Geschichte. Er baut sich vor mir auf, flehend und sehr sexy.
Nimmt wieder mein Gesicht in seine Hände und läßt seine Gedanken schweifen. Stille. Ach, kein Lufthauch. Ich atme und schaue mich um. Es ist mir vertraut, auch ich fühle mich zu Hause. Auch ich fühle mich wohl. Auch ich denke an meine Phantasien, schaue zur Luke, ob jemanden sie geöffnet hat. Keine Geräusche, nichts. Also, gut. Er macht was er will. Er macht alles, so wie ich will und ich träume und lasse meine Gedanken dahingleiten. Ich rühre mich nicht. Sitze still und fühle. Fühle mich als Gefangene, Gefangene nicht nur der Sehnsucht, sondern auch einer Situation. Was war das? Ein zu Hause? Eine Wohlbehagen in Gewohnheiten? Ja und ein knistern in der Luft. Weil jetzt die Erinnerungen an die Phantasien und Stimmungen der Lust und der Launen kommen. Ja, sie ist da, diese enorme erotische Atmosphäre zwischen den Wächtern und den Insassen. Ja, es ist so intim, dieses Zusammenleben auf so engem Raum, das es eben alles sehr nah wird. Wir schauen uns an. Zeit vergeht. Jahre vergehen. Gedanken schweifen herum. Der Boden, blitz blank. Alles ist desinfiziert und abgespritzt gegen Ungeziefer. Hier gibt es keine Kakerlaken, keine Fliege und erst recht keine Ameisen. Tiere können hier nicht leben. Menschen müssen das.
Jahrelang. Unten im Keller die Mauernischen für die Folterung, die Schweinegruben für den Abschaum derer, die nicht an den Marxismus geglaubt haben. Für die Wiederstandkämpfer. Eben für die echten Rocker! Es ist unser Jahrestag! Sein Todestag? Aber er ist mehr als einmal gestorben. Jede Folter ging über das Sterben hinaus. Jeder Hofgang ein Tod des Herzens. In Memoriam an einen der Auszog das Fürchten zu lernen und sich im Herzen das Lieben erhalten konnte. An einen, den keiner vergessen sollte, an einen Robin Hood des 20. Jahrhunderts!ein Staat der seine Bürger alle überwacht. Heute ist es normal. Heute wird die ganze Welt überwacht. Aber damals. Alles ist mit deutscher Gründlichkeit geplant. Wie konnte man sie verunsichern, die Bürger. Wir sind entäuscht. Parolen können nicht täuschen. Spitzel sind überall. Jeder beobachtet jeden. Jeder weiß alles. Der Pfarrer erhält plötzlich Post. Was ist denn das? Die Fronten sind geklärt. Bedingungslose treue. Die Treue. Die ist Wichtig. Lernt und arbeitet fleißig. Wenn Euer Leben einen Sinn haben soll, dann müsst Ihr Euch täglich und stündlich für die DDR entscheiden. Für den Sozialismus.
Charly entwickelt viele Strategien, Gedanken und Gefühle und blieb ein Mensch. Einer, der er war, ein rockender Rebell, immer ein Lied auf den Lippen und ein Wiederwort.
Nun bin ich in die Zukunft geschweift, obwohl wir noch immer in dieser Großraumzelle sind. Wir haben geträumt.
Er nimmt meine Hand, sagt danke. Und dann nimmt er seinen Schlüssel sperrt die Tür auf. Geht hinaus. Wirft einen Blick in den Gang. Keiner da. Wir gehen weiter immmer weiter. Noch einige Gänge. Dann durch den Hof, dann zum großen eisernen Tor. Er steht davor, die Sonne geht unter und Charly stirbt nie. Gone, bit not forgetten.
Wenige besitzen viel und viele besitzen wenig. Selbst wenn es Hohenschönhausen als Gedenkstätte einmal nicht mehr geben sollte, selbst dann bleibt er der Rocker seiner Zeit, der die Freiheit mit seiner Freiheit bezahlt hat.
Er streckt die Zunge raus. Atmet tief durch. Er liebt es vor, diesem Tor zu stehen.

Welch unheilvoller Name. Hohenschönhausen.

Als ich das erste Mal durch das Tor ging holt mich die Ohnmacht ein. Als Häftling habe ich das alles nicht gesehen. Aber als ich dort im Haft war, da habe ich das alles nicht gesehen. Während meiner Haftzeit wußte ich das gar nicht, wie das dort aussah. Ich kam da hinein, als politischer Häftling. Ich kannte das alles nicht, wie das heute aussieht, wenn man von Außen, hineingeht und eine Besichtigung macht. Die Schuld muss bewiesen sein. Die Akte muss stimmen. Der Tag der Befreiung, den habe ich nicht erlebt. Ich war damals in Lagerhaft. Das Ende des Krieges. Eine neue Zeit. Die Konferenz der Siegermächte. Die Regierungsgewalt wird übernommen. Viele haben Hoffnungen. Nazielite kam nach Hochenschönhausen. Staubmantel. Dolmetscher. Sie müssen mal mitkommen. Nehmen sie Ihre Decke mit. Es kann länger dauern. Als alles zu Ende war. Die Jugend wurde Volkssturm. Ich war kein Wehrwolf. Ich habe keine Vernehmung erlebt in der ich nicht ins Gesicht geschlagen wurde. Und wenn ich nicht gefällig antwortete, wurde ich wieder geschlagen. Man hat nur einmal nicht unterschrieben, was einem einmal vorgelegt wurde. Kahlgeschoren wurde man bei der Ankunft. Die Pritschen mussten mit mehreren geteilt werden. Bis zu 4.000 waren wir in diesen verwanzten Lagern. Ohne Toiletten, ohne Waschgelegenheiten. Keine Gespräche. In den Lagern gaben es keine Gespräche über die frühere Vergangenheit. Ein großes Schweigen. Aber es gab ein Lagertheater. Das war ziemlich gut. Den Prolog aus dem Faust, den habe ich sogar auswendig gelernt. der Kurs wurde vorgegeben. Die SED wurde die Einheitspartei.
Dann sagt er zu mir. Und Weihnachten, da spielen wir Schach und ich lege Dich matt. Und zwar nicht nur einmal.
Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen besteht aus den Räumlichkeiten der ehemaligen zentralen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit der DDR, die von 1951 bis 1989 in Weißensee bzw. Hohenschönhausen in Betrieb war. Dort wurden vor allem politische Gefangene inhaftiert und physisch und psychisch gefoltert.[1] Heute existiert an gleicher Stelle eine Gedenkstätte als Erinnerungsort für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland. Die Gebäude der ehemaligen Haftanstalt wurden 1992 unter Denkmalschutz gestellt. Die Gedenkstätte ist Mitglied der Platform of European Memory and Conscience.

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Literatur

Matthias Bath: Gefangen und freigetauscht. 1197 Tage als Fluchthelfer in der DDR-Haft. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). Jaron, Berlin 2007, ISBN 978-3-89773-566-8.
Marc Buhl: 375, drei sieben fünf. Roman. Eichborn-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8218-5782-4.
Peter Erler: Polizeimajor Karl Heinrich – NS-Gegner und Antikommunist. Eine biographische Skizze. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). Jaron, Berlin 2007, ISBN 978-3-89773-567-5.
Peter Erler, Hubertus Knabe: Der verbotene Stadtteil. Stasi-Sperrbezirk Berlin-Hohenschönhausen. Jaron, Berlin 2005, ISBN 3-89773-506-7.
Jürgen Fuchs: Vernehmungsprotokolle. Rowohlt, Berlin 1978, ISBN 3-499-12726-1.
Karl Wilhelm Fricke: Akten-Einsicht. Rekonstruktion einer politischen Verfolgung. Mit einem Vorwort von Joachim Gauck. Berlin 1995.
Robert Ide: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. (Die Neuen Architekturführer Nr. 43). Stadtwandel Verlag, 2003, ISBN 3-933743-89-3.
Hubertus Knabe (Hrsg.): Gefangen in Hohenschönhausen. (Reihe Inhaftiert in Hohenschönhausen). List-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-548-60741-2.
Klaus Kordon, Krokodil im Nacken. Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2002, ISBN 3-407-80893-3.
Matthias Melster, Oliver S. Scholten: Wall - Die Kontrolle der Bilder. 20 Jahre Mauerfall. Verlag Onkel&Onkel, 2009, ISBN 978-3-940029-36-2.
Sergej Mironenko u. a. (Hrsg.): Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945–1950. Bd. 1, Akademie Verlag, 1998, ISBN 3-05-002531-X.
Peter Reif-Spirek, Bodo Ritscher (Hrsg.): Speziallager in der SBZ. Links, Berlin 1999, ISBN 3-86153-193-3.
Anatol Rosenbaum: Die DDR feiert Geburtstag, und ich werde Kartoffelschäler. Als Arzt und „Agent“ im „Kommando X“ des MfS. Lichtig-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-929905-19-1.[25][26]
Anna Schlotterbeck: Die verbotene Hoffnung. Aus dem Leben einer Kommunistin. Mit einem Vorwort von Hans Noll. Fakta Oblita Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-926827-31-9.[27]
Beate Niemann: Mein guter Vater. Mein Leben mit seiner Vergangenheit. Eine Täter-Biographie. Verlag Hentrich&Hentrich Teetz, 2006, ISBN 3-938485-43-4.
Tobias Voigt, Peter Erler: Medizin hinter Gittern - Das Stasi-Haftkrankenhaus in Berlin-Hohenschönhausen. Jaron Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-89773-673-3.
Hans-Eberhard Zahn: Haftbedingungen und Geständnisproduktion in den Untersuchungs-Haftanstalten des MfS – Psychologische Aspekte und biographische Veranschaulichung. (Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen Band 5). 3. Auflage. Berlin 2001.[28]
Hans-Eberhard Zahn: Das Haftarbeitslager (Lager X) des Ministeriums für Staatssicherheit als Modell der Deutschen Demokratischen Republik. In: Peter Erler: „Lager X“. Das geheime Haftarbeitslager des MfS in Berlin-Hohenschönhausen (1952–1972). Fakten – Dokumente – Personen. Berlin 1997.[28]
Rainer Dellmuth Ausflüge im Grotewohl-Express. Anita-Tykve Verlag 1999, ISBN 3-925434-93-3.

Dokumentarfilm

Thomas Gaevert: Die Farce - Geschichte einer Verhaftung, Produktion: Schiwago-Film Berlin, Veröffentlichung: Literaturbüro Sachsen-Anhalt/Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt 2002; Premiere: 13. Februar 2002, Palais am Fürstenwall, Magdeburg, in der Reihe „Kunst im Palais“

Fremdbestimmung
Rocker sein
Rebell sein
Oppositioneller
Terror
Psyche
Kampf
Regime
Kritiker
Machthaber
Alphatyp
Anführer


______________________________
Widerspenstig
Einsichtslos
Kampfbereit
Stark
Trotzköpfig
Geheimnisvoll
Ein Rückgrat haben
____________________________
Mitkommen
kommen Sie
Halt
Stehenbleiben
Nicht bewegen
Setzen
Weitergehen
Komm
Hinstellen
Nehmen
Anhören
Zustimmen
Folgsam sein
__________________
GängeTüren
Klappen
Luken
Schlitze
Eingeschränkte Sichtweise
Stille
Schlüsselklirren
Stimmen
Geräusche
Wind
Vögel
Autogeräusch
Motorgeräusch
Telefon
Stimmen
Mehrere Stimme
Laute Schritte
Geschrei
Schimpferei
Fluch
Gezeter
Verhör
Strapaze
Nichts
Ruhe
Licht
Dunle
Kälte
Hunger
Unwissenheit
Unsinn
Angst
Unsicherheit
Verlorenheit
Einsamkeit
Mitgefangene
Leidensgenossen
Kamaeraden
Freunde
Familie
Wächter
Wärter
Polizist
Anstaltsdirektor
Komando

Meran
Freitag, 06. Juni 2014
Es klingelt. Heute schon zum zweiten Mal. Diesmal gehe ich ans Telefon. Eine vorsichtige Stimme. Ist da? Ja,... ich bin es. Sofort kenne ich seine Stimme, seine Art. Pause, Stille. Kein Wort. Ich bin so außer Atem. Sagt er. Wir haben uns lange nicht gehört. Völlig aus den Augen verloren. Wo bist Du? Nächste Woche bin ich in Paris. Schön. Ich war noch in Deiner Wohnung in München Grünwald. Aber da warst Du gerade ausgezogen. Ja. Schön Dich zu hören. Was machst Du? Ich pendle immer noch. Ja. Ich weiß das nicht mehr. Was ist passiert inzwischen? Du hattest soviel Angst. Warst Du im Gefängnis? Nein. Verurteilt worden bin ich. Vorher war ich in der Psychiatrie.

Ich hatte große Angst vor einer erneuten Verhaftung.


Ja, ich denke immer an Charly Rau. Kurz frei und dann bereits wieder in Haft. Keine Chance auf Freiheit. Klaus Schnellenkamp: Geboren im Schatten der Angst: Ich überlebte die Colonia Dignidad. Herbig, München 2007, ISBN 978-3-7766-2505-9.
Ich bin auch gerade dabei mein ersten Buch zu veröffentlichen. Ja. Ja, und ich brauche Dich, als Kollegen. Ich habe Angst vor dem Publizieren. Die Sümpfe der Publicity, die sich dann auftun. Die Interviews und die Öffentlichkeit. So, wie Du aus Dir dann den Neuenkamp gemacht hast. So ändere ich auch ständig meinen Namen. Zu viele Ereignisse. Zuviel Prominenz und zu viele zu große Geschichten, die ich weiß. Ich komme mir vor, wie eine Zeitzeugin, die nicht nur einen Mord beobachtet hat, sondern die Gesellschaft in all Ihren Facetten. Ich weiß zu viel. Ich kann damit nicht leben.
Und all diese Geschichten. Immer wieder neue. Und ich glaube sie oft und dann wieder nicht.
Lieber..., bitte komm mit Deinen drei Kindern und Deiner Frau zu meinem 50 igsten Geburtstag nach Meran.
Klaus Schnellenkamp (* 24. Dezember 1972 in der Colonia Dignidad, Chile) ist ein deutsch-chilenischer Autor, der deutschsprachige Bücher schreibt. Seine Flucht aus der Colonia Dignidad nach Deutschland im Dezember 2005 machte ihn öffentlich bekannt. Und wir waren nur ein paar mal in München in der Öffentlichkeit und sofort wußten es alle. Sofort reichte mein Mann die Scheidung ein. Ich beendete die Affäre nach ein paar Tagen, weil mir die Geschichten alle zu heftig waren. Und ich mich manipuliert fühlte. Es war mir ungeheuerlich und unheimlich. Die große Welt der Politik in die ich da mit hineingeschaut habe.

Dann die Weltwirtschaftskrise. Der Einbruch des Pferdemarktes.

Keine Chance mehr, meine teuren Dressurpferde zu verkaufen und kein Rückgrat. Niemanden der mich einen Halt gab und mich stütze noch zwei Jahre durchzuhalten. Die Pferde alleine zu trainieren. Und wieder die Angst, das die Schulden mich ins Gefängnis bringen könnten. Allein gelassen fühle ich mich. Ich werde krank. Die schöne Villa in München Bogenhausen. Keine Chance sie zu halten. Keine Chance den gerade neu begonnenen Job wirklich ernsthaft zu machen. Stattdessen Ehe- und Psychoterror. Ich klage und klage und weine. Bekommen Falten und die Sorgen steigen.
Schnellenkamps Eltern sind die Mitbegründer der Colonia Dignidad, Kurt Schnellenkamp Nelaimischkies (* 1927) und Elisabeth Witthahn Krüger (1936–2009). Sie waren 1961 dem Sektenführer Paul Schäfer nach Chile gefolgt, um dort die Colonia Dignidad zu gründen und aufzubauen. Klaus, Ihr Sohn spricht ein sehr schönes Hochdeutsch. Er hat die ganze deutsche Literatur fast auswendig gelernt. Kann alle zitieren. Weiß unendlich viel und spricht so hochgestochen, das ringsum alle blass werden. Und er erfindet und manipuliert. Denkt sich etwas aus um etwas zu erreichen. Aber was? Also soll ich mitkommen? Nein. Mein Schatz ahnt sooft tragisches. Will er mich entführen. Liebt er nur mich? Und seine drei Kinder? Und seine Frau! Ich bin sehr stolz das er sie hat. Ich möchte das alles gut wird. Bleibe stabil. Werde nicht launisch. Zerstör nicht das Glück derer, die Dich lieben. Wer ist er? Wr wagt es hier einfach anzurufen!?
* Das Auswärtige Amt schickt sich an, ein düsteres Kapitel der Bonner Chile-Politik aufzuhellen. In dieser Woche sollen Konsularbeamt... mehr...
BOTSCHAFTER: Haarsträubende Art DER SPIEGEL -
Den Vizeadmiral Patricio Carvajal überraschte die Nachricht auf Dienstreise in Japan, den Carabinero-General Mario Mackay bei einem offiziellen Besuch in den USA: Die beiden chilenischen Militärs, Außenminister seines Landes der eine, Landwirtschaftsminister der andere, hätten die Heimreise, so erfuhren sie, ohne Kabinettsrang anzutreten.
Unverhofft hatte ihr oberster Dienstherr in Santiago, Chiles Diktator General Augusto Pinochet Ugarte, vergangenen Monat verfügt, daß die Regierung umzubilden sei. Statt bisher neun Offiziere und sieben Zivilisten sind jetzt in Chile nur noch fünf Militärs, dafür aber elf Zivilisten Minister. Es war nicht die einzige Überraschung, die General Pinochet seinen Landsleuten in jüngster Zeit bescherte.Der Mann, der im September 1973 an der Spitze einer Militärjunta mit einem blutigen Staatsstreich gegen die Regierung des Sozialisten Salvador Allende die Macht an sich gerissen und seither mit eiserner Faust regiert hat, befahl nun plötzlich innerhalb weniger Wochen

* die Aufhebung des nach dem Futsch 1973 verhängten Belagerungszustands und eine Lockerung der nächtlichen Ausgangssperre;

* eine Amnestie für wegen politischer Vergehen von Militärgerichten verurteilte Chilenen und

* Vorlage eines Entwurfs für eine neue Verfassung, über die bis Ende nächsten Jahres eine Volksabstimmung abgehalten werden soll.
...Ich höre auf es wird mir zu kompliziert. Ich muss mein Buch hier beenden. Ich wandere ja nur von einem schlimmen Kapitel in das nächste!
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Schnellenkamps Eltern sind die Mitbegründer der Colonia Dignidad, Kurt Schnellenkamp Nelaimischkies (* 1927) und Elisabeth Witthahn Krüger (1936–2009). Sie waren 1961 dem Sektenführer Paul Schäfer nach Chile gefolgt, um dort die Colonia Dignidad zu gründen und aufzubauen. Klaus, Ihr Sohn spricht ein sehr schönes Hochdeutsch. Er hat die ganze deutsche Literatur fast auswendig gelernt. Kann alle zitieren. Weiß unendlich viel und spricht so hochgestochen, das ringsum alle blass werden. Und er erfindet und manipuliert. Denkt sich etwas aus um etwas zu erreichen. Aber was? Also soll ich mitkommen? Nein. Mein Schatz ahnt sooft tragisches. Will er mich entführen. Liebt er nur mich? Und seine drei Kinder? Und seine Frau! Ich bin sehr stolz das er sie hat. Ich möchte das alles gut wird. Bleibe stabil. Werde nicht launisch. Zerstör nicht das Glück derer, die Dich lieben.
Schnellenkamp ging von 1980 bis 1990 zur deutschen Privatschule innerhalb der Colonia Dignidad. Während seiner Schulzeit erhielt er Bestnoten und studierte entgegen der Anordnung der Sektenführung Fachliteratur in Natur- und Sozialwissenschaften. Neben dieser Lektüre wurde er auch wegen heimlich verfasster Gedichte und Balladen von der Gemeinschaft bestraft und sozial isoliert.
Schöner stolzer Mann, ich habe gerade die Geschichte der Kinder aus den Lebensbornheimen der Nazis studiert. Gisela Heidenreich schreibt rührend darüber. Du bist so einer, ein Sohn der Nazis und was Du kannst ist, stolz daher kommen. Du bist eine Erscheinung. Du hast mir immer imponiert und jetzt holt uns unsere Geschichte eine. Die Leben vorher, die Leben unserer Vorfahren und unserer Eltern! Wer waren sie? Und was haben sie uns hinterlassen. Die Kunst an Luftschlösser zu glauben. Du sagst, bei dem zweiten Anruf heute, die Armut ist Gott sei Dank Vergangenheit. Ich stecke noch mitten drinn. Wenn man sich kein Wasser kaufen kann und auch gratis keines bekommt, dann ist man an der Grenze angelangt. Hunger, Durst und Kälte. Diese drei Dinge kann man nur kurz aushalten. Und ich denke, wieder an das Gefängnis Hohenschönhausen. Die Zellen, ohne Möglichkeit nach draußen zu schauen. Nicht zu wissen wo man ist. Diese totale Orientierungslosigkeit. Und was mit der Familie passiert ist. Wo sie sind.
Ich weiß. Deine Mutter hast Du nicht mehr gesehen. Sie ist 2009 gestorben. Dein Vater, der lebt noch. Aber mein Vater und wir, Deine ersten Freunde hier in der neuen Welt, in München, nach der Flucht. Wir sind nun Deine Familie. Ich fühle mich verantwortlich für Deine Seele. Als wenn Du ein Kind wärst meines Großvaters, väterlicherseits, beziehungsweise ein Enkelkind. Du bist ein Bruder, ein Fluch, eine Hoffnung, eine Ahnung und auch eine Sehnsucht. Aber das ganze ist eine Utopie. Weil wir selber Kinder haben. Du drei, ich zwei. Das ist schön. Das ist wirklich das Schönste.
Schnellenkamp ging von 1980 bis 1990 zur deutschen Privatschule innerhalb der Colonia Dignidad. Während seiner Schulzeit erhielt er Bestnoten und studierte entgegen der Anordnung der Sektenführung Fachliteratur in Natur- und Sozialwissenschaften. Neben dieser Lektüre wurde er auch wegen heimlich verfasster Gedichte und Balladen von der Gemeinschaft bestraft und sozial isoliert.
Wie schön und wie verzeifelt, Deine Sehnsucht nach Jesus. Ich erzähle Dir von den Mormonen und wie sehr ich es liebe die Idee, der Keuschheit vor der Ehe. Und dann den einzigen, den einen Partner zu lieben. Ein ganzes Leben lang. Ich hatte nie so tolle Noten wie Du, aber ich habe mindestens genau soviel gelesen. Möchte ich behaupten. Deine Noten helfen Dir jetzt, jetzt hast Du gute Arbeitsmöglichkeiten und neue Aufgaben vor Dir. Ich bleibe ewig scheiternd, weil ich die Blokaden nicht wegbekomme. Die Blokade mich nicht zu trauen. Über heiße Kohlen gehen. Was für eine absurde Idee. Wozu. Aber ich bewundere diese Kraft, es zu wagen, den ersten Schritt zu tun und sich mental zu überlisten, das es feuchtes, nasses Moos wäre. Toll, das es das gibt. Die Kraft über sich hinauszuwachsen. Im Gefängnisleben braucht man das täglich, andauernd. Irgendwie kann man das auch sofort, weil man ja sonst die ganzen Qualen und Terrorprozeduren gar nicht überstehen könnte. Jesus, wann bin ich endlich bei Dir? Nach dem Schulabschluss wurde Schnellenkamp in der kaufmännischen Geschäftsleitung der Sekte tätig. Trotz seiner rebellischen Haltung gegenüber der Sektenführung schaffte es Schnellenkamp, seine Position innerhalb der Colonia Dignidad auszubauen und zu festigen. Von dieser Stellung aus konnte er Einsicht nehmen in die Machenschaften der Gruppierung, die sich nach außen als karitative Gemeinschaft darstellte. Wegen seiner öffentlichen Kritik an der Wirtschaftskriminalität der Sekte wurde er mehrmals Opfer von Mordversuchen. Als ich das von Dir erfahren habe, wußte ich, wie gut Du das kannst, über heiße Kohlen gehen. Du bist wie Charly Rau, den Rebell aus Hohenschönhausen. Du kannst das alles überleben und bringst Dich nicht um, weil Du ein Sieger Typ bist. Und weil Du sehr große Ziele hast und Ideologien. Ich habe begonnen die Geschichte der Utopie von Thomas Schölderle zu lesen. Durch Deine große Kritik und Deine fundamentalen Erkenntnisse über das Böse von Machtstrukturen hast Du eine enorme Kraft entwickelt, ein großer Politiker und Mann zu werden. Aber Achtung. Du hast es auch in Dir, die Macht zu manipulieren. Und dann gleitet Dir alles aus den Händen. Ich habe Angst und Sorge. Ich fürchte mich vor Dir und doch mag ich es, wenn ich weiß, das es Dir gut geht. Also, bitte pass auf Dich auf! Und melde Dich ab und zu. Ich werde einen Blog für Dich einrichten für all Deine Fans und Symphatisanten. Deine M.
Ex-Sekten-Siedlung: Menschenknochen auf Gelände der Colonia Dignidad entdeckt SPIEGEL ONLINE - Panorama – 26.02.2014 In der ehemaligen Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile sind Menschenknochen ausgegraben worden. Woher sie stammen, ist bisher nicht bekannt. In einem Schädel soll sich ein Einschussloch befunden haben. mehr...Colonia Dignidad: Chile verlangt Auslieferung von deutschem Sektenarzt SPIEGEL ONLINE - Panorama – 19.10.2011 Der in Chile wegen Beihilfe zu sexuellem Kindesmissbrauch verurteilte Arzt Hartmut Hopp soll nach Südamerika ausgeliefert werden. Dies beantragte das Oberste Gericht in Santiago. Der Vizechef der berüchtigten Colonia Dignidad war aus dem Andenstaat nach Deutschland geflohen. Colonia-Dignidad-Arzt in Krefeld: Dr. Unerwünscht SPIEGEL ONLINE - Panorama - 26.08.2011
Soviele Schlagzeilen findet man zu diesem Thema. Ein Gericht in Chile verurteilte Hartmut Hopp wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch von Kindern - doch der Sektenarzt der Colonia Dignidad entkam. Seine neue Wohnung in Krefeld soll er zwar nicht beziehen, ausweisen können ihn die deutschen Behörden aber nicht.
Colonia-Dignidad-Bewohner Hopp: Sekten-Arzt zieht nach Krefeld SPIEGEL ONLINE - Panorama – 23.08.2011 Er half beim Missbrauch von Kindern, wurde in Chile verurteilt und steht auf Interpols Fahndungsliste. Doch in Deutschland hat der Arzt und ehemalige Bewohner der Colonia Dignidad Hartmut Hopp nichts zu befürchten. Nun will der 67-Jährige in ein Krefelder Apartment ziehen.
GESTORBEN: Paul Schäfer DER SPIEGEL - 03.05.2010
Gestorben Paul Schäfer, 88. Seine Opfer hatten gehofft, dass der Gründer der Colonia Dignidad länger als nur fünf Jahre im Gefängnis war. Chile: Ex-Chef der Colonia Dignidad gestorben SPIEGEL ONLINE - Panorama – 24.04.2010 Der frühere Chef der berüchtigten Siedlung "Colonia Dignidad", Paul Schäfer, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Er war wegen Mordes, Folter, sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und anderer Verbrechen zu einer Haftstrafe von insgesamt 33 Jahren verurteilt worden.
Augusto Pinochet: Tod eines Tyrannen SPIEGEL ONLINE - Politik – 10.12.2006 Die Schlagzeilen werden nie enden. Am Sonntag ist der chilenische Ex-Diktator Augusto Pinochet im Kreise seiner Familie gestorben. Seinen tausenden Opfern war dies nicht vergönnt: Viele starben durch Folter und landeten im Meer. Für Chile ist der Tod des Greises die Befreiung von einem 33-jährigen Alptraum.
NPD in Mecklenburg-Vorpommern: Die Biedermänner werden rüde SPIEGEL ONLINE - Politik – 07.09.2006 Zehn Tage vor der Wahl stehen die Chancen der NPD auf einen Einzug in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern gut. Umfragen sehen die Partei bei sechs Prozent. Selbstbewusst geben die Rechtsextremen im Wahlkampf ihre zuvor gezeigte Zurückhaltung auf. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: NPD-Spitzenkandidat hatte Kontakte zur Colonia Dignidad SPIEGEL ONLINE - Politik – 06.09.2006 Der Spitzenkandidat der rechtsextremen NPD für die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern bewundert die "Colonia Dignidad". Bei Besuchen der deutschen Sekte in Chile habe er viel gelernt und "stolze und frohe Menschen" gesehen, erklärte Udo Pastörs. 20 Jahre Haft für Sektengründer Schäfer SPIEGEL ONLINE - Panorama – 24.05.2006 Paul Schäfer, Ex-Chef der berüchtigten Deutschen-Siedlung "Colonia Dignidad" in Chile, muss für 20 Jahre ins Gefängnis.





Panoptismus





Panoptismus (vom griech. panoptes = „das alles Sehende“) ist ein von dem französischen Philosophen Michel Foucault eingeführter Begriff, der die zunehmenden Überwachungs- und Kontrollmechanismen und daraus resultierende soziale Konformität des Individuums in der Entwicklung der westlichen Gesellschaft seit dem 18. Jahrhundert beschreibt.
Der Begriff Panoptismus ist angelehnt an den architektonischen Entwurf eines perfekten Gefängnisses, des „Panopticons“, von Jeremy Bentham.

Panoptismus als Machtphänomen

Nach Foucault setzte sich im 18. Jahrhundert mit dem „Erwachen eines Interesses am menschlichen Körper“ aufgrund der sich ändernden Produktionsverhältnisse hin zum Kapitalismus ein effektiverer Mechanismus zur Kontrolle und Disziplinierung der Gesellschaft durch als bisher über übliche repressive Machttechniken.
Diese „Mikrophysik der Macht“ ist getragen von einer Zwangsform, die die Bevölkerung zunehmend durch ein sich über alle Sphären der Gesellschaft spannendes Netz von Disziplinaranstalten (v. a. Schule, Militär, Krankenhaus) kontrolliert und reguliert, dem Panoptismus. Das Wirkungsprinzip des Panoptismus ist das Wissen um die ständige Möglichkeit der Beobachtung eines Überwachten durch seine Überwacher: „Derjenige, welcher der Sichtbarkeit unterworfen ist und dies weiß, übernimmt die Zwangsmittel der Macht und spielt sie gegen sich selber aus; er internalisiert das Machtverhältnis, in welchem er gleichzeitig beide Rollen spielt; er wird zum Prinzip seiner eigenen Unterwerfung.“[1]
Unabhängig von einer tatsächlich stattfindenden Überwachung diszipliniert sich das unter potenzieller Beobachtung stehende Individuum selbst, indem es sein Verhalten den an es gestellten normativen Erwartungen anpasst. Über einen längeren Zeitraum führt dieser Mechanismus zu einer Verinnerlichung der erwarteten Normen, und somit von einem aus Sicht der Normaufsteller kostenintensiven Fremdzwang zu einem kostengünstigen Selbstzwang (Selbstdisziplinierung).

Benthams Panopticon

Panoptisches Gefängnis aus der Machado-Diktatur in Kuba
Als Rundbau konstruiert, mit den Zellen entlang der Außenmauer, mit Sichtfenstern allerdings nur nach innen auf den runden Hof, in dessen Mitte sich ein Wachturm befindet, sollte Benthams Panopticon die perfekte Überwachung der Häftlinge mit geringstmöglichem Personalaufwand ermöglichen.
Eine konsequente Weiterentwicklung dieses Prinzips führt zu weiteren Überwachungsräumen in konzentrischen Kreisen, sodass die Überwacher selbst wiederum überwacht werden, und so die ihnen zugewiesene Aufgabe möglichst diszipliniert ausführen. Am Ende dieser Überlegungen steht ein Netz aus überwachten Überwachern, deren subjektive Freiheit immer schon durch die verinnerlichte Macht vermittels des Panoptismus teilweise vorgegeben bzw. eingeschränkt ist.

Panoptismus als Analyse-Instrument

Die philosophisch-theoretischen Überlegungen zum Panoptismus können zur Analyse heutiger Machtstrukturen verwendet werden. Wichtig sind hierbei die Fragen:
  • Wer oder was sind die Normsetzer, deren Normen mittels des panoptischen Prinzips verinnerlicht werden?
  • Durch welche Instrumente, technischen Entwicklungen und deren (potentielle) praktische Anwendung werden heutzutage disziplinierende Zwänge ausgeübt? Stichworte hierbei sind beispielsweise Videoüberwachung, Telefonüberwachung, Rasterfahndung.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Michel Foucault: Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt/M. 1992, S. 260

Der 84-Jährige wurde von einem chilenischen Gericht Sektensiedlung wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. Colonia Dignidad: Anklage wegen Kindesmisshandlung in SPIEGEL ONLINE - Panorama – 28.12.2005 Wir verfolgen die Spuren rückwärts! Schwere Vorwürfe wegen grausiger Kinderquälerei: Gegen den Gründer der berüchtigten deutschen Sektensiedlung "Colonia Dignidad" in Chile und eine deutsche Ärztin wurde Anklage erhoben. Sie sollen Kinder sexuell misshandelt und mit Elektroschocks gemartert haben. Colonia Dignidad: Deutsche Ärztin wegen Kinderfolter verhaftet SPIEGEL ONLINE - Panorama – 27.12.2005 Ein unfassbares Geständnis: Die deutsche Ärztin Gisela Seewald hat zugegeben, Mitte der 70er Jahre Kinder und Jugendliche in der berüchtigten Colonia Dignidad in Chile mit Elektroschocks und Beruhigungsmitteln misshandelt zu haben. Jetzt wurde die 75-Jährige verhaftet. Chile: Die verwaisten Seelen der Colonia Dignidad SPIEGEL ONLINE - Panorama – 21.10.2005 Vier Jahrzehnte lang lebten Hunderte deutsche Aussiedler unter dem frommen Terror der Colonia Dignidad. Während die Justiz die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht, versuchen die Zurückgebliebenen, sich im Leben neu einzurichten. 17. Oktober 2005 Betr.: Colonia Dignidad DER SPIEGEL – 17.10.2005 Schon mehrfach hat SPIEGEL-Redakteurin Helene Zuber, 48, die Geschichte der Colonia Dignidad, einer deutschen Exklave in Chile.
CHILE: Was soll aus uns werden? DER SPIEGEL - 17.10.2005
Vier Jahrzehnte lang lebten Hunderte deutsche Aussiedler unter dem frommen Terror der Colonia Dignidad. Während die Justiz die Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht, versuchen die Zurückgebliebenen, sich im Leben neu einzurichten.
Colonia Dignidad: Zweites Waffenlager der deutschen Sekte gefunden SPIEGEL ONLINE - Panorama - 24.07.2005
Wenige Wochen nach dem sensationellen Waffenfund auf dem Gelände der deutschen Siedlung Colonia Dignidad im Süden Chiles hat die Polizei ein zweites Lager gefunden. Das unterirdische Versteck enthält Raketenwerfer und Granaten.
Colonia Dignidad: Polizei hebt Waffenlager aus SPIEGEL ONLINE - Panorama - 16.06.2005


5. bis 11. März SAMSTAG, 5. 3. DROHUNG Der chinesische Volkskongress kündigt ein "Anti-Abspaltungsgesetz" an. Es droht Taiwan mit Krieg,... mehr...
Sektenführer ausgeliefert: Chile nimmt Schäfer in Haft SPIEGEL ONLINE - Panorama – 13.03.2005 Der in Argentinien festgenommene Sektenführer Paul Schäfer ist den chilenischen Behörden übergeben worden. Dem ehemaligen Leiter des Lagers Colonia Dignidad werden Kindesmissbrauch und Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Siedlung soll nun für Touristen geöffnet werden.
Ein Auslieferungsabkommen ist ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen zwei Staaten oder Staatenverbunden (z. B. die EU) über die Auslieferung von jeweils eines im anderen Land per Haftbefehl gesuchten Verdächtigen.
Auslieferungsabkommen sind regelmäßig bilateraler Natur. In einem Auslieferungsabkommen wird geregelt, bei welchen Straftaten und welcher zu erwartender Strafe ein Verdächtiger ausgeliefert wird.
Ein Beispiel für ein wichtiges Auslieferungsabkommen ist das im Juni 2003 zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten geschlossene Abkommen, das im Oktober 2009 durch ein neues Abkommen ersetzt wurde.[1] Verdächtige aus einem EU-Land werden nach dem neuen Abkommen nur dann in die Vereinigten Staaten ausgeliefert, wenn ihnen dort nicht die Todesstrafe droht.

Colonia-Dignidad-Gründer: Ein Onkel aus Deutschland SPIEGEL ONLINE - Panorama - 11.03.2005
Als "Doktor" oder einfach als "Onkel" war er in Chile bekannt. Der in Argentinien gefasste Deutsche Paul Schäfer, Gründer der Colonia Dignidad, war einer der meistgesuchten Männer Südamerikas. Zu seinen Förderern zählten Diktator Pinochet und die deutsche CSU.
Colonia Dignidad: Sektenführer Schäfer in Argentinien festgenommen SPIEGEL ONLINE - Panora - 10.03.2005
Der vor Jahren untergetauchte deutsche Sektenführer Paul Schäfer ist in Argentinien festgenommen worden. Schäfer ist Gründer der berüchtigten deutschen Siedlung Colonia Dignidad in Chile und wurde in Abwesenheit wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs verurteilt.
Colonia Dignidad: Führungsmitglieder verhaftet SPIEGEL ONLINE - Panorama – 08.04.1999 Die chilenische Polizei hat sieben führende Mitglieder der deutschen Sekte Colonia Dignidad festgenommen. Ihnen wird angelastet, Minderjährige gefangengehalten und die Justiz behindert zu haben. Menschenrechtsorganisationen werfen der Sekte Folter von Regimegegnern während der Pinochet-Diktatur vor.
Führungsmitglieder verhaftet SPIEGEL ONLINE - Politik – 08.04.1999 Die chilenische Polizei hat sieben führende Mitglieder der deutschen Sekte Colonia Dignidad festgenommen. Ihnen wird angelastet, Minderjährige gefangengehalten und die Justiz behindert zu haben. MenschenrechtsorganiColonia Dignidad: sationen werfen der Sekte Folter von Regimegegnern während der Pinochet-Diktatur vor.
Die Woche 9. bis 17. April 1998 DER SPIEGEL - 20.04.1998
Tobias Müller und Salo Luna über Tyrannei und sexuellen Mißbrauch in der Colonia Dignidad SPIEGEL: Herr Müller, Herr Luna, Ihnen ist gelungen, was zehn Jahre niemand schaffte: eine Flucht aus der Colonia Dignidad.
Die Colonia Dignidad DER SPIEGEL – 11.08.1997 in der Nähe der südchilenischen Stadt Parral wirkt wie ein riesiges Gefängnis. Auf das 13 000 Hektar umfassende Anwesen - dreimal.
Montag, 4. August DER SPIEGEL – 04.08.1997 Über 30 Jahre lang konnte eine deutsche Sekte im Süden Chiles ein privates Reich betreiben, in dem Zucht und Unzucht herrschten. Die "Colonia Dignidad" erkaufte sich die Gunst der Mächtigen und die Zuneigung der Armen. Jetzt zittert sie um ihre Exist.
07.07.1980 Deutschen, die in Lateinamerika politisch verfolgt werden, helfen Bonns Diplomaten nur ungern. In Zelle 16 des uruguayischen Gefängnisses Libertad hofft David Campora, 46, auf ein Wiedersehen mit seiner Familie in Köln.
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Eines Tages wacht ich auf und dachte mir, wie gerne we ich jetzt eine Ameise und w�de einmal den Alltag meiner Tochter ganz heimlich mit begleiten. Ich w�de in Ihre Schultasche schl�fen, nach dem Fr�st�k. Ich w�de alles mit bekommen, ganz real und echt. Ich we einfach einmal ganz bei ihr. Das ist kein Traum. das ist Fiktion und das stelle ich mir so vor:
In der Früh ist sie lieb zu ihrer fast vier Jahre jüngeren kleineren Schwester. Sie sagt immer, beeil Dich und weißt sie darauf hin, das sie bald losgehen müssen, um den Bus zu erreichen.
Zum Frühstück gab es Cornflakes mit Milch. Also, ich bin jetzt eine AMEISE! Fühle mich klein und sehr winzig. Gehe auf Entdeckungsreise. Eines meiner Lieblingsbeschäftigungen.
Und morgen sehen wir uns wieder. He is gone but not forgotten und ich werde nie vergessen. Auch nicht, wenn ich mich verändere. Auch nicht, wenn Du Dich veränderst. Nur wenn wir alle lernen die Erinnerungen zu schätzen und zu wahren und wenn wir lernen zu lernen und nicht zu wiederholen, ich denke, nur dann haben wir eine Chance zu ertragen.
andere Kollegen und Kämpfer. Ich glaube nicht an den Himmel, aber an Legenden und an Gedanken, sowie Träume, die bleiben.





Menschenrechte





Die englische Bill of Rights (1689) überwand den bis dahin vorherrschenden Gedanken des Gottesgnadentums und ersetzte ihn durch das Prinzip der Parlamentssouveränität. Damit wurde der Weg zur politischen Durchsetzung der Menschenrechte gebahnt.
Als Menschenrechte werden subjektive Rechte bezeichnet, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen. Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese egalitär begründeten Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind.[1] Die Idee der Menschenrechte ist eng verbunden mit dem Humanismus und der im Zeitalter der Aufklärung entwickelten Idee des Naturrechtes.
Das Bestehen von Menschenrechten wird heute von fast allen Staaten prinzipiell anerkannt. Die Universalität ist gleichwohl Grundlage politischer Debatten und Auseinandersetzungen.
Menschenrechte werden heute gewöhnlich als Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat zum Schutz seiner Freiheitssphäre verstanden.[2] Weil aber Menschenrechte auch von dritter Seite bedroht werden, wird davon ausgegangen, dass außerdem zu jedem Menschenrecht eine staatliche Schutzpflicht gehört, mit der erst ein Menschenrecht vollständig verwirklicht werden kann. Durch die Ratifizierung von internationalen Menschenrechtsabkommen sowie durch deren Verankerung in ihren nationalen Verfassungen verpflichten sich die Staaten, die Grundrechte und Völkerrechte zunehmend umzusetzen, als einklagbare Rechte auszugestalten.
In einem engeren Sinne wird der Begriff „Menschenrechte“ auch als Gegenbegriff zu „Bürgerrechte“ verstanden: Er steht dann für Grundrechte, die unabhängig von der Staatsangehörigkeit allen Menschen zustehen.


Inhaltsverzeichnis

Wesen der Menschenrechte

Universalität

Universalität im Menschenrecht steht für Allgemeingültigkeit. Das heißt, dass Menschenrechte überall für alle Menschen gültig sind. Damit die erste subjektive Bedeutung praktisch realisierbar ist, muss die zweite intersubjektive Bedeutung erfüllt werden: Die Anerkennung des Menschenrechtes und dessen Geltung für jeden Menschen. Dabei ist jeder Mensch dazu verpflichtet, die Menschenrechte seiner Mitmenschen zu respektieren. Denn wenn sich jemand auf die Menschenrechte beruft, aber diese in der Mitwelt nicht anerkannt werden, ist die Berufung eines jeden Menschen auf dieselben Menschenrechte zum Schutze seiner elementaren Interessen, nicht erfüllt worden. Deshalb werden tragfähige und rechtliche Instrumente gebraucht, um die allgemeingültige Anerkennung der Menschenrechte zu garantieren. Dabei sind alle Staaten, die der UNO beigetreten sind, dazu verpflichtet worden, die Menschenrechte in ihren nationalen Rechtssystemen zur vollen Geltung zu bringen[3]

Egalität

Egalität ist die Bezeichnung für Gleichheit. In Deutschland ist die Egalität ein verfassungsmäßiges Recht, welches nach Artikel 3 Absatz 1 jedem Menschen die Menschenrechte gleichermaßen garantiert. So ist jeder Mensch vor dem Gesetz gleich, und im Geschlecht gleichberechtigt. Es darf also niemand wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder wegen seiner Behinderung benachteiligt oder bevorzugt werden.[4]
Allen einzeln genannten Menschenrechten übergeordnet ist das Prinzip der Gleichberechtigung, das durch Maßnahmen der Gleichstellung umgesetzt wird.[4]
Die heutige Diskussion um die Gleichberechtigung von Mann und Frau dreht sich in der Sache um diese wichtige Grundsatznorm. Dabei wird häufig eine soziale oder gesellschaftliche Gleichheit oder Gleichstellung mit dem Differenzierungsverbot der Grund- und Menschenrechte verwechselt. Die Forderung nach faktischer Gleichstellung lässt sich auf den Grundsatz der Universalität offenbar nicht stützen.
Das Universalitätsprinzip oder Differenzierungsverbot verbietet die in ihm genannten rechtlichen Differenzierungen. Es verlangt weder Gleichheit noch deren logischen Unterfall Chancengleichheit. Chancengleichheit gegenüber dem Staat ist ein tatsächlicher Rechtsreflex der Regelung, soweit sie reicht.
(Chancen-)Gleichheit in allen auch privaten Bereichen des Lebens ist nicht Inhalt der Regelung. Sie staatlich auf diesem oder jenem Gebiet oder Teilgebiet erreichen zu wollen, kollidiert leicht und logisch unausweichlich mit der obersten Maxime der Menschenrechte, wenn nicht auf andere Kriterien als die im Differenzierungsverbot genannten abgestellt wird. Auf Rasse, Farbe, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Herkunft etc. darf beispielsweise niemals bevorzugend oder benachteiligend abgestellt werden. Zulässige Kriterien sind beispielsweise Krankheiten, Behinderungen, mangelnde oder überragende Begabungen usw.

Unteilbarkeit

Ergänzend zum Grundsatz der Universalität der Menschenrechte wird auch der Anspruch ihrer Unteilbarkeit erhoben. Menschenrechte müssen demnach stets in ihrer Gesamtheit verwirklicht sein. Eine Umsetzung von Freiheitsrechten ist nicht möglich, wenn nicht gleichzeitig das Recht auf Nahrung verwirklicht ist. Umgekehrt geht die Verletzung wirtschaftlicher oder kultureller Rechte, etwa Zwangsvertreibung, Verbot von Sprachen oder Entzug von Lebensgrundlagen, in der Regel auch mit der Verletzung bürgerlicher und politischer Rechte einher.

Normativer Gehalt der Menschenrechte

Rechtsquellen

Die international maßgebliche Quelle für den Bestand und Gehalt der Menschenrechte ist die International Bill of Human Rights der Vereinten Nationen.[5] Neben der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahre 1948, bei der es sich jedoch nur um eine von der UN-Generalversammlung verabschiedete Erklärung handelt, die nicht unmittelbar für die Mitgliedstaaten bindend ist, sind die zentralen Menschenrechtsinstrumente innerhalb dieses Korpus:
Beide Pakte wurden 1966 von der UN-Generalversammlung verabschiedet und traten zehn Jahre später in Kraft, nachdem sie von der geforderten Anzahl von Mitgliedstaaten ratifiziert wurden. Sie sind für alle Mitgliedstaaten, die sie ratifiziert haben, bindendes Recht.
Darüber hinaus existiert eine Vielzahl von Konventionen, die den Schutz einzelner Menschenrechte eingehend regeln, so etwa
Dazu kommen auf den verschiedenen Kontinenten regionale Menschenrechtsabkommen. In Europa ist dies die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) bzw. Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten. Sie enthält einen Katalog von Grundrechten und Menschenrechten. Die Konvention wurde im Rahmen des Europarats ausgehandelt, am 4. November 1950 in Rom unterzeichnet und trat am 3. Juli 1953 in Kraft. Auch Afrika, der amerikanische Doppelkontinent und Asien verfügen über jeweils eigene regionale Menschenrechtsabkommen.

Bürgerliche und politische Rechte

Persönlichkeitsrechte (grundlegende Rechte)

Freiheitsrechte

Hauptartikel: Freiheitsrechte

Justizielle Menschenrechte

Soziale Menschenrechte

Zu den im Internationalen Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte festgelegten Rechtsnormen gehören u. a.:
Gegen die Existenz wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Rechte wird bisweilen vorgebracht, dass hier das althergebrachte Abwehrrecht (status negativus) in einen status positivus (Anspruch auf Gewährung positiver sozialer Leistungen) umschlage.
Die Charakterisierung bürgerlicher und politischer Rechte als reine Abwehrrechte geht jedoch ebenso fehl, wie die der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte als reine Gewährleistungsrechte.
So ist etwa die Gewährleistung innerer und äußerer Sicherheit und einer unabhängig funktionierenden Justiz eine positive Staatsleistung. Diese wird jedoch weitaus überwiegend als eigentlicher Staatszweck und damit als gerechtfertigt angesehen. Ähnliches gilt für die Durchsetzung allgemeiner und freier Wahlen.
Gleichzeitig treten soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Rechte oftmals als Abwehrrechte auf. Dazu zählen die Unterlassung von Zwangsvertreibung im Zuge eines innerstaatlichen Konflikts wie auch die Respektierung des Rechts eines indigenen Volks auf Beibehaltung seiner Sprache, seines Rechtssystems oder seiner Institutionen.
Daher sehen die sogenannten Limburger Prinzipien, die 1986 von einer Gruppe von Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen erarbeitet wurden, für jedes Menschenrecht drei Arten von Verpflichtungen vor, denen der Staat nachzukommen hat:[6]
  1. Respektierungspflicht: Der Staat ist verpflichtet, Verletzungen der Rechte zu unterlassen;
  2. Schutzpflicht: Der Staat hat die Rechte vor Übergriffen von Seiten Dritter zu schützen;
  3. Gewährleistungspflicht: Der Staat hat für die volle Verwirklichung der Menschenrechte Sorge zu tragen, wo dies noch nicht gegeben ist.
Das Verständnis der Menschenrechte als reine Abwehrrechte erfasst lediglich die erste dieser drei Pflichten. Innerhalb des Menschenrechtssystems der Vereinten Nationen kann jedoch das umfassendere Menschenrechtsverständnis, das aus den Limburger Prinzipien hervorgeht, mittlerweile als anerkannt gelten.
Generell ist anzumerken, dass die europäische Tradition die bürgerlichen und politischen Rechte oftmals als einzig „echte“ Rechte begreift, wohingegen in Ländern, in denen Hunger oder Vertreibung oder Zugang zu Wasser brennende Probleme darstellen, die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte mehr Aufmerksamkeit erfahren. So blendet etwa die Europäische Menschenrechtskonvention diesen Bereich vollständig aus, während er in der Menschenrechtscharta der Organisation für Afrikanische Einheit eine zentrale Rolle spielt.

Geschichte der Menschenrechte


In diesem Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Philosophische Begründungsmodelle der Menschenrechte (Vorhandenes erweitern); Menschenrechte in der Reformationszeit (Religionsfreiheit) fehlt völlig
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Die Wurzeln der Menschenrechte in der Antike

Es gab in Europa schon früh Versuche, Staaten eine menschenrechtsähnliche Basis zu geben. Schon 624 v. Chr. wurde im antiken Athen die willkürliche Rechtsprechung eingeschränkt. Seit dem 6. Jahrhundert wurde allen Bürgern politische Mitsprache ermöglicht, zunächst nach Besitz abgestuft. In der entwickelten Demokratie wurden schließlich fast alle Ämter durch Losverfahren vergeben. Dadurch wurden bei der Postenvergabe alle gleich behandelt.
Ausgenommen waren aber alle Einwohner ohne Bürgerrechte (z. B. die Sklaven und Frauen), mithin die Mehrheit der Bevölkerung. In seinem Werk Politik (Buch I, Kap. 5, 1254b) vertritt Aristoteles die These, dass manche Menschen von Natur aus Sklaven seien. Man kann von einem Versuch der Durchsetzung gleicher Rechte für alle erst seit den Tagen der Aufklärung sprechen. Auch im antiken Rom finden sich, basierend auf der Philosophie der Stoa, erste Vorstellungen bzgl. eines allen Menschen gleich zustehenden Rechts.

Jüdisch-christliche Wurzeln

Darüber hinaus bildet die ebenfalls antike biblische Vorstellung der Gottebenbildlichkeit des Menschen beiderlei Geschlechts (Genesis = 1. Buch Mose, Gen 1,27 EU) eine weitere Voraussetzung für die später im Westen verbreitete Rezeption des Philosophems „Menschenrecht“. Doch auch biblische Rechte galten nicht universell. Sonderregelungen gab es für die Vertreibung und Ausrottung von Völkern anderen Glaubens (Exodus = 2. Buch Mose, Ex 23,23-32 EU) und für Sklaven (Leviticus = 3. Buch Mose, Lev 25,44 EU). Aber immerhin kannte das Alte Testament schon die Verpflichtung, Ausländer nicht zu unterdrücken (Ex 22,20 EU, Ex 23,9 EU), sondern zu lieben (Lev 19,34 EU, Dtn 10,19 EU), Sklaven vor ihren Herren zu schützen (Ex 21,20-32 EU) und sogenannte (hebräische) Sklaven nach sechs Jahren freizulassen (Ex 21,2 EU).
Diese Traditionen führt das Neue Testament fort, wenn Paulus den entlaufenen Onesimus vor seinem Herrn kräftig in Schutz nimmt (Phlm 1,1ff. LUT) und an die Galater sogar davon schreibt, es gebe in Christus weder Sklaven noch Freie (Gal 3,28 LUT). Zudem erfährt das Judentum in seiner christlichen Ausprägung durch Jesu Missionsbefehl (Mt 28,16-20 LUT), spätestens aber durch Paulus' Missionstätgikeit (Gal 2,1-10 LUT) eine weltweite Öffnung.

Die Menschenrechte in der Aufklärung

Die Idee der Menschenrechte und deren staatlicher Umsetzung wurde in der Aufklärung besonders von den Philosophen Thomas Hobbes, John Locke, Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant geprägt.
Bereits der Dominikanermönch Bartholomé de Las Casas verwendet den Ausdruck 1552 in einem Schreiben zur Verteidigung der peruanischen Ureinwohner an den mit der Sklavenfrage befassten „Indienrat“. Er spricht von den „Prinzipien der Rechte der Menschen“ („las reglas de los derechos humanos“).[7]
Thomas Hobbes (1588–1679) ist zu erwähnen, obwohl er eigentlich kein Philosoph der Aufklärung ist. Es gibt bei ihm keine direkten Menschenrechtsformulierungen, vielmehr ist nicht einmal ansatzweise von gleichen, unveräußerlichen Rechten für alle die Rede. Dennoch ist er aufgrund seiner Staatsphilosophie ein Vordenker der Menschenrechte. Nach dieser hat jeder Mensch im Naturzustand das Selbsterhaltungsrecht. Doch aufgrund der Unsicherheit und Gefahren des Naturzustandes verzichtet der Mensch auf diesen und seine damit verbundenen Naturrechte und gibt sie an den Staat ab. So gibt er dem Staat uneingeschränkte Macht und ordnet das Menschenrecht dem Staat unter. Trotz der schwachen Stellung des Menschenrechts bei Thomas Hobbes hat die Tatsache, dass es überhaupt ein solches Recht geben kann, viele Philosophen beeinflusst. Hobbes' Ideen regten 1679 das englische Parlament an, König Karl II. die Habeas-Corpus-Akte abzuverlangen.
Samuel Pufendorf ist der erste Aufklärer, der die „dignatio“, die Menschenwürde, ausdrücklich als Bestandteil des Naturzustandes, in dem die Menschen gleich und frei sind, betrachtet: „Der Mensch ist von höchster Würde, weil er eine Seele hat, die ausgezeichnet ist durch das Licht des Verstandes, durch die Fähigkeit, die Dinge zu beurteilen und sich frei zu entscheiden, und die sich in vielen Künsten auskennt.“[8]
So hat John Locke (1632–1704) die Grundgedanken von Hobbes aufgegriffen. Er deutet sie aber anders, da er dem Naturzustand einen höheren, positiveren und der Bindung zum Staat einen weniger starken Stellenwert gibt. Nach Locke hat der Staat die Funktion, die Naturrechte des Menschen zu sichern und zu erhalten. Falls er dem nicht nachkommt, verliert er seine Legitimation. Locke gibt dem Staat nicht uneingeschränkte Macht, sondern fordert die Gewaltenteilung in Legislative (gesetzgebende Gewalt) und Exekutive (ausführende Gewalt), später wurde noch die Judikative (die Rechtsprechung) durch Charles de Montesquieu (1689–1755) hinzugefügt. Bei Locke sind die natürlichen Rechte des Individuums dem Staat übergeordnet und der einzelne kann sie gegenüber dem Staat geltend machen. Die Ideen von John Locke hatten maßgeblichen Einfluss auf die von Thomas Jefferson formulierte amerikanische Unabhängigkeitserklärung, in der 1776 unveräußerliche Rechte wie die auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück festgehalten wurden.
Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) ist der erste Aufklärer, der direkt von Menschenrechten spricht, auch wenn er eine sehr spezifische Auffassung hat. Für Rousseau ist die Freiheit Grundlage für das Menschsein. Da von Natur aus alle Menschen frei und gleich sind, sollen sie dies auch im Staat bleiben. Rousseau unterscheidet dabei zwischen natürlicher, bürgerlicher und sittlicher Freiheit. Im Naturzustand, ausgestattet mit der unbegrenzten natürlichen Freiheit, ist der Mensch nicht wirklich frei, da er von seinen Trieben und seinem Egoismus beherrscht wird. Wirklich frei ist er erst, wenn er sich als sittliches Wesen frei dazu entscheidet, sich an selbst gegebene Gesetze zu halten. So verzichtet er bewusst zugunsten der sittlichen auf die natürliche Freiheit. Der Übergang von der natürlichen zur sittlichen Freiheit ist sozusagen die Vervollkommnung der Freiheit im Staat. Die Bürger, ausgestattet mit der sittlichen Freiheit, sind Basis der Gesetzgebung, denn da sie sittlich frei sind, halten sie sich an die selbstgegebenen Gesetze. So sind die Menschenrechte bei Rousseau gegenüber dem Staat nicht einklagbar. Das Menschenrecht auf Freiheit ist die Basis des Staates, ohne das der Staat nicht denkbar wäre. Rousseaus Auffassungen spielten bei der Französischen Revolution eine große Rolle. Am 11. Juli 1789 legte der Marquis de La Fayette, Befehlshaber der Nationalgarde, den Entwurf einer Menschenrechtserklärung vor, welche er mit der Unterstützung von Thomas Jefferson, einem der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten und damals Botschafter in Paris, erarbeitet hatte.
Ein weiterer wichtiger Mitbegründer der Aufklärung und auch der Idee des Rechtsstaates ist Immanuel Kant (1724–1804). Für ihn ist Freiheit das einzige Menschenrecht, von dem alle anderen Menschenrechte, wie Gleichheit und Selbständigkeit, abgeleitet werden. Das Recht kann nicht von der Natur des Menschen abgeleitet werden, ist also ein Vernunftrecht, das unabhängig von historischen, kulturellen, sozialen und religiösen Umständen gelten muss. Die Legitimation und vorrangige Aufgabe des Rechtsstaates ist laut Kant die Sicherung und Erhaltung der Freiheitsrechte. So kann der Staat die Menschenrechte nicht in Frage stellen, da er damit seine eigene Legitimation antasten würde. Die Menschenrechte werden zur Legitimation des Staates. In merkwürdigem Kontrast hierzu steht Kants strikte Ablehnung eines Widerstandsrechtes gegenüber die Menschenrechte verletzenden Staatsgesetzen.
Betrachtet man die Ideen dieser Philosophen, lässt sich eine Entwicklung von der Anerkennung der Naturrechte bei Hobbes, die aber dem Staat untergeordnet werden, über die Überordnung der Menschenrechte über den Staat bei Locke, bis zur Anerkennung der Menschenrechte als Basis und Legitimation des Staates bei Rousseau und Kant erkennen.

Philosophische Begründungsstrukturen der Menschenrechte nach der Aufklärung

Auch nach der Aufklärung beschäftigten sich verschiedene Philosophen damit, den universalen Geltungsanspruch der Menschenrechte zu begründen. Hierzu zählt besonders die Diskursethik, die von Jürgen Habermas und Karl-Otto Apel entwickelt wurde. Auch Heiner Bielefeldt, der unter anderem Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist, publizierte zu diesem Thema und verglich Begründungsstrukturen für die Gültigkeit der Menschenrechte. Die irische Philosophin Mette Lebech begründete in ihrer Arbeit On the problem of Human Dignity (2011) über die Menschenrechte und die Menschenwürde, dass die Würde des Menschen ein Axiom im Sinne von Aristoteles ist, aus dem erst alle anderen Werte abgeleitet werden können. [9]

Chronologie

Klassifizierung nach „Generationen“

Im 20. Jahrhundert hat sich die Einteilung der Menschenrechte in drei „Generationen“ eingebürgert.[10]
Diese Einteilung ist zwar relativ gebräuchlich, nichtsdestoweniger ist sie umstritten, weil die gezeichnete Abfolge eine unausgesprochene Wertung und Hierarchie impliziert. Demnach könnten die Rechte der „ersten Generation“ als die „echten“ Menschenrechte gesehen werden, während der Menschenrechtscharakter der zweiten und dritten Generation in Zweifel gezogen wird. Zudem wird mit dem Begriff der „Generationen“ eine zeitliche Abfolge suggeriert, die nicht der geschichtlichen Entwicklung entspricht.

Erste Generation

In diese Kategorie werden die bürgerlichen und politischen Rechte gefasst, d. h. die liberalen Abwehrrechte und demokratischen Mitwirkungsrechte. Geprägt vom klassischen Konzept der Menschenrechte aus den Zeiten der Aufklärung sah die westliche Welt nur sie allein als Rechte, die vom Individuum aufgrund seiner bloßen Existenz gegenüber dem Staat gerichtlich durchsetzbar sein sollten. Diese beschränkte Perspektive spiegelt sich teilweise auch in den Verfassungen westlicher Staaten, in der liberal-rechtsstaatlichen Grundrechtstheorie oder auch in der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wider.[11]
Dazu gehören:
  • Menschenwürde
  • Geltung der Rechte für alle Menschen in allen Ländern und Gebieten, unabhängig von ihrer internationalen Stellung
  • Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit
  • Verbot der Sklaverei oder Leibeigenschaft
  • Verbot der Folter oder grausamer, unmenschlicher Behandlung
  • Anspruch auf Anerkennung als Rechtsperson
  • Gleichheit vor dem Gesetz
  • Anspruch auf Rechtsschutz
  • Verbot der willkürlichen Verhaftung oder Ausweisung
  • Anspruch auf öffentliches Verfahren vor einem unabhängigen Rechtsverfahren
  • Rechtsstaatliche Garantien: Unschuldsvermutung, keine Strafe ohne Gesetz
  • Schutz der Privatsphäre
  • Recht auf Freizügigkeit (national und übernational)
  • Asylrecht
  • Recht auf Staatsangehörigkeit
  • Recht auf Eheschließung, Schutz der Familie
  • Recht auf Eigentum
  • Religionsfreiheit
  • Recht der freien Meinungsäußerung
  • Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit

Zweite Generation

Die „zweite Generation“ bilden die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leistungsrechte im Sinne von Anspruchs- und Teilhaberrechten. Sie werden seitens des Staates in Form von positiven Leistungen (z. B. Arbeit, soziale Sicherheit, Nahrung, Wohnung, Bildung, Gesundheit) gewährleistet.
Dazu gehören:
  • Recht an der Gestaltung der öffentlichen Ordnung mitzuwirken
  • Recht auf soziale Sicherheit
  • Nahrung
  • Recht auf bezahlte Arbeit, gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit
  • Anspruch auf Erholung, Freizeit und bezahlten Urlaub
  • Anspruch auf ausreichende Lebenshaltung, auf Sicherheit bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität, Verwitwung und Alter, Schutz für Mütter und Kinder
  • Recht auf Bildung und Ausbildung
  • Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben, Freiheit von Wissenschaft und Bildung

Dritte Generation

Die dritte Generation formen die kollektiven Rechte der Völker – eine Forderung der Länder des globalen Südens deren Entstehung auf Art. 28 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zurückzuführen ist.
Jeder hat Anspruch auf eine soziale und internationale Ordnung, in der die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten voll verwirklicht werden können.“
Art. 28, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Anstatt nur die Einhaltung der Menschenrechte zu überwachen, sollten westliche Staaten vielmehr kollektive Solidaritätsrechte dem globalen Süden gegenüber garantieren, um so effektiv bei der Gewährleistung der Menschenrechte zu helfen. Die elementarsten kollektiven Rechte sind das Selbstbestimmungsrecht der Völker und das damit verknüpfte Recht auf Entwicklung, das Recht auf Frieden, auf eine saubere Umwelt, auf Kommunikation sowie auf einen gerechten Anteil an den Schätzen von Natur und Kultur. Beim Streit um die Anerkennung des Rechts auf Entwicklung und anderer kollektiver Rechte muss in Betracht gezogen werden, dass die Wirkung nationaler Politik grundsätzlich kaum mehr an einer Grenze halt macht.
Am 28. Juli 2010 erklärten die Vereinten Nationen in einer völkerrechtlich nicht bindenden Resolution den Anspruch auf sauberes Wasser zum Menschenrecht.[12]

Menschenrechtsschutz in Deutschland

Das deutsche Menschenrechtsschutzsystem besteht aus einer Reihe von zuständigen Institutionen und Ämtern, die sich alle für die Einhaltung der Grund- und Menschenrechte in Deutschland einsetzen:

Rechtliche Verankerung der Menschenrechte in Deutschland

Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“
Artikel 1 GG, einschließlich der Bindung staatlicher Gewalt an die Respektierung der Menschenwürde (Abs. 1) und der Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte (Abs. 3), steht unter dem besonderen Schutz der so genannten Ewigkeitsklausel in Artikel 79 Absatz 3 GG.
Die Bundesrepublik Deutschland ist dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte beigetreten, der den Rang eines Gesetzes hat und im BGB l. 1973 II S. 1534 veröffentlicht ist.
Unterzeichnet wurde von der Bundesrepublik Deutschland auch die UNO-Menschenrechtsdeklaration, die das Recht auf soziale Sicherheit, Arbeit und Wohnung proklamiert. Nach Artikel 25 S. 1 GG sind indessen nur die allgemeinen Regeln des Völkerrechts automatisch Bestandteil des Bundesrechts, weswegen diese Vereinbarung ohne Ratifikation keine innerstaatliche Wirkung entfaltet. Gleichwohl wurden derartige Rechte in einige Landesverfassungen der Bundesrepublik aufgenommen, in die Landesverfassungen von Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen, was jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Menschenrechtsschutz der Europäischen Union

Die Europäische Union ist eine auf die Grund- und Menschenrechte gestützte Wertegemeinschaft. Diese Werte sind nach Art. 2 des Vertrags über die Europäische Union, die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Darüber hinaus verpflichtet sich die EU in Art. 3 diese Werte zu fördern, indem sie ihre Einhaltung im Inneren der EU gewährleistet und sich für ihre Verwirklichung und Weiterentwicklung nach außen einsetzt.
Auf der Grundlage dieser Werte hat die Europäische Gemeinschaft von Beginn an Rechte und Institutionen auf- und ausgebaut, deren komplexes und vielschichtiges Ineinandergreifen das Europäische Grund- und Menschenrechtsschutzsystem verwirklicht.
Die Idee der Europäischen Wertegemeinschaft, zu der sich jeder Mensch bekennen kann, ist dabei auf die historischen und philosophischen Wurzeln des christlichen Abendlandes, der Französischen Revolution, der Aufklärung, der Säkularisierung und des Humanismus zurückzuführen. Darauf aufbauend und leidvoll komplementiert durch die Kriegserfahrungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging es den europäischen Gründervätern um die Schaffung eines friedlicheren und gerechteren Europas. Rückblickend ist Europa seit mehr als sechs Jahrzehnten ein Garant für Demokratie, Sicherheit, Frieden und Wohlstand. Diese für die heutige Generation zur Selbstverständlichkeit gewachsene Wahrnehmung der EU läuft Gefahr, in der gegenwärtig von Krisen und Umbrüchen gekennzeichneten Zeit, jene Errungenschaften der Europäischen Wertegemeinschaft zu schmälern.

Menschenrechtsschutz der Vereinten Nationen

Charta der Vereinten Nationen (UN-Charta)

Den Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen wollte es nicht gelingen, einen umfassenden Menschenrechtskatalog zu formulieren. So lassen sich in der Charta der Vereinten Nationen lediglich an bestimmten Punkten Ansätze des internationalen Menschenrechtsschutzes finden. Die Präambel besagt, dass die Völker der Vereinten Nationen den „Glauben an die Grundrechte des Menschen, an Würde und Wert der menschlichen Persönlichkeit, an die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie von allen Nationen, ob groß oder klein, erneut“ bekräftigen und „den sozialen Fortschritt und einen besseren Lebensstandard in größerer Freiheit“ fördern. Des Weiteren verspricht Art. 1 in den Zielen der VN, dass die Vereinten Nationen „die Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten für alle ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion zu fördern und zu festigen“.
Artikel 55 besagt:
Um jenen Zustand der Stabilität und Wohlfahrt herbeizuführen, der erforderlich ist, damit zwischen den Nationen friedliche und freundschaftliche, auf der Achtung vor der Grundsatz der Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Völker beruhende Beziehungen herrschen, fördern die Vereinten Nationen
  1. die Verbesserung des Lebensstandards, die Vollbeschäftigung und die Voraussetzungen für wirtschaftliche und sozialen Fortschritt und Aufstieg;
  2. die Lösung internationaler Probleme wirtschaftlicher, sozialer, gesundheitlicher und verwandter Art sowie die internationale Zusammenarbeit auf den Gebieten der Kultur und der Erziehung
  3. die allgemeine Achtung und Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion.“
Art. 56 besagt:
Alle Mitgliedstaaten verpflichten sich, gemeinsam und jeder für sich mit der Organisation zusammenzuarbeiten, um die in Artikel 55 dargelegten Ziele zu erreichen.“
Art. 13 Abs. 1 Nr. b) konkretisiert den Weg, um die Umsetzung, die Entwicklung und die Kooperation zum Thema Menschenrechte wie folgt:
Die Generalversammlung veranlasst Untersuchungen und gibt Empfehlungen ab, […] um die internationale Zusammenarbeit auf den Gebieten der Wirtschaft, des Sozialwesens, der Kultur, der Erziehung und der Gesundheit zu fördern und zur Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechts, der Sprache oder der Religion beizutragen.[…]“
Art. 62 Abs. 2 autorisiert den Wirtschafts- und Sozialrat „Empfehlungen ab[zu]geben, um die Achtung und Verwirklichung der Menschenrechte und Grundfreiheiten für alle zu fördern.“ Artikel 68 beauftragt den Rat mit der Einsetzung einer Kommission „für die Förderung der Menschenrechte“. Diese wurde im Juni 2006 neu und unter anderem Namen gegründet.
Zur Zeit der Gründung der Vereinten Nationen und somit auch zur Zeit der Entstehung der Charta der Vereinten Nationen existierten keine klaren Vorstellungen vom Konzept der Menschenrechte. Die oben genannten Vorschriften dienten vielmehr der Bereitung einer Basis für die Entwicklung und Durchsetzung von Menschenrechten. Aus rechtlicher Sicht entspricht dies mehr einer politischen Absichtserklärung als einem rechtlich bindenden Auftrag. Nach 1945 wurden diverse Menschenrechtsdeklarationen veröffentlicht und viele Mindeststandards unterschiedlichster Art für Menschenrechte entwickelt. Da die internationale Gemeinschaft sehr regelmäßig ihrer Treue zu Menschenrechtserklärungen Ausdruck verleiht, gibt es Stimmen, welche in den existierenden menschenrechtlichen Mindeststandards Völkergewohnheitsrecht sehen und es somit für alle Völker bindend wäre.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR)

Eine der ersten internationalen Erklärungen zu Menschenrechtsstandards wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen durch eine Resolution zum Ausdruck gebracht; die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Sie wurde mit 48 Stimmen, keiner Gegenstimme und 8 Enthaltungen am 10. Dezember 1948 angenommen.
Insgesamt umfasst die AEMR (Universal Declaration of Human Rights) 30 Artikel. Artikel 1 und 2 beschäftigen sich mit organisatorischen Fragen. Hierauf folgt ein Katalog der Freiheitsrechte (Art. 3–20) und der politischen Betätigungsrechte (Art. 21) und der Gleichheitsrechte des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereichs (Art. 22–28). Eine Eigentumsgarantie lässt sich Artikel 17 entnehmen, welcher aber in den Freiheitsrechten angesiedelt ist. Art. 29 zählt zulässige Einschränkungen der zuvor genannten Rechte auf. Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber Art. 30, der unmissverständlich klarstellt, dass die genannten Einschränkungsmöglichkeiten nicht zur völligen Abschaffung oder faktischen Aufhebung der Rechte von Art. 3–28 führen kann und darf.
Die sehr weit reichende Liste von Rechten führte 1966 zu zwei wichtigen UN-Pakten: Dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (Zivilpakt) und dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Sozialpakt).
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte und der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bilden zusammen die Universal Declaration of Human Rights oder die Internationale Menschenrechtscharta, welche als Grundlage sämtlicher universeller Menschenrechtsnormierungen gelten kann.

Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte

Nicht alle Menschenrechte wurden gleichzeitig als solche anerkannt. Aus diesem Grund unterscheidet man zwischen drei Generationen von Menschenrechten. Mit den Rechten der ersten Generation waren die liberalen Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat, die klassischen bürgerlichen und politischen Freiheitsrechte gemeint, wie sie seit der französischen Revolution eingefordert worden waren. Die Rechte der zweiten Generation markieren die – durch die industrielle Revolution entstandenen – wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte. Rechte der dritten Generation bezeichnen kollektive Rechte, wie z. B. das Recht auf Entwicklung, Frieden, Schutz der Umwelt, Partizipation, Kommunikation, Selbstbestimmung. Das Konzept der Drittgenerationsrechte und die Rechte an sich sind in der Literatur umstritten, wurden aber ab 1969 von den Vereinten Nationen aufgegriffen.

Rechte und Freiheiten im Zivilpakt

Viele der Rechte und Freiheiten im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte existierten schon in der AEMR. Diese Rechte und Freiheiten sind unter anderem:
  • Gleichstellung von Mann und Frau bei der Ausübung aller in diesem Pakt festgelegten […] Rechte“ (Art. 3)
  • Das „angeborene Recht auf Leben“ (Art. 6)
  • Das Verbot der Folter (Art. 7)
  • Das Verbot der Sklaverei (Art. 8)
  • Das „Recht auf persönliche Freiheit und Sicherheit“ (Art. 9, Abs. 1)
  • Das Gebot jeden „bei seiner Festnahme über die Gründe der Festnahme zu unterrichten“, ihn einem Richter vorzuführen und ihm eine Anhörung vor einem Gericht zu ermöglichen (Art. 9, Abs. 2, 3, 4)
  • Das Recht sich „frei zu bewegen“ (Art. 12)
  • Das Recht „vor Gericht gleich“ zu sein. (Art. 14)
  • Die Garantie einer Vielzahl von strafrechtlichen Mindeststandards (Art. 14, 15)
  • Die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit (Art. 18)
  • Das Recht „sich friedlich zu versammeln“ (Art. 21)
  • Das Recht „sich frei mit anderen zusammenzuschließen“ (Art. 22)
  • Das Recht von Mann und Frau, im heiratsfähigen Alter eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen“ (Art. 23 Abs. 2)
  • Die Garantie einer Vielzahl von Rechten speziell für Kinder (Art. 24)
  • Das Recht bei Wahlen wählen zu können oder auch selbst gewählt zu werden (Art. 25 b))

Rechte der Staaten, die garantierten Rechte und Freiheiten einzuschränken

Art. 4 hält eine Ausnahme von den garantierten Rechten vor, welche Staaten unter bestimmten Fällen nutzen können. Ein Beispiel für die Einschränkungsmöglichkeit von Rechten ist der öffentliche Notstand. Allerdings sind auch der Nutzungsbreite des Art. 4 über Art. 4 Abs. 2 Grenzen gesetzt, denn von dieser Regelung ausgenommen sind das Recht auf Leben, das Folterverbot, das Sklavereiverbot, das Recht der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit sowie mehrere juristische Freiheitsrechte und Garantien. Des Weiteren muss ein Staat, sobald er die garantierten Rechte im Rahmen von Art. 4 einschränken will, den Generalsekretär der Vereinten Nationen informieren.

Durchsetzbarkeit der Rechte und Freiheiten des Zivilpakts

Die praktische Durchsetzbarkeit der Rechte aus internationalen Verträgen gestaltet sich in der Regel recht schwierig. Der Internationale Gerichtshof kann Recht über die Staaten sprechen und somit auch Urteile verhängen. Dies allerdings nur, wenn der betreffende Staat hierin eingewilligt hat.
Erkennbar ist, dass die Schöpfer des Paktes diverse Durchsetzungsmechanismen im Text andachten. Verschiedene Artikel sehen spezielle Verpflichtungen für die Vertragsparteien des Paktes vor. So sind die Staaten gem. Art. 2 Abs. 1 dazu verpflichtet, die garantierten Rechte anzuerkennen und zu gewährleisten. Auch müssen die Staaten gem. Art. 2 Abs. 2 „die notwendigen Schritte unternehmen, um die gesetzgeberischen oder sonstigen Vorkehrungen zu treffen, die notwendig sind, um den in diesem Pakt anerkannten Rechten Wirksamkeit zu verleihen, soweit solche Vorkehrungen nicht bereits getroffen worden sind.“ Auch sind die Staaten über Art. 2 Abs. 3a dazu verpflichtet, wirksame Beschwerdemöglichkeiten für den Fall der Verletzung des Paktes zu schaffen. Aus diesen Vorschriften geht somit hervor, dass die Verfasser des Paktes die in ihm verbrieften Rechte nicht auf dem Niveau von Absichtserklärungen oder Hoffnung ruhen lassen wollten.

Überwachungs- und Durchsetzungsinstrumente internationaler Menschenrechtsabkommen

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist zwar weder juristisch bindend für die Staaten, noch gibt es eine über den Staaten stehende Gewalt, die die Einhaltung der Menschenrechte durchsetzen könnte, trotzdem hat sie politisch und moralisch ein sehr großes Gewicht. Ihre Bestimmungen sind in viele nationale Verfassungen aufgenommen worden. Viele Konventionen und Verträge, die seit 1948 abgeschlossen wurden, gehen von den in der Erklärung enthaltenen Definitionen aus.
Die beiden internationalen Pakte über bürgerliche und politische Rechte, sowie über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte und die spezialisierten Konventionen haben den Rang internationaler Abkommen, sind also bindende Rechtsakte. Die Überwachung ihrer Einhaltung geschieht in den zuständigen Gremien des UN-Menschenrechtshochkommissariat OHCHR in Genf, zu dem acht UN-Vertragsorgane (Treaty bodies, Ausschüsse) gehören. Der UN-Menschenrechtsrat kann die Entsendung von Beobachtern zur Überwachung der Menschenrechtssituation in einem Mitgliedstaat beschließen.
Mit der Unterzeichnung der jeweiligen Abkommen verpflichten sich die Staaten dazu, periodisch über die Einhaltung ihrer menschenrechtlichen Pflichten Bericht zu erstatten. Üblicherweise beträgt der Berichtszeitraum fünf Jahre. Parallel zu den Staatenberichten können Nichtregierungsorganisationen alternative Berichte einreichen, die von den Ausschüssen zumeist berücksichtigt werden. Als Resultat veröffentlicht der jeweilige Ausschuss nach Begutachtung des Regierungsberichts eine Reihe von abschließenden Beobachtungen (concluding observations) und Empfehlungen (recommendations) an die jeweilige Regierung. Dieses Mittel ist zwar ein sehr weicher Sanktionsmechanismus, dennoch hat er in vielen Fällen seine Wirksamkeit bereits bewiesen.
Für den Fall des Internationalen Pakts über Bürgerliche und Politische Rechte existiert darüber hinaus die Möglichkeit der Individualbeschwerde beim Genfer UN-Menschenrechtsausschuss. Ähnliches wird auch für den Sozialpakt angestrebt, das dazu benötigte Zusatzprotokoll („Draft optional protocol“) ist jedoch noch nicht angenommen.
Auf europäischer Ebene wurde mit der Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg geschaffen. Seit 1998 kann – ähnlich wie bei einer nationalen Verfassungsbeschwerde – jeder Einzelne gegen eine Verletzung seiner Rechte aus der Konvention klagen. Daneben können auch die Mitgliedsstaaten gegenseitig auf Einhaltung der Konvention klagen (per so genannter Individual- oder Staatenbeschwerde). Ein derartiges Rechtsschutzsystem ist für internationale Menschenrechtskonventionen außergewöhnlich. In der Bundesrepublik Deutschland steht die Europäische Menschenrechtskonvention im Rang eines einfachen Gesetzes. In Österreich dagegen genießt die Konvention Verfassungsrang. In der Schweiz stellt die EMRK direkt anwendbares Recht dar. In Norwegen sichert das Gesetz in Bezug auf die Stärkung des Status der Menschenrechte im norwegischen Recht vom 21. Mai (Gesetz Nr. 30) 1999 dass die EMRK anderen gesetzlichen Bestimmungen übergeordnet ist. Das Vereinigte Königreich kodifizierte im Human Rights Act 1998 die Stellung der EMRK.
Für den amerikanischen Doppelkontinent erfüllt der Interamerikanische Menschenrechtsgerichtshof (Inter-American Court of Human Rights/Corte Interamericana de Derechos Humanos) eine ähnliche Funktion.
Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es seit 1981 die Afrikanische Charta der Menschenrechte und der Rechte der Völker.

Aspekte der Kritik am Menschenrechtsdiskurs

Kritik formuliert sich an den verschiedenen Facetten des Menschenrechtsdiskurses. Dabei kommen vielfältige Formen der politischen Instrumentalisierung des Anspruchs auf Menschenrechte zur Sprache. Am stärksten äußert sich dort die Kritik, wo der Menschenrechtsdiskurs militärische „Eingriffe“ legitimiert. Gefragt wird hier, ob die Menschenrechte dabei als Alibi für andere Interessen der Politik dienen. Der Status von Migranten und Staatenlosen war schon bei Hannah Arendt Gegenstand einer kritischen Reflexion über die Bindung von Menschenrechten an das Konstrukt einer Nation. Sie fordert das „Recht, Rechte zu haben“ und stellt fest, dass für Menschen auf der Flucht und in Lagern ein Menschenrecht nicht einklagbar ist. Hier knüpft auch Giorgio Agamben an, der den Status der Migranten mit dem des Homo sacer in der Antike vergleicht.
Thomas Carlyle hebt die hierarchische Ordnung in der Natur hervor, die durch Allmacht durchgesetzte ewige Gerechtigkeit und bezeichnet das Privileg der Dummen, von den Weisen regiert zu werden, auf dem richtigen Weg von jenen geleitet zu werden, die es besser als sie wissen als erstes Recht des Menschen, im Vergleich zu dem die sonstigen belanglos sind.[13] Viele Autoren der postkolonialen Kritik verweisen auf ein hierarchisches Verhältnis des Westens und Europas gegenüber anderen Regionen und betrachten den Menschenrechtsdiskurs vor dem Hintergrund einer kolonialen Geschichte und postkolonialen Gegenwart. Dazu gehören Autoren wie Frantz Fanon, Stuart Hall, die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison, Homi K. Bhabha, Edward Said, Gayatri Chakravorty Spivak oder Gauri Viswanathan. Damit verbunden ist eine Kritik am Eurozentrismus, etwa dass das Konzept der Menschenrechte seine Wurzeln in der europäischen Philosophie habe. So hätten die Philosophen der Aufklärung nicht nur emanzipatorische Projekte verfolgt, sondern auch rassifizierende und essentialisierende Konzepte verwissenschaftlicht, mit denen kolonialistische Politiken auch in rechtsphilosophischer Hinsicht – wie die Praxis eines Racial Contract[14] – legitimiert wurden. Der Menschenrechtsdiskurs wird hierbei auch unter den Aspekten der weißen und europäischen Bildungsprozesse der eigenen Identität und nationaler Diskurse betrachtet. Diese Autorinnen verweisen dabei auf die Etablierung einer weißen Dominanzkultur. Zur Absicherung bestehender sozialer Verhältnisse, die für die weiße Dominanzkultur Privilegien schaffe, gehöre es auch, dass Weiße sich phantasierten, was für die ihnen fremden Menschen und Kulturen gut sei. Eine reduzierte Wahrnehmung sei es, Menschen in anderen Regionen beständig als Opfer wahrzunehmen. Damit ist ein gesellschaftlicher Prozess gemeint, den Autoren wie Slavoj Žižek,[15] Alain Badiou[16] und andere als Viktimisierung beschreiben.
Doch nicht nur sich selbst, auch allen anderen, besonders aber den Eliten in der Dritten Welt wird diese gute Beendung der Geschichte suggeriert: „The promise of human rights to the Third World is that problems of cruel conditions of life, state instability, and other social crises can be contained, if not substanially eliminated, through the rule of law, grants of individual rights, and a state based on constitutionalism. […] Salvation in the modern world is presented as only possible through the holy trinity of human rights, political democracy, and free markets.“[17]
Eine andere Linie der Kritik versucht die problematischen Folgen zu erfassen, die sich durch die zunehmende internationale Verrechtlichung der Menschenrechte ergeben. So wird die Frage gestellt, ob nicht eine zunehmende Legitimierung aller staatlichen Gewalt und aller bisherigen Eigentumsverhältnisse daraus ebenso resultiert wie die Ausweitung der industriestaatlichen Infrastruktur. Der industriestaatliche ‚Stoffwechsel‘[18] und die Abhängigkeit von einzelnen Techniken stiegen,[19] machten die Gesellschaft zunehmend aus[20] und würden in der kurzen Zeit seit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zur Verdoppelung des Anteils der Weltstadtbevölkerung von 1950 bis 2030 auf dann 61 Prozent führen.[21]
Eine sonst disparate Sammlung unterschiedlicher und im Prinzip gleichberechtigter Reiche, Werte und Konzepte in den Ländern der Welt werde so homogenisiert – in klarer hierarchischer Schichtung: „In a sense the United States chief executive sits atop a global empire. It is an empire governed by the cultures, traditions, and norms of the European West.“[22]
Aus jedem Recht könne im Umkehrschluss „(religions-)pragmatisch“ aus der Rechte konstituierenden und garantierenden staatlichen Handlung eine Norm bzw. eine Wertentscheidung abgeleitet werden, und damit eben auch eine Entwertung, Ablehnung und ganz realiter Bekämpfung des Gegenteils. Wer Familien, Wohnungen und Schulen fördere, der bekämpfe – in der einen oder anderen Weise – Kulturen, die keine Familien, Wohnungen und Schul(gebäude) aufwiesen. Dann würden aus den Rechten für die angesprochenen Bürgerinnen Verpflichtungen: für sie selbst, aber auch für Mitglieder anderer Kulturen und spätere Generationen. Dazu gehörten der Speziesismus, hier die Rechtlosigkeit von Tieren, Pflanzen und Natur,[23] der Nationalismus,[24] die Familie,[25] der Staatenbund ‚Vereinte Nationen‘ selbst,[26] das Eigentum,[27] die Sesshaftigkeit,[28] die Ordnung und Autorität,[29] die Indoktrination der eigenen Ideale,[30] die Schule,[31] die Wahlen,[32] die Allgegenwart von Medien,[33] Strafen und Gefängnisse,[34] Wirtschaftswachstum bzw. Entwicklung,[35] und Wissenschaft.[36]
Die fehlende Berücksichtigung zukünftiger Generationen (intergenerationelle Gerechtigkeit) und der natürlichen Umwelt (auch als interspecies justice bezeichnet [37][38]) als Rechtsträger in der Rechtsprechung wird auch von der Erd-Charta-Bewegung kritisiert, deren Ursprung auf die UN-Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 datiert werden kann.[39] Diese Aspekte in die künftige Rechtsprechung einzubeziehen sei ein wichtiger Bestandteil zur Vermeidung sozialer und ökologischer Krisen. Die Erd-Charte solle daher perspektivisch mit dem Status des Soft Law beziehungsweise des Völkergewohnheitsrechts die allgemeine Erklärung der Menschenrechte ergänzen.[40] Da die gegenwärtigen Menschenrechtskonventionen zudem vor allem staatliche Akteure als Garanten der Menschenrechte ansprächen und weniger zivilgesellschaftliche Organisationen, Unternehmen und Individuen, solle die Erd-Charta dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.[41].
In großen, arbeitsteiligen Gesellschaften profitierten Intellektuelle davon, den Menschen als „künstlerisches, Staaten bildendes Tier“ darzustellen und den Glauben in der Bevölkerung zu pflegen, es handele sich beim Menschen auf jeden Fall nicht um ein in Kleingruppen von wenigen Exemplaren lebendes Wesen.[42][43][44][45]
Zudem lasse sich ganz offensichtlich das tatsächliche Dasein als arbeitendes Herdentier in einer hierarchisch geschichteten und unübersehbaren Masse viel besser ertragen, wenn man die feste Vorstellung habe, ein jeweils einzigartiger und auf keinen Fall fremdbestimmter Träger einer Menschenwürde zu sein.[46] Hier sei die Vergötterung der Vernunft und des Konstrukts ‚freier Wille‘ erklärlich.
Schließlich behauptet diese Kritik, die Menschenrechtsphilosophie habe gerade in Deutschland einen religiösen Status und schließe innerhalb der Institutionen regelhaft Kritik aus. Im Anschluss an soziologische und rechtshistorische Studien könne nachgezeichnet werden, aus welcher religiösen Tradition die Menschenrechte und ihr Konzept des Individualismus entstanden seien. In der Behauptung, unsere unerklärte „Staatsreligion“ propagiere und erreiche langfristig die Vernichtung alles Nicht-Künstlichen, gipfelt diese Kritik.[47][48][49] Umstritten ist, inwieweit die sexuelle Identität dazu gehört; in Artikel 2 ist festgehalten, dass es ein Recht auf Leben ohne Diskriminierung gebe.[50]

Die Menschenrechte seit dem 11. September 2001

Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 sind im Zusammenhang mit dem Kampf gegen den Terrorismus in vielen Ländern der westlichen Welt viele Antiterrormaßnahmen beschlossen worden, die von Kritikern als unzulässiger Eingriff in die Privatsphäre und die Vorstufe zu einem Überwachungsstaat angesehen werden.
Des Weiteren werden von den USA in Guantánamo Bay mutmaßliche Terroristen sowie Gefangene aus dem Afghanistan-Krieg ohne Gerichtsverhandlung und unter Missachtung der Genfer Konventionen gefangen gehalten.
In den USA wurde im September 2006 der Military Commissions Act verabschiedet, der es erlaubt, als ungesetzliche Kombattanten identifizierte Personen von Militärkommissionen verurteilen zu lassen. Die Kommissionen und die entsprechende Prozessordnung erfüllen nicht die Standards, die an Strafgerichte in Demokratien gestellt werden. Zudem sind nach dem Gesetz Praktiken zulässig, die von Menschenrechtsorganisationen und vom UN-Sonderberichterstatter über Folter Manfred Nowak als Folter bewertet werden.[51]

Menschenrechte in verschiedenen Ländern (Links)

Zitate

Auszüge aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen:
  • Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. (Art. 5)
  • Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen. (Art. 18)
  • Jeder hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit (Art. 22)
  • Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. (Art. 23)
  • Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub. (Art. 24)
  • Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände. (Art. 25)

Literatur

  • Friedbert Pflüger: Amerikanische Menschenrechtspolitik zwischen Idealismus und Realismus. 1982 (Dissertation)
  • Heike Alefsen u. a.: 40 Jahre für die Menschenrechte. Luchterhand, Neuwied 2001, ISBN 3-472-04738-0.
  • Christina Arndt: Die Menschenrechte. Partikularistische Ansätze zur Begründung ihrer Universalität. Dissertation, Universität Hamburg 2000 (Link zu PDF)
  • Gabriele von Arnim (Hrsg.): Menschenrechte in Europa vor der Erweiterung der Europäischen Union (Jahrbuch Menschenrechte; 6). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-45547-8.
  • Heiner Bielefeldt: Philosophie der Menschenrechte. Grundlagen eines weltweiten Freiheitsethos. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-19696-1 (Habilitation).
  • Norbert Brieskorn: Menschenrechte. Eine historisch-philosophische Grundlegung. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013546-5.
  • Klaus M. Girardet, Ulrich Nortmann: Menschenrechte und europäische Identität. Die antiken Grundlagen. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08637-4.
  • Thomas Göller (Hrsg.): Philosophie der Menschenrechte. Methodologie, Geschichte, kultureller Kontext. Cuvillier Verlag, Göttingen 1999, ISBN 3-89712-424-6.
  • Stefan Gosepath, Georg Lohmann (Hrsg.): Philosophie der Menschenrechte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-28938-1.
  • Dirk Hoeges, Die Menschenrechte und ihre Feinde. Deutsche Profile zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik. Thomas Mann · Ernst Jünger· Martin Heidegger · Gottfried Benn · Carl Schmitt· Rudolf Borchardt· Stefan George · Rainer Maria Rilke· Alfred Toepfer· Neue Gefahren. machiavelli edition, Köln, 2. Auflage 2013, ISBN 978-3-9815560-0-1.
  • Stefan-Ludwig Hoffmann (Hrsg.): Moralpolitik – Geschichte der Menschenrechte im 20. Jahrhundert, Wallstein Verlag, Göttingen 2010 ISBN 978-3-8353-0639-4.
  • Malte Hossenfelder: Der Wille zum Recht und das Streben nach Glück. Grundlegung einer Ethik des Wollens und Begründung der Menschenrechte. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45923-4.
  • Nicole Janz, Thomas Risse (Hrsg.): Menschenrechte – Globale Dimensionen eines universellen Anspruchs. Nomos Verlag, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-8329-2279-5.[53]
  • Georg Jellinek: Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Wissenschaftlicher Verlag, Schutterwald/Baden 1996, ISBN 978-3-928640-30-5.
  • Thomas Koenen: Wirtschaft und Menschenrechte. Staatliche Schutzpflichten auf der Basis regionaler und internationaler Menschenrechtsverträge (Schriften zum Völkerrecht Band 196), Duncker & Humblot, Berlin 2012, 978-3-428-13698-8.
  • Claus Richter: Aspekte der universellen Geltung der Menschenrechte und der Herausbildung von Völkergewohnheitsrecht. Utz Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8316-0592-7.
  • Christoph Menke, Arnd Pollmann: Philosophie der Menschenrechte zur Einführung. 3. Auflage. Junius, Hamburg 2012, ISBN 978-3-88506-639-2.
  • Sibylle Tönnies: Der westliche Universalismus. Die Denkwelt der Menschenrechte. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-531-32988-X.
  • Mellie Uyldert (Hrsg.): Amnesty international Jahresbericht 2007. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-000831-2.
  • Philip Alston, Euan Macdonald: Human rights, intervention and the use of force. Oxford Univ. Pr., Oxford 2008, ISBN 978-0-19-955271-9.
  • Yvonne Donders, Vladimir Volodin: Human rights in education, science, and culture – legal developments and challenges. Ashgate, Aldershot 2008, ISBN 978-0-7546-7312-5.
  • Micheline R. Ishay: The history of human rights – from ancient times to the globalization era. Univ. of California Press, Berkeley 2008, ISBN 978-0-520-25641-5.
  • Fabian Klose: Menschenrechte im Schatten kolonialer Gewalt. Die Dekolonisierungskriege in Kenia und Algerien 1945–1962. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2009, ISBN 978-3-486-58884-2 (Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London 66).[54]
  • Thomas Paine, The Rights of Man, 1791, (online)
  • Hans Joas: Die Sakralität der Person. Eine neue Genealogie der Menschenrechte., Suhrkamp Verlag, Berlin 2011.

Siehe auch

Dokumente und Abkommen

Übereinkommen

Organisationen und Informationen

Weiterführende Fachinformationen

Bildungsarbeit



Weitere Bücher:

Das Geheimnis der Ausstrahlung, Schmidt Verlag, Margit Grieshammer und Illustriert von Michaela Sangl.
ISBN 3-926 258-24-1